Montag, 11. November 2024

Worst of des "Im Westen immer noch nichts neues" Wochenendes

 Wo doch endlich wieder Normalität in der Bundesliga eintritt und die Bayern als beinah einzige Mannschaft von "da oben" gewinnt. Auch nur, weil der VAR Stuttgarts Ausgleich gegen Frankfurt zurücknimmt. Die hatten da im Kölner Keller eine einzige Aufgabe.

Nebenbei muss man hier St. Pauli ganz deutlich loben. Wenn man die Namensschilder ausgeblendet hätte, wäre man sich nicht sicher gewesen, ob da der Rekordmeister oder der FC Augsburg spielt. Das war schon ganz brutale Magerkost, die die Bayern da anbieten mussten. Also abgesehen von dem einen Geniestreich von Jamal Musiala, wo die Klasse ganz kurz aufgeblitzt ist, hat man da nichts gesehen, was "CHAMPIONS LEAGUE" gebrüllt hat. Ob das wirklich an St. Pauli lag, oder die Bayern einfach keinen Bock hatten, werden wir nie erfahren...

Aber es sind jetzt schon 5 Punkte. Die Meisterschaft dürfte also durch sein. Und das auch, weil Bayer Leverkusen dieses Jahr die "Uno Reverse Karte" gezeigt bekommt. Also nachdem sie letzte Saison all die späten Tore erzielt haben, haben sie jetzt schon gegen Bochum und Bremen in den Schlußminuten schmerzhafte Treffer kassiert. Dazu ein Tor in der 80. Minute gegen RB Leipzig. Da "fehlen" jetzt schon 5 Punkte.
Was halt auch nur nochmal verdeutlicht: Wenn die sich letztes Jahr nicht den Bayern-Dusel ausgeliehen hätten, wäre Thomas Tuchel da noch Trainer. Aber vielleicht war das ja eine bewusste Entscheidung von Uli Hoeneß, der den Tuchel halt nicht mochte. "Hier, könnt ihr für ein Jahr haben und den Stanisic gibt es oben drauf. Hauptsache ich hab einen Grund den Typen zu entlassen." Ergibt Sinn.

Aber das eigentliche ist natürlich mal wieder in Dortmund passiert. Tief im Westen halt. Das ist halt die Konstante in dieser Saison. Und auch allgemein in der Liga.
Nachdem die Führungsspieler, allen voran Emre Can, aber zumindest hier auch Julian Brandt, öffentlich angezählt wurden, haben die kurzzeitig eine Reaktion gezeigt. Sie haben allen bewiesen, dass sie es doch eigentlich können. Can lieferte 2 gute Spiele als Innenverteidiger ab. Unter anderem gegen den direkten Konkurrenten aus Leipzig. Genau das wird ja immer gefordert. Brandt lief so gut mit, dass er sogar wieder zur Nationalmannschaft darf. Auch wenn dich das jetzt so gar nicht nachvollziehen kann. Der wartet seit dem 6. Spieltag auf eine Torbeteiligung. Der war jetzt in den letzten Wochen nicht schlecht... aber auch nicht wirklich gut. Aber gut, wenn Paul Wanner keinen Bock hat, und dieser lettische Spieler doch nicht mitmachen darf, muss halt Brandt ran...

Dann ging es nach Mainz, wo man einen Aufschwung in eine Serie ausbauen könnte. Und wo man jegliche Debatten über einen Auswärtsfluch beseitigen könnte. Fun Fact: Dortmund ist erster in der Heimtabelle und 16. in der Auswärtstabelle. Sie haben jetzt, inklusive Pokal und Champions League, 6 Auswärtsspiele infolge verloren. Das ist dann kein Fluch mehr, sondern geballte inkompetenz.

Unterstützt durch Kapitän Can. Der dachte sich: das könnt ihr ohne mich, ich gehe dann mal nach 27 Minuten von Bord. Und Niko Schlotterbeck holte sich, um sich seinen eigenen Job noch schwerer zu machen, eine zusätzliche Gelbe Karte ab.
Um mal kurz festzuhalten, wie dumm diese Meckerei von Schlotterbeck war: Can als Übeltäter nimmt die angemessene Strafe widerspruchslos zur Kenntnis und geht lieber zum umgenieteten Gegner, um sich bei dem zu entschuldigen und zu checken, ob der sich was getan hat... Und Niko Schlotterbeck rennt dann zum Schiedsrichter und sagt "DAS WAR DOCH NICHTS!" Vielleicht sollte er an der Stelle mal auf die Reaktion desjenigen, der die allerbeste Sicht auf die Situation hatte, vertrauen. Nur so ein Gedanke.

Details. Kapitän Nummer 1 ging von Bord. So was nennt man einen Bärendienst. Genau das, was man von einem Führungsspieler erwartet. Kapitän Julian Brandt schwang sich dann zum Taktgeber auf un riß das Spiel an sich... natürlich nicht. Er läuft beim 1:0 nur mit. Er leistete sich einen Ballverlust tief in der eigenen Hälfte und ging dem Ball nicht mal zaghaft entgegen. Dazu kommt ein einziger zeigenswerter Pass in der gegenrischen Hälfte. Das sind seine persönlichen Highlights aus der Sportschau Zusammenfassung. Nach 74. Minuten des Mitlaufens musste er völlig erschöpft ausgewechselt werden, damit andere halbherzig hinterherlaufen können. Immerhin wurde es danach nicht besser. Das ist aber das einzige Positive in Brandts "Führungszeugnis": Immerhin wurde es nicht besser, nachdem er ausgewechselt wurde.

Und natürlich haben die Dortmunder gerade eine böse Verletzungsmisere. Aber genau das macht ja das Abtauchen von Can und Brandt so viel schlimmer. Denn in exakt diesen Phasen muss man als Führungsspieler vorneweg marschieren. Da muss man den jüngeren Leuten Halt geben. Das sind genau die Momente, in denen man den Unterschied ausmachen muss. Und das können beide halt nicht.

Die Verletzungsmisere ist nebenbei so schlimm, dass man sich jetzt auf die Länderspielpause freut. Denn danach wird alles besser. Da ist Can ja gesperrt und all die Spieler, an denen Brandt sich orientieren kann, sind wieder fit. Dann wird das auch wieder was.

Freitag, 8. November 2024

Schneiden sich die UEFA und die FIFA am Ende ins eigene Fleisch?

 Klar, darauf wartet man schon seit Jahren. Diese Übersättigung des Marktes sollte vor 15 Jahren einsetzen, stattdessen werden immer neue, immer hungrigere Märkte erschlossen. Und diese neuen Märkte interessieren sich auch hauptsächlich für die Champions League, da ist es ihnen egal, dass dieser Wettbewerb die nationalen Ligen kaputt gemacht hat.

Und diese Menschen freuen sich auch, aus ihrer Perspektive völlig zurecht, auf die neue Klub-WM. Denn für die Fußballfans in Asien ist die Aussicht auf ein ernst gemeintes Kräftemessen mit Real Madrid ein absoluter Fiebertraum... der demnächst wahr werden dürfte. Selbst wenn in Europa kein einziger Mensch einschaltet, werden sich in der restlichen Welt genügend Zuschauer finden, dass sich das für die Fifa lohnt.

Der Markt ist nicht das Problem. Die Spieler sind es. Denn die schlagen mittlerweile Alarm, dass sie einfach nicht mehr Einsätze ertragen können. Also weder mental noch physisch. Und direkt nachdem Rodri einen Streik ins Gespräch gebracht hat, zieht er sich einen Kreuzbandriss zu. Was auch nur verdeutlichen sollte, wie weit über dem Limit die mittlerweile sind.

Die UEFA buttert da mit ihrer Aufblähung der Champions League auch munter rein. Ich finde es ja an der Stelle lustig, dass sich die Dortmunder Fans nach dem ersten Auswärtsspiel über die Qualität der Toiletten aufgeregt haben. Ich dachte, das wäre genau die urige Form des Fußballs, die ihr unbedingt erhalten und erleben wolltet. Diese Woche hängen sie dann "UEFA MAFIA" Plakate auf. Was niedlich ist. Denn nur dank dieser "Mafia" und ihrer Machenschaften dürfen die Dortmunder dieses Jahr überhaupt mitspielen. Sie sollten also eigentlich den gesamten Wettbewerb boykottieren. Oder ihr sorgt für einen Spielabbruch. Aber so ein bisschen Aufregen beruhigt das eigene Gewissen, das reicht ja auch.

Die ersten Spieltage deuten an, dass einige Vereine begriffen haben, dass sie diese Spiele jetzt ernster nehmen müssen. Deswegen gibt es auf einmal so viele noch deutlichere Siege: Im alten Modus hätte den Bayern ein 3:0 gegen Dinamo Zagreb gereicht, jetzt gehen sie konsequent auf das 9. Tor. Und Dortmund gegen Celtic auf das siebte. 

Wie schlimm ist die Lage? Diego Simeone hat auf Sieg spielen lassen... weil er das musste. Für uns Fans ist das etwas Großartiges... für die Spieler ist es grausam. Dazu kommt halt für die Besten der Besten die Klub-WM.

Und ja, noch befindet sich der neue Modus in den Kinderschuhen. Und auch wenn es diese Woche viele überraschende Ergebnisse mit Niederlagen für Real Madrid, Paris St. Germain und Manchester City gab, nehmen alle diese Gruppenphase jetzt ernster. Oder lasst es mich korrigieren: Gerade an den Niederlagen erkennt man das. Denn die werden nicht einfach mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen.

Im "alten Modus"  würde diesen Mannschaften ein Sieg im Rückspiel reichen, um den Ausrutscher auszumerzen und sich den ersten Platz in der Gruppe zu sichern. Und zumindest für Sporting wäre eine 0:4 Niederlage im Rückspiel eine bedrohlich reale Drohung...

Jetzt werden sie diese Ergebnisse bis in den April spüren. Real und den Bayern drohen 2 zusätzliche Spiele in der Zwischenrunde... und dann ein wesentlich härterer Spielplan für den Rest des Turniers.
Eines muss man der UEFA lassen: Dieser neue Modus ist für die Zuschauer genial.

Warum könnte das jetzt den Giganten schaden? Nun ja. Erinnert ihr euch noch daran, wie sich ein völlig übermüdeter Jamal Musiala sich zum Ende der Saison 2022/23 über den Platz geschleppt hat? Also klar, der hat am Ende das Tor zur Meisterschaft erzielt... nachdem er vorher für ihn unfassbare 11 Spiele am Stück nicht getroffen.
Oder ist euch aufgefallen, wie träge sich Florian Wirtz in diesem Sommer während er Heim-EM über den Platz geschleppt hat? Der war so müde, dass Julian Nagelsmann ihn im Achtelfinale auf die Bank gesetzt hat. Und auch im Viertelfinale kam er nur als Joker.
Dabei war Wirtz nicht mal wirklich schlecht. Er war nur nicht auf dem Niveau, dass er vorher in Leverkusen gezeigt hat... und welches er jetzt nach einer gewissen Pause wieder zeigt.
Ein weiteres offensichtliches Beispiel war Jude Bellingham. Klar, der konnte auch während der EM vereinzelt für geniale Momente sorgen. Aber zwischen diesen raren genialen Momenten frage man sich immer wieder, warum der nicht ausgewechselt wurde. Schließlich grenzte das an Leistungsverweigerung...

Diese 3 Spieler zeigten uns, wie sich die permanente Dauerbelastung auf das Leistungsniveau jetzt schon auswirkt. Und genau deswegen erwähne ich ja das "historische" Beispiel Musiala und dessen Wahnsinnspensum während der Pandemie. Fifa und Uefa denken sich derweil: 3 Jahre am Stück spielen? Das dürft ihr ab sofort immer.

Denn für die Spieler von Real Madrid, Bayern München und Manchester City wird es ab sofort völlig normal sein, dass sie 3 Jahre am Stück durchspielen: EM, Klub-WM, WM und erst dann gibt es wirklich eine Pause.

Wir haben jetzt schon den Punkt erreicht, an dem die größten Stars im Sommer so durch sind, dass die Qualität der Spiele darunter leidet. Zum Glück für die Uefa konnten das die jungen Stars wie Nico Williams und Lamine Yamal kompensieren. Aber kann man sich darauf verlassen, dass jedes Turnier die Jungstars so durchstarten?

Dazu kommen die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle. Mittlerweile ist es völlig normal, dass das Invalidenteam ein absoluter Titelfavorit wäre, weil so verdammt viele richtig geile Spieler ausfallen.

Den Spielern ist ja bewusst, dass sie das nicht ewig so durchziehen können. Dass der Körper einfach seine Pausen braucht. Und wenn man sich diese Pausen nicht gönnt, nimmt der Körper sich die halt und fällt verletzt aus.

In logischer Konsequenz werden diese Spieler nach Möglichkeiten suchen, sich ihre Pausen zu gönnen. Und dann fällt ihnen auf, dass es da diese eine Option gibt, die sie finanziell nicht mal viel kosten dürfte.
Ich werfe jetzt mal folgende dreiste These in den Raum: Musiala, Wirtz und Bellinham werden ihre Nationalmannschaftskarriere vor dem 31. Geburtstag beenden. Die werden im Vollbesitzt ihrer Kräfte auf diese Zusatzbelastung verzichten. Und die Fifa oder Uefa werden nichts dagegen machen können.

Immer mehr Spieler werden einfach irgendwann sagen: "Ich würde gerne noch für die Nationalmannschaft auflaufen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich muss jede Gelegenheit zur Regeneration nutzen." Und wenn dann mit dem "Team Verletzt" und dem "Team Ruhestand" 2 Titelfavoriten auf der Couch sitzen, wird das der Strahlkraft der Turniere doch schaden. Und am Ende sind es diese beiden Turniere, die die Grundlage für die herausragende Stellung dieser Verbände sind. Selbst die Champions League hat nicht dieselbe Strahlkraft, wie eine Weltmeisterschaft. Also noch nicht.

Mich wundert es ja an der Stelle, dass ein Kevin de Bruyne noch nicht zurückgetreten ist. Es ist ja bei dem offensichtlich, dass er mit dem Zustand der Nationalelf unzufrieden ist. Und dass er seinen Höhepunkt mit dem Team schon erreicht hat. Allerdings ist de Bruyne auch offiziell die letzte Generation "vor der Klub-WM". Sobald bei den Spielern diese Zusatzbelastung wirklich in den Knien ankommt, werden sie sich auch früher zurückziehen. Und dass ein Ausnahmespieler wie de Bruyne dann als Ü31 Spieler noch für eine relativ kleine Nation spielt, wird die Ausnahme darstellen.