Mittwoch, 9. November 2022

Jürgen Klopp ist schon ein bisschen bigot.

 Also Jürgen Klopp ist ja gerade derjenige, der sich zum angeblichen Wohle der Spieler über die Terminhatz aufregt.

Zunächst mal muss man bei dieser Problematik auch nochmal diese ominöse Covid Pandemie bedenken. Ihr wisst schon, diese "Kleinigkeit", die die letzten 2 Jahre komplett ruiniert hat. Die auch den Fußball für 10 Wochen lahmgelegt hat. Und falls ihr euch jetzt denkt: Das ist doch Ewigkeiten her, das hat doch keinen Einfluss mehr...

Bedenkt bitte einfach, wie viel 10 Wochen komplett ohne Fußball sind. Also die Bundesligasaison endet normalerweise Mitte Mai. Und die neue startet Mitte August. Das sind also am Ende "nur" 15 Wochen... in denen aber weiter Champions League, DFB-Pokal und in jedem 2. Jahr ein großes Turnier ausgetragen wird. Und dann kommt da noch zwingend notwendiger Kleinscheiß wie die Supercups dazu, die ja auch unbedingt ausgetragen werden.

Und ja, alleine schon die 2 Pokalrunden vor und nach der Bundesligasaison kürzen die Pause auf 13 Wochen. Dazu kommt dann noch der unnötige Kleinscheiß wie die Supercups. Dafür muss jeweils Platz im Rahmenterminkalender geschaffen werden.

Beachten wir jetzt noch, dass der wirklich notwendige, uns aber nicht betreffende Kleinscheiß wie die Champions League Qualifikation durchgeführt werden muss, damit die Meister der kleinen Nationen wenigstens die Illusion bekommen, dass sie an dem Wettbewerb teilnehmen und es gar keine Superleague ist... Dann wird die Sommerpause im europäischen Fußball auf 3-4 Wochen herunter gekürzt. Da wird einem bewusst, wie viel 10 Wochen in dem der Ball komplett ruhen musste, wirklich sind.

Und dazu kommt dann halt der wirklich große Elefant im Raum: die um ein Jahr verlegte Europameisterschaft. Ohne die hätte man als DFL oder Premiere League die 2021er-Saison 2 bis 3 Wochen früher starten können. Das hätte man dann dieses Jahr wiederholt und schon hätte man sich den Raum erschaffen um den Spielern vor der WM eine etwas größere Pause zu gönnen. Aber das ging halt einfach nicht. Dafür kann dann halt auch keiner etwas. Und ja, dass die Saison an die Turniere im Sommer angepasst werden, ist etwas völlig Normales. Da gibt es jedes Mal Verschiebungen um einige Wochen. Das wäre mit einem 2-Jahres-Plan machbar gewesen.

Wofür man natürlich etwas kann, ist der Fakt, dass all der eigentlich irrelevante Kleinscheiß ausgetragen werden musste. Inklusive der Klub-WM. Da hätte man den pickepacke vollen Terminkalender zumindest ein wenig ausdünnen können. Aber das waren ja alles essenziell wichtige Spiele für die Kontostände der teilnehmenden Vereine. Da kann man halt nichts machen.

Was die ganze Sache halt noch bekloppter macht, ist ja der Fakt, dass Liverpool in diesem Sommer ein Testspiel gegen Manchester United ausgetragen hat... in Thailand. Ganz persönlich halte ich es ja für unverantwortlich in der derzeitigen Lage solche Reisen im Sommer zu planen. Und wer das trotzdem macht, hat das Recht aufs Jammern für den Rest des Jahres verspielt. Denn weniger Flugmeilen und Autogrammstunden, dafür mehr Training hätte vielleicht die eine oder andere Muskelverletzung verhindern können.

Ich hab das ja hier schon letztens mit der Personalie Sadio Mané angesprochen. Aber ich will an der Stelle nochmal einen Schritt weiter gehen und frage mich: Ab wann sagen die Spieler: "Leute, lasst das?" Also weil ja mittlerweile auch Spieler darüber klagen, wie schlimm und hoch die Dauerbelastung ist. Völlig zurecht. Aber der pragmatischste Hebel wäre es doch, auf die wirklich unnötigen Reisen zu verzichten und zumindest die Vorbereitung so effektiv wie möglich zu gestalten.

Aber hier kommt natürlich das Problem: Das hätte finanzielle Konsequenzen. Denn das große Problem ist ja, dass es sich wirtschaftlich lohnt diese Reisen in den Sommer zu veranstalten. Man müsste als Mannschaft also schon sagen: Wir verzichten auf 3 % unseres Gehaltes, damit wir uns diesen Scheiß ersparen können. Und ja, 3 % ist da eine willkürliche Zahl. Aber dafür kann man dann als nächsten bei den Prämien für die Champions League etwas draufpacken. Also mit einem "Wir gehen davon aus, dass uns die besseren Grundlagen aus dem Sommer im März und April helfen werden... und dass der Verein mehr davon hat in der Champions League weit zu kommen..."

Aber da sind wir wieder bei dem uralten Grundproblem: Wir wollen halt nur weniger arbeiten, aber nicht weniger Geld. Da sind Fußballer dann doch nur Menschen. Und für die eigene Gesundheit auf Geld zu verzichten, ist halt keine Option...

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