Donnerstag, 17. Dezember 2020

Worst of der "manches änder sich nie" englischen Woche

 Fangen wir mal direkt mit den Augsburgern an, die meine Ausführungen vom Dienstag anscheinend unbedingt belegen wollten... und gegen Bielefeld ein ähnlich grausam geführtes Spiel wie am Sonntag halt eiskalt mit 1:0 in der Schlussphase gewannen. Das Spiel war zwar nicht das schlechteste der Woche, aber das lag nur daran, dass Bielefeld sich wenigstens bemüht hat... Die sind halt nur auch zu schlecht. Das ist auch kein Vorwurf, die können ja nichts dafür, dass der Hamburger SV den Aufstieg schon wieder verkackt hat und deswegen dieser eigentliche Zweitligist in der Bundesliga mitwurschteln muss. Aber sie kommen halt doch deutlich an ihre Grenzen. Und Augsburg hat sich offensichtlich endgültig dagegen entschieden selber am Spiel teilzunehmen.

Hätte ich nebenbei gleich auf den Spielplan geguckt, wäre mir dieses Spiel schon vorher als passendes Argument für die Belanglosigkeit der Augsburger UND ihres Gegners genannt. Denn wenn ihr auf einer Blinden Deutschlandkarte beide Orte einzeichnen sollt, seid ihr bestimmt auch überfordert... Also klar, Augsburg liegt irgendwo in Bayern, aber das ist ein verdammt großes Bundesland. Und Bielefeld liegt neben Paderborn, was einem auch nicht weiter hilft. Und das, obwohl beide Städte gerade einen Bundesligisten stellen.

Es stand quasi vorher schon fest, dass das Spiel extrem grausam werden würde, weshalb die Sportschau es mit einem "bleiben sie dran, danach kommt Liverpool - Tottenham" ankündigte. 

Und ja, bei all den Verbesserungen in der Bundesliga bleibt festzuhalten: Es gibt sie noch, diese komplett grausamen Begegnungen. Der eigentliche "Höhepunkt" war Herha BSC Berlin - Mainz 05. Ein Spiel, welches bei kritischer Betrachtung ohne einen Torschuss auskam. Also ja, Barreiro lenkte einen Ball an die Latte, aber dieser "Versuch" ging bei kritischer Betrachtung nicht aufs Tor, sondern ans Gehäuse. 

An der Stelle sei mal wieder die großartige Online Datenbank von Kicker.de "gelobt", bei der man sich natürlich nicht anzeigen lassen kann, wie viele Bälle wirklich aufs Tor kamen... Und weil die alles, was grob Richtung Tor fliegt, als Torschuss zählen, kommen die auf 16... Bestes Fachmagazin der Welt...

Wahrscheinlich haben sie auf Kicker.de sogar den kläglichen Versuch der Bielefelder, der nicht aufs Tor sondern ins Seitenaus ging, als "Torschuss" gewertet...

Man sollte nebenbei erwähnen, dass Hertha a) ein Heimspiel hatte und b) für ihre Offensivspieler Matheus Cunha und Krzysztof Piatek 42 Millionen Euro Ablöse ausgegeben hat und c) gegen einen der offensichtliche Abstiegskandidaten spielte... mit so einem Potenzial so wenig abzuliefern... schaffen sonst nur von Jogi Löw betreute Mannschaften. Beeindruckende Leistung von Bruno Labbadia

An sonsten merkte man Mark Uth noch deutlich die folgen seiner Gehirnerschütterung an. Schließlich hat er sich öffentlich darauf gefreut, dass Schalke Spiel live zu sehen. Das kann man nur, wenn man aus einem 12-monatigen Koma erwacht ist... 

Die beste Nachricht aus Schalker Sicht: Man hat Armine Harit jetzt schon begnadigt und stellt ihn wieder auf. Was auch nur bedeutet, dass man ihn nochmal suspendieren kann, bevor er dann in der Relegation zum Retter wird... Und jetzt gibt es als absolutes Überhighlight der Saison: Schalke - Bielfeld.  

Wo wir schon bei "guten Nachrichten für die Schalker" sind: Die letzte Mannschaft, die mit 4 Punkte aus 12 spielen und ohne Sieg in die Saison gestartet ist, war der HSV in der Saison 2016/17. Das war damals, zu den glorreichen Zeiten, als der HSV noch gerade so die Klasse gehalten hat. Ob man diesem Ideal allerdings wirklich nacheifern muss...

Apropos Gehirnerschütterungen und "manches ändert sich nie": Einerseits gibt es da jetzt Fortschritte, weil bei Kopfverletzungen eine zusätzliche Auswechslung erlaubt sein soll. Ein guter Ansatz. Aber den entscheidenden Punkt verpasst man halt: Neutrale Ärzte stellen, die überprüfen ob ein Spieler eine Gehirnerschütterung hat oder nicht... und ob er überhaupt schon wieder Einsatzfähig ist. Denn Nasssim Boujellab  „ hat bis 7 Uhr morgens nicht schlafen können vor Kopfschmerzen“, spielte gestern aber trotzdem. Das sind jetzt in der Ferndiagnose ebenfalls eindeutige Anzeichen für eine Gehirnerschütterung und dann ist es Wahnsinn 3 Tage danach schon wieder zu spielen. Absoluter Wahnsinn. Aber es wird uns als aufopferungsvolle Heldengeschichte verkauft. Weil wir uns halt mit diesem unangenehmen Thema einfach nicht beschäftigen wollen...

