Freitag, 21. Februar 2025

Aber auch gerade so.

 Mit Ruhm bekleckert haben sich unsere Champions League Teilnehmer ja nicht. Als würden sie ihrem neusten Slogan direkt widersprechen wollen: Für Europa reicht es auch nicht wirklich.

Das für mich faszinierendste an dieser Runde war nebenbei das Hinspiel zwischen Manchester City und Real Madrid. Da hat man gesehen, wie europäischer Spitzenfußball aussehen soll. Beide Teams waren technisch und taktisch auf einem Niveau, das kaum jemand erreicht. Und das in allen anderen Fällen höchstens von einer der beiden Mannschaften erreicht worden ist. Was ja im Rückspiel auch auf Manchester City zutraf, denn da war ja wenig bis nichts von ihnen zu sehen. Aber Omar Marmoush durfte ein Mal in der Champions League ran, da hat sich der Wechsel schon gelohnt.

Lustig ist auch, dass Kylian Mbappé im Herbst schon als Fehleinkauf galt, weil er... nun ja... ein paar Monate brauchte, um sich bei seinem neuen Verein zu akklimatisieren. Wie dreist von dem, dass der erst nach einem halben Jahr richtig zündet. Jetzt erzielt er 4 Tore gegen City. Plötzlich könnte damit tatsächlich doch eine der Playoff-Mannschaften zu einem Titelkandiaten aufsteigen.

Wobei Real jetzt auf Atlético Madrid trifft. Es wird nicht wirklich leichter. Für die Uefa ist das Verkacken der beiden nebenbei das Best Case Szenario. Denn die Duelle haben dieser Playoff-Runde eine Relevanz gegeben, die ihr sonst echt gefehlt hätte. Und klar, das doch überraschende Ausscheiden der Italiener war nett. Für die war das schon eine katastrophale Runde. Aber wenn wir ehrlich sind, war keiner von denen wirklich ein Kandidat auf den Titel. Oder gar aufs Halbfinale. 

Spätestens beim 3:3 von Benfica gegen Monaco fällt mir dann auch einfach auf, dass die Übersättigung zumindest bei mir wirklich eingesetzt hat: Klar, das waren schon spannende Spiele. Da sie aber keinerlei Einfluss auf den Ausgang des Turnieres haben werden, interessieren sie mich irgendwie auch nicht.

Was nebenbei auch nicht schlimm ist. Denn Benfica und Monaco spielen ja nicht für mich, sondern für die portugiesischen und französischen Fans. Für die dürfte dieses Spiel DAS Highlight der Saison gewesen sein. Und es muss ja nicht immer nur um mich gehen.

Aber kommen wir zu den Deutschen: Borussia Dortmund hat da gerade ein strategisches Päuschen eingelegt. Deren Grundproblem ist ja, dass auf jedes gute Spiel ein schlechtes folgt. Und dass die schlechten Spiele gerade auf die Bundesliga fallen, die eventuell wichtiger ist, als dieses Playoff Rückspiel. Also bieten sie gegen einen uninspirierten Gegner eine uninspirierte Leistung an und können damit am Wochenende wieder Vollgas gehen. So kann man sich das als Optimist schönreden. Der Pessimist denkt eher, dass Dortmund halt wirklich nur dann was macht, wenn es auch wirklich um was geht. Sobald man mit einem souveränen Vorsprung in die Partie geht, macht man auch nicht mehr als nötig.

Emre Can hat ja hinterher auch offen zugegeben, dass genau dies der Anspruch war. Nach den herausragenden Vorleistungen hatte man es sich aber auch einfach mal verdient, in einem Champions League Heimspiel, für das die treuen Fans die teuren Tickets geholt haben, auf die Bremse zu treten...

Eher besorgniserregend ist aber die Form der Bayern gerade. Jamal Musiala scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Niko Kovač doch wie ein Genie aussehen zu lassen: Er spielt seit seiner Vertragsverlängerung wirklich in der Range von Julian Brandt. Und das ist nebenbei gar kein soo neuer Trend. Laut Kicker-Noten hat der noch kein gutes Bundesligaspiel im Jahr 2025 abgeliefert. Jetzt bekommt er 2 Mal die Note 5. Wer also dachte, dass Musiala nach dem Ende des Vertragspoker befreit aufspielt, muss sich weiter gedulden. 

Ohne einen Musiala in Topform sieht das Offensivspiel der Bayern erschreckend fad aus. Der beste Spieler war Leon "Wir wollen den unbedingt abgeben" Goretzka. Also es war kein Zufall, dass sein Einsatz das Kacktor heraufbeschwor. Andererseits sah man auch bei seiner vergebenen Großchance vorher, dass er jetzt kein Mann für die ganz großen Spiele ist. 

Natürlich hat Joshua Kimmich am Ende recht, wenn er behauptet, dass das kein Dusel war. Celtic hätte sich glücklich in die Verlängerung gerettet. Nach der Führung hat man schon viel Druck aufgebaut. Dass diese Möglichkeit aber überhaupt bestand, ist das eigentliche Problem. Und dass die Bayern 45 Minuten lang am Stück keinen Abschluss im Strafraum hatten, ist das nächste Problem.

Wie schlimm ist die Lage? Selbst die Hofberichterstatter vom Kicker bezweifeln, dass diese Mannschaft international etwas holen kann. Und wenn ein Weiterkommen selbst die überraschen würde, weiß man, was die Stunde geschlagen hat.

Zu guter Letzt reihte sich auch Heidenheim ein. Die sind sogar ausgeschieden, was strategisch sehr clever war. Zum Glück geht diese Runde anscheinend nicht in die 5-Jahres-Wertung ein. Das ist echt das beste, was man zu dieser internationalen Woche sagen kann.

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