Legen die direkt nach. Die scheinen sich echt keinerlei Gedanken zu machen, ob die Ansetzungen so Sinn ergeben. Ist ja auch nicht so, dass das am 33. Spieltag wichtig wäre.
Früher wurden nebenbei alle Spiele an diesem Spieltag um 15:30 angepfiffen, um mögliche Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Dieses "früher" war nebenbei "vor Corona"... Das ist nicht zwingend notwendig, aber ein paar Gedanken könnte man sich schon machen. Also auch um den ganzen Spaß richtig zu vermarkten.
Denn sein wir ehrlich: Wenn man das vernünftig machen würde, hätte man eines der größten Sportevents des Jahres. Die ganzen Bezahlsender könnten in aller Ruhe ihre Abos verkaufen und die Sportkneipen würden die zweitbesten Umsätze des Jahres feiern... gefolgt von dem 34. Spieltag nächste Woche.
Also nur mal so theoretisch: Was würdet ihr alles absagen, um am Samstag um 15:30 eine Abstiegskonferenz mit Schalke, Stuttgart, Bochum, Hertha und Hoffenheim zu sehen? Also die Fünf Mannschaften, die so richtig in der Scheiße stecken und unbedingt punkten müssen. Alles in einer großen Abstiegskonferenz auf Premiere... Und dann legt man am Sonntag um 15:30 mit einer Konferenz um die Meisterschaft mit Dortmund und Bayern nach. Oder man legt die Konferenz direkt auf 18:30 und setzt da 2 Spiele gleichzeitig an, auