Ernsthaft. Also nur um das mal festzuhalten: Ich arbeite nicht heimlich in der Task Force des DFBs und habe deren Entscheidungen manipuliert. Die kamen da von ganz alleine drauf.
Das begann ja schon mit dem Fakt, dass Hansi Flick weiterwurschteln darf. Der hat vielleicht doch nur den epischten Dead Coach Bounce aller Zeiten erlebt. Vielleicht hatten die Bayern am Ende wirklich Glück, dass der nicht weitermachen wollte, denn genau genommen waren die 86 Spiele als Bayern-Trainer sein einziger Leistungsnachweis in allererster Reihe. Und klar, theoretisch war das Final Four für die Champions League während der Pandemie die beste Bewerbung für ein Turnier, dass man als Trainer abgeben kann. Trotzdem hat er das bei der WM am Ende verkackt.
Auch wenn man irgendwo festhalten muss, dass die deutsche Nationalmannschaft ausgeschieden ist, obwohl sie in jedem Spiel besser war, als der Gegner. Aber das ist halt auch kein Zufall, wenn man seine Offensive um einen Thomas Müller aufbaut und bedingungslos an dem festhält. Einem Angreifer, der seit über 1.400 Turnierminuten auf einen Treffer wartet. Dann geht die Torausbeute halt runter.
Aber Thomas Müller macht ja auch weiter. Was mich völlig irritiert, denn ich bin plötzlich im Mainstream angekommen. Nicht nur, weil Beyoncé das Album des Jahres gemacht hat, was selbst der Feuilleton so sieht. Auch die der deutsche Pöbel hat mittlerweile, mit 8 Jahren Verspätung erkannt, dass Müller einfach nicht mehr gut genug ist, wenn er das Nationalmannschaftstrikot trägt. Es gibt noch ein paar Vereinzelte, die darauf hinweisen, dass er auf der falschen Position gespielt hat, aber selbst die schweigen dann, wenn man darauf hinweist, dass er auch hinter der Spitze (2021) und als Rechtsaußen (2018) versagt hat. Er hat quasi alle Positionen, auf denen er realistisch eingesetzt werden kann, durchgespielt und war jeweils einfach nicht gut. Er macht aber trotzdem weiter.
Wobei man an der Stelle sagen muss: So wie er das gesagt hat, ist die Kritik des Pöbels völlig übertrieben. Denn wenn man sich seine "Ich will zur Verfügung stehen" und vor allem das "Ich kann damit umgehen, falls ich nicht nominiert werde" gründlich lesen würde, aber das ist ja auch so ein deutsches Problem: Wenn Christian Drosten sagt, dass die Pandemie für ihn beendet ist, jubeln wir auch alle laut, obwohl vorher ein "damit dann" kam. Bei Müller ist das ähnlich. Also er wäre durchaus auch gewillt der Mannschaft in einer auf dem Platz kleineren Rolle zu helfen. Jetzt muss ich darauf hoffen, dass Hansi Flick ihn nicht nur nominiert, sondern auch weiterhin aufstellt. Aber der Mann ist loyal, der wird das schon regeln.
Und dann sickerte noch die größte Sensationsnachricht des neuen Jahres durch: Der Rat der alten, weißen Männer entscheidet sich für einen alten, weißen Mann als Sportdirektor. Wer hätte das gedacht? Rudi Völler soll diesen Posten jetzt übernehmen und mal so richtig aufräumen. RUDI VÖLLER! Es gibt beinah keine bessere Wahl für mich. Also Karl Heinz Rummenigge wäre noch geiler gewesen. Aber sonst?
Völler hat sich ja eigentlich in den verdienten Vorruhestand verabschiedet. Der fiel in den letzten Jahren nur dadurch auf, dass er emotional übertriebenen Blödsinn erzählt hat. Genau das brauchen wir doch! Also wir "Content Creator", die sich kritisch mit den Leuten beim DFB auseinandersetzen.
Nebenbei, also nur so als lustige Randnotiz, war Völler zuletzt als Lobbyist für die Vereinsmannschaften unterwegs. Also wenn es nach dem gegangen wären, hätten wir vor der WM noch weniger Testspiele mit dem Bundesadler gehabt. Der hat sich halt lauthals beschwert, dass Nationalspieler während der Pandemie um die Welt fliegen. Und jetzt wechselt er seine Sicht auf solche Spiele um 180 Grad, weil es ja elementar wichtig ist, dass die nicht mehr Mannschaft Gelegenheiten bekommt, sich einzuspielen.
An der Stelle muss ich erwähnen, dass ich prinzipiell kein Problem mit einem alten, weißen Mann per se hätte. Und alle, die sich übertrieben aufregen, dass diese "Gattung" ja so weit zurückgedrängt wird: Die letzte Nachricht des letzten Jahres war "Sensation! Alter, weißer Mann ist gestorben". Denen geht es im Großen und Ganzen noch gut. Mir würden auch alte, weiße Männer einfallen, die dem DFB definitiv helfen könnten. Dummerweise war der DFB so langsam, dass der jetzt in Österreich angestellt ist. Aber klar, ein Ralf Rangnick als Vordenker beim DFB wäre eine richtig progressive Lösung gewesen. Das ist halt auch jemand, der mal neue Ideen entwickelt hat. Rudi Völler gehörte schon zur alten Garde, als er noch jung war. Dessen letzter progressiver Gedanke stammt doch aus dem Jahre... ähm... Error 404, File not found. Also ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass Rudi mal mit einer neuen, frischen Idee um die Ecke kam, wo dann alle gesagt haben: Das müsste man mal ausprobieren!
Der ist halt eine Ikone, die als Ikone das Licht auf sich zieht und dadurch dann für relative Ruhe sorgt und damit den Druck von anderen nimmt. Vielleicht hat er intern bei Bayer anders gewirkt. Aber wenn er dies gemacht hat, so hat er das zumindest in den letzten 5 Jahren sehr gut versteckt.
Das Lustigste an der ganzen Sache ist ja, dass Joshua Kimmich auch erkannt hat, wie beschissen das gerade läuft. Also er hat verstanden, dass die große Revolution ausbleiben wird. Dass die vorhandenen Probleme nicht zeitnah gelöst werden. Dass er die EM 2024 schonmal abschreiben kann, weil Müller halt noch spielen wird. Der will aber unbedingt mindestens einen Titel holen, deswegen geht er halt davon aus, dass er einfach spielen wird, bis er 45 ist. Der Klügere gibt nach... und der Klügere ist definitiv nicht Kimmich. Aber bis er 45 ist, dürfte zumindest Rudi Völler im Ruhestand sein und vielleicht kommt dann der große Aufbruch.
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