Donnerstag, 24. März 2022

Warte, Bochum macht was?

 Sie schalten einen Anwalt ein und behaupten, dass es ja gar nicht ihre Schuld ist? Sie fordern ernsthaft, dass ein Spiel, welches nach 70 Minuten und beim Stand von 0:2 gegen sie abgebrochen wurde, neu angesetzt wird? Ich sag sach mal, ihr sagt "Geht's noch?"

Haben die echt vor, alle Sympathien zu verspielen? Ist denen nicht bewusst, dass der DFB gar keine andere Option hat, als dieses Spiel für Gladbach zu werten? Allein schon um eine gewisse Abschreckung zu erzielen. Und als VfL Bochum sollte man froh sein, wenn das die einzige Strafe bleibt und kein Geisterspiel hinzukommt.

Bochum sollte sich, meiner Meinung nach, demütig zeigen und alle Energie nach innen wenden. Also seinen Fans verdeutlichen: Guckt mal, das passiert, wenn ihr euch so verhaltet, wie ihr euch verhaltet. Ihr schadet uns. Also genau genommen: Wir schaden uns, denn ihr seid ja ein wichtiger Teil dieses Vereins. Wir müssen gemeinsam verhindern, dass so etwas wieder passiert. Aber man bleibt traditionel lieber bei der "Einzeltäter-These"...

Und klar, im Hintergrund wird das bestimmt auch passieren. Aber im Vordergrund wird diese Botschaft halt torpediert. Das wäre nebenbei auch die Variante, um möglichst schnell wieder zum Image des sympathischen aufstrebenden Verein zurückzukehren. Nach dem Motto: Selbst, wenn da Scheiße passiert ist, wurde das knallhart aufgearbeitet und nicht relativiert.

Vor allem ist der VfL Bochum ja in einer relativ luxuriösen Position: Mit 32 Punkten nach 27 Spieltagen hat man praktisch nichts mit dem Abstiegskampf zu tun. Also klar, bei einem kompletten Einbruch rutscht man nochmal unten rein. Aber so, wie das in den letzten Jahren lief, brauchen sie noch einen Sieg, um sicher drin zu bleiben. Es ist also nicht existenziell, dass man um jeden einzelnen Punkt verbissen kämpft. Wenn Bielefeld sich jetzt an dem Glauben aufhängen würde, dass man das 0:2 noch drehen könnte...

Obwohl, selbst dann. Also berichtigt mich, wenn ich falsch liege, es ist verdammt lang her. Aber als auf St.Pauli damals aus exakt demselben Grund ein Spiel abgebrochen wurde, steckte St.Pauli richtig tief im Abstiegskampf. Trotzdem hat man das Urteil widerspruchslos akzeptiert. Wahrscheinlich, weil man sich einfach richtig geschämt hat.

Nebenbei ist es auch spannend, ob der DFB noch mit weiteren Strafen kommt. Also St.Pauli kostete das Auswärtsheimspiel mit begrenzten Zuschauern ungefähr 400.000 Euro Einnahmen. Wichtig ist dabei natürlich, dass "Einnahme" nicht gleich "Gewinn" ist. Aber da die beiden Vorfälle absolut vergleichbar sind, spricht eigentlich nichts gegen eine derartige weitergehende Strafe... außer, dass wir nach 2 Jahren Pandemie halt so gar keinen Bock mehr auf Geisterspiele oder halbvolle Stadien haben. Damit geht es am Ende nicht um "Gerechtigkeit" und "Verhältnismäßigkeit", sondern um unser Wohlbefinden...

Andererseits will man darüber "zu einem späteren Zeitpunkt" sprechen. Es könnte also noch was kommen.

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