Wenn man wirklich etwas gegen Kopfverletzungen unternehmen und Spieler schützen will, stellt man als DFL zu jedem Spiel einen neutralen Arzt, der feststellt, ob der Spieler wahrscheinlich eine ernste Kopfverletzung hat... und den danach dann auch entsprechend krank schreibt... Wie die NFL das macht. Das ist die einzige Lösung, die wirklich funktioniert. Alles andere ist offensichtlich nicht zielführend.

An sonsten versucht Bayer Leverkusen jetzt öffentlich "Druck" auf die Bayern auszuüben, denn man kommt ja als Tabellenführer... Die Bayern werden sich jetzt bestimmt auch ganz intensiv mit der wichtigsten Frage beschäftigen: Holen wir Bayer jetzt schon ein? Oder warten wir noch, es ist schließlich Bayer, die können wir auch noch am 34. Spieltag von der Spitze stoßen...

Die Bayern werden sich gestern gedacht haben: Wie niedlich, die verschießen all ihr Pulver gegen Köln, anstatt das Spiel humorlos und Kraft sparend zu gewinnen...

Kommen wir zur wichtigsten Frage des Wochenende: Warum wurde bei Oliver Baumann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, bei Christoph Krämer aber nicht? Die Antwort ist banal, aber schlüssig: Bei Baumann's Vergehen durfte man auf den VAR zurückgreifen, bei Krämers aber nicht... warum?

Nun ja... diese Woche hat mal wieder eindrucksvoll nachgewiesen, warum der VAR nicht funktioniert: Weil die Stellen, an denen er eingreifen darf, vollkommen willkürlich sind. Nehmen wir mal die 2 Beispiele:

1.) Wenn Manuel Gräfe Florian Niederlechner für seinen "Schlag ins Gesicht" direkt Rot gibt, darf er das hinterher nochmal überprüfen und feststellen "Oh, das habe ich ja völlig falsch eingeschätzt..." Da er ihn aber "nur" mit Gelb-Rot vom Platz stellt, hat er diese Möglichkeit einfach nicht... Der Einfluss auf den weiteren Spielverlauf ist aber jeweils derselbe: Augsburg muss zu 10. weiter spielen, was in den meisten Fällen eine entscheidende Schwächung ist. Warum man nicht allgemein sagt "Bei Platzverweisen kann der VAR zur Hilfe genommen werden", ist einfach unverständlich.
Natürlich kommen dann die ganz tollen Experten und heulen "Was, wenn die erste Verwarnung unberechtigt war?" Na dann ist man als Profi immer noch der Dumme, wenn man danach so hinlangt, dass man eine weitere Verwarnung bekommt. Die Gelbe Karte ist ja als Hinweis gedacht, dass man sich ein wenig zurückhalten sollte.

Dasselbe bei Beispiel 2.) Wenn jetzt einem Frankfurter Spieler tief in der eigenen Hälfte der Ball an die Hand gesprungen wäre und daraus dann die Spieleröffnung zum 2:1 entstanden wäre, hätte der VAR das Tor zurück genommen. Wenn es aber nur durch einen nicht regelkonform ausgeführten Freistoß entsteht, kann man da halt nichts machen.

Und natürlich muss sich Gladbach eigentlich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie trotz des falsch ausgeführten Freistoßes noch genügend Raum und Zeit hatten um den Gegentreffer zu verhindern. Aber das wäre bei einem Handspiel tief in der eigenen Hälfte genau dasselbe. Und da hat der VAR teilweise schon eingegriffen.

Die Fifa hat das so fest gelegt, weil sie nicht will, dass wir in endlosen VAR Unterbrechungen ertrinken. Das ist auch vernünftig. Aber könnte man dann nicht einheitliche, konstant anwendbare Regeln finden, die dies verhindern? Einfachstes Beispiel: Der VAR kommt bei Toren nur in der Hälfte der Verteidigenden Mannschaft zum Einsatz. Mit der einfachen Begründung: Wenn der Schiedsrichter eine Kleinigkeit in der anderen Hälfte übersieht, sind die Fehler der verteidigenden Mannschaft immer noch größer und relevanter als der des Schiedsrichters.
Natürlich kommen dann die ganz tollen Experten und heulen "Was, wenn ein Ball in die Tiefe aus des Gegners Hälfte zum Gegentor führt"... da sage ich dann nur: Wenn du gegen schnellere Stürmer taktisches Harakiri begehst, machst du das auf eigene Verantwortung. Es zwingt dich ja niemand dazu eine Abseitsfalle auf Höhe der Mittellinie aufzustellen...

Das wäre auch nicht perfekt, aber jeder Spieler könnte vorher darüber informiert werden und es wäre nachvollziehbar, wann man auf den VAR hoffen darf und wann man sich an die eigene Nase fassen muss.

Nebenbei ist auch Kramers „Dann gab es eine Situation, die in meiner Karriere schon zwei Millionen Mal abgepfiffen wurde" Aussage lustig. Also was Kramer bei seiner Übertreibung verschweigt: Er hat es halt auch schon 3 Millionen Mal versucht... Er erinnert sich aber nur an die Fälle, in denen er zurück gepfiffen wurde, nicht an die, wo er den Angriff eröffnen konnte...

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