Die einzige Hoffnung darauf, dass die Meisterschaft nicht schon im März entschieden ist... leistet sich direkt ein Unentschieden im eigenen Stadion gegen die aktuell ultimative Graue Maus aus Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung vom Nationaltorwart Kevin Trapp. Genau so macht man allen klar, dass man nicht am Rennen um die Meisterschaft teilnehmen will. Was kein Vorwurf ist, die Frankfurter haben realistisch gesehen ganz andere Ansprüche. Es ist eher ein Problem für Dortmund, Leipzig und Leverkusen, dass die nicht mal mit den Frankfurtern Schritt halten können.
An der Stelle müssen wir aber über eine viel wichtigeres Problem reden: Kopfverletzungen und ihre Verharmlosung. Denn ich sag das mal so: Jeder vernünftige Arzt wird dich mit Verdacht auf Gehirnerschütterung für ein paar Tage krank schreiben, wenn du nach einem Sturz kurz bewusstlos liegen bleibst. Oder wenn du nach einem Zusammenprall mit einem anderen Schädel eine heftige Platzwunde davonträgst. Einfach, das Gehirn das empfindlichste Organ ist. Und weil die zweite Erschütterung noch viel gefährlicher ist.
Hugo Ekitiké und Phillip Tietz spielten jeweils weiter und erzielten ein Tor. Was für Helden. In den Kommentaren wird so was dann immer mit "Da werden Erinnerungen an Dieter Hoeneß 82 wach." verharmlost... obwohl die Medizin seit 1982 extreme Fortschritte gemacht hat und wir alle wissen könnten, wie gefährlich es sein kann, sich in solchen Momenten kurz zu schütteln und weiterzuspielen.
Natürlich wurde bei allen 3 Spielern keine Gehirnerschütterung diagnostiziert. Aber sie wurden ja auch nicht gründlich untersucht. Fahrlässig ist es trotzdem. Oder gerade deswegen. Absurderweise verweist Dino Topmöller auf einen Vorfall in Florenz... dass er seinen eigenen Spieler aber in solchen Situationen auch schützen könnte, fällt ihm nicht ein.
Und ja, wir müssen an der Stelle auch über die Schiedsrichter reden. Also gar nicht so sehr über Bastian Dankert. Der muss sich zwangsweise von Ekiteké wegdrehen und den Ball im Blick behalten. Und die traurige Wahrheit ist halt auch, dass zu viele Stürmer nach Zweikämpfen liegen bleiben, obwohl sie nichts haben. Und die Fans pfeifen auch unabhängig davon, ob da jetzt wirklich was passiert ist.
Die Frage ist eher: Was macht der Assistent den in dem Moment? Der muss doch sehen, wie die Mit- und Gegenspieler reagieren und das da gerade wirklich was im argen ist. Der sollte eingreifen und das Spiel unterbrechen. Im Zweifelsfall hinter dem Rücken des Schiedsrichters das Spiel unterbrechen und die Ärtze aufs Spielfeld rufen. Um die Konsequenzen kann er sich hinterher kümmern. Den Schiedsrichter anfunken, falls das technisch mittlerweile möglich ist. Aber wenn all das keine Option ist, sollte er zumindest mit der Fahne wedeln, um Dankerts Aufmerksamkeit zu erlagen. Und der... popelt sich in der Nase?
Dass Niels Nkounkou dann auch noch Gelb sieht, ist die Kirsche auf der Torte der Schiedsrichter-Inkompetenz. Das muss man Dankert wirklich vorwerfen, er sollte wenigstens die Größe haben und seinen Fehler einsehen, indem er die Verwarnung sofort zurücknimmt. Was er technisch gesehen kann, solange das Spiel nicht fortgesetzt wird.
Zum Glück blieb diese Gelbe Karte ohne größere Konsequenzen. Technisch gesehen hätter Dankert Nkounkou, weil der den Schiedsrichter anfasst, auch Rot zeigen können, ich erwähne es nur. Und eine falsche Reaktion sorgt nicht dafür, dass die neue Regel schlecht ist.
Was mich zu meinem Lieblingskommentar der Woche bringt: "Schiedsrichter Tobias Welz macht ernst mit der Regel, dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen darf." 5 Gelbe Karten für Union Berlin in einer Minute. Stark. Respekt. Ich hoffe, es ist den Unionern wenigstens ein bisschen peinlich, dass sie sich derart über eine offensichtliche Schwalbe aufregen. Wo wir schon dabei sind: Frederik Rönnow bekam schon zur Pause eine Verwarnung, weil er sich, Zitat Kicker-Ticker, "über irgendwas bei Tobias Welz beschwert hat." Man hätte als Union also ahnen können, dass Welz diese Regel anwendet. 6 Gelbe Karten für Schwalben und Meckern dürften ein trauriger Bundesligarekord sein... Was für ein sympathischer Verein...
Im Keller gab es derweil einen großen Gewinner: Hoffenheim. Weil sie als einzige der letzten 5 nicht verloren haben. Herzlichen Glückwunsch, so baut man sich ein beruhigendes Punktepolster.
Den Heidenheimern ist dagegen aufgefallen, dass ihr Polster fast aufgebraucht ist, weil sie in den letzten 8 Spielen einen einzigen Punkt geholt haben... und unter anderem gegen Holstein Kiel verloren haben. Aber hier ist das völlig bekloppte: Auf die direkten Abstiegsplätze haben sie immer noch 5 Punkte Vorsprung. FÜNF! Obwohl sie seit dem Sieg am 5. Spieltag EINEN EINZIGEN Punkt geholt haben. Das sollte praktisch unmöglich sein.
Aber... Kiel hat halt auch nur gegen Heidenheim gewonnen und sonst nix geholt. Also nur um nochmal festzuhalten, wie unmöglich es ist, auf die letzten beiden Plätze abzustürzen.
In der Bochum-Zusammenfassung fiel nebenbei der Satz, dass noch keine Mannschaft, die nur 2 Punkte in den ersten 12 Spielen geholt hat, hinterher die Klasse halten konnte. Falls noch irgendjemand irgendwelche Hinweise brauchte, wie hoffnungslos die Lage im Keller ist.
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