Ich muss zugeben... eigentlich hatte ich gerade einen Beitrag zum Orakel Marco Russ angefangen... dann wollte ich kurz auf Kicker.de recherchieren... und dann viel mir auf, dass das nicht der Tag ist, um primitive Witze über Aussagen von Russ zu machen... Alles, was es zu diesem Spieler zu sagen gibt, ist: Hoffentlich wird das der Beste Positive Dopingbefund aller Zeiten für einen Profisportler.
Da gibt es an der Stelle auch nicht mehr zu sagen als "Gute Besserung".
Und auf ein Mal wird es von ihm viel wichtigere Prognosen geben, als wer die Relegation gewinnt.
Bevor ich mich jetzt wirklich noch in die Scheiße reite... machen wir was harmloses.
Hat Robin Dutt gerade seine Zukunft in der Bundesliga verspielt?
Spannende Frage. Man muss dazu nur mal erwähnen, dass es richtig schwer ist, sich aus dem Kreis der Bundesligakandidaten zu verabschieden, wenn man da erst ein Mal drinne war. Da muss man schon richtig absurde Pressekonferenzen geben.
Oder um das anders zu verdeutlichen: Es gab in der Bundesliga Manager, die sich die Bilanz von Michael Oenning beim 1.FC Nürnberg angeguckt haben und sich gedacht haben: Den brauchen wir, der kann mal unsere Erste übernehmen.
Bei wie vielen Mannschaften war ein Felix Magath als Feuerwehrmann, der aber schnell ausbrennt, bevor er dann endlich mal längerfristigen Erfolg hatte... und wie viele Versuche als Manager hat Magath bekommen, bevor die Vereine gemerkt haben, dass es nur bedingt clever ist sich einen Kader von der Größe einer American Football Mannschaft anzulegen?
Eintracht Frankfurt UND der VfB Stuttgart mussten sich Armin Veh 2 mal aus nächster Nähe angucken um dann doch festzustellen, dass der eigentlich kein besonders guter Trainer ist... gut, in Stuttgart war das Nachvollziehbar, schließlich war er dort Meistertrainer... aber musste ein an sich cleverer Bruchhagen das wirklich mitmachen? Ich meine rein objektiv betrachtet war die Mannschaft im Jahr nach Veh erfolgreicher als in dem letzten Jahr mit Veh...
Und Huub Stevens... kann noch irgendjemand nachvollziehen, wie viele Trainerstationen der in seinem Lebenslauf hat? Es gibt einen guten Grund, warum der Jahrhunderttrainer auf Schalke ist... das passt einfach zu diesem Verein...
Eigentlich sollte sich ein Dutt keinerlei Sorgen machen, wenn er sich diese Bilanz seiner geistigen Vorgänger anguckt..
Andererseits... rücken halt immer mehr immer jüngere Trainer nach. Und natürlich ist nicht jeder dieser Trainer ein Volltreffer... dass hat ja ausgerechnet Dutt gerade feststellen müssen... Aber auch mit den alten Säcken kann man am Ende absteigen... hey, sogar einem die Titanic rettenden Jörg Berger ist das am Ende mal passiert... Und Otto Rehagel auf seiner letzten Station... Am Ende gilt: Wer die Klasse hält, hat die (für den Moment, in dem Moment) richtigen Entscheidungen getroffen. Und es werden weiterhin genügend Manager auf die sichere, aber abgenutzte Karte "Erfahrung" setzen.
Normaler Weise würde es aber garantiert den einen oder anderen Bundesligisten geben, der so verzweifelt ist, dass er bei Dutt anruft... nur hat der sich selbst gerade richtig ins Knie geschossen...
Also schon als er Anfing und als aller erstes mal ausführlich die Arbeit seines Vorgängers kritisierte... Einem Vorgänger, der garantiert vor Dutt wieder in der Bundesliga arbeiten wird. Denn genau genommen hat entgegen von Dutts Ankündigung Fredi Bobic alles besser gemacht und nicht er...
Aber dass Dutt selbst jetzt nach dem Abstieg die Schuld auf Bobic schiebt. Holy Shit. Also wenn er in diesem Januar gekommen wäre, hätte man das verstehen können... aber nach 18 Monaten von einer Entwicklung der letzten 4, 5 Jahre zu reden, die dem VfB "kontinuierlich an den Abgrund" geführt hat...
Er ist sich schon bewusst, dass er sich damit selbst das bescheidenste Abschlusszeugnis ever austellt... also freiwillig und ohne Not? Ernsthaft, an der Stelle wäre nichts sagen die bessere Alternative gewesen...
Schließlich war es Dutts Aufgabe diese Kontinuität aufzubrechen. Dafür wurde ihm (der vorher noch nie als Manager tätig war) verdammt viel Vertrauen entgegen gebracht. Vor allen Dingen hatte er dafür 3 Transferperioden Zeit. Und verbrannte 2 Trainer. Er hat halt nicht für den dringend nötigen Umschwung gesorgt, sondern eher dafür, dass die Kontinuität auf die Spitze getrieben wurde. Durch zu viele falsche Entscheidungen. Dazu muss man dann doch auch stehen können.
Die optimistischste Bewertung von Dutts Arbeit lautet: Er ist der perfekte Bayern-Manager. Denn er hat so wenig Eigeninitiative und eigene wirklich umsetzbare Visionen, dass er im wesentlichen in 18 Monaten nichts verändern wird... was man sich nur leisten kann, wenn man einen wirklich überragend geführten Verein übernimmt...
Ich frage mich halt auch, was in dem Kopf von Dutt gerade vorgeht... also ob er wirklich glaubt, dass er mit solchen Aussagen seinen Job retten kann... Und warum er dann in seinem direkten Umfeld keine Menschen hat, die verhindern, dass er Interviews gibt...
Oder ob er wenigstens zu Hause so ehrlich zu sich selbst ist, dass er zugibt: Mit Fredi Bobic hätte man die Klasse eher gehalten als mit mir... ich muss ganz dringend meinen Ansatz als Sportdirektor überdenken, wenn das mit dieser Karriere noch mal was werden will...
Oder ob er sich mit der Option, dass ihm so ein Job nochmals angeboten wird, bereits innerlich abgeschlossen hat... Aber selbst dann kann man sich als demnächst wieder nach einem Trainerjob suchender nicht so... ignorant... präsentieren...
Gerade in Abstiegsfällen stellen sich ja immer wieder verschiedenste Menschen unfassbar dämlich an. Aber meistens sind das Fans, die ausrasten und Fanblöcke anzünden. Oder die Spieler, die mit dem Druck nicht klar kommen und unfassbare Fehler machen... Aber dass sich der Chef auf der Komandobrücke so freiwillig und unmotiviert entblößt... ist schon was besonderes...
Du unterschlägst hier etwas und zwar die Tatsache, dass Dutt nach seiner Entlassung in Leverkusen von August 2012 an 10 Monate lang Sportdirektor des DFB war.
AntwortenLöschenDort hatte er einen relativ sicheren und vermutlich sehr gut bezahlten Job und hätte sich wahrscheinlich auch 2014 mit dem Weltmeistertitel schmücken können. Aber nein, was macht Dutt? Er beschließt dass er lieber wieder Trainer sein will, weil er das besser kann (bin gerade zu faul den genauen Wortlaut zu suchen) und bittet den DFB um Vertragsauflösung um Trainer bei dem damals schon angeschlagenen SV Werder zu werden.
Mir fällt in der jüngeren Bundesliga-Geschichte (ausser vllt Armin Veh) kein Trainer/Manager ein der für sich persönlich so viele fragwürdige und schlechte Entscheidungen getroffen hat. Irgendwo muss der Mann ein stark verzerrtes Selbstbild haben, anders kann ich mir das einfach nicht erklären.
Naja... es fällt mir schwer, ihm das wirklich vorzuwerfen... ich meine, unter Jogi Löw zu arbeiten, wenn man nicht zu seinem persönlichen Kreis gehört, macht offensichtlich wenig Spaß... da hatte schon Sammer keinen Bock drauf. Und wenn du fest stellst, dass du als Sportdirektor keine wirkliche Funktion hat, da der Mann, der deinen Anweisungen folgen sollte, alles ignoriert... ich sag's ja nur.
AntwortenLöschenNaja, das Argument mit dem Arbeiten unter Löw kann ich zwar nachvollziehen, aber ich glaube nicht, dass das in diesem Fall als Begründung herhalten kann. Löw ist seit 2006 Bundestrainer und wird in eine derartige Personalentscheidung definitiv mit eingebunden gewesen sein. Der Fall Sammer liegt da anders, da er wohl eine spezifische Ausstiegsklausel, für den Fall das Bayern ihn will, hatte.
AntwortenLöschenAber selbst wenn hätte Dutt eigentlich clever genug sein müssen um zu wissen worauf er sich einlässt solange Löw Bundestrainer ist. Ich bleibe dabei, dass auch die Sache mit dem DFB ein weiteres Beispiel für Dutts (zumindest von aussen betrachtet) fragwürdige Entscheidungen ist.
Aber ich bin gespannt ob Dutt irgendwann eine weitere Chance im deutschen Fussball bekommen wird ...man müsste es eigentlich bezweifeln, aber andererseits bekommen auch Leute wie Frontzeck oder Luhukay immer wieder Jobs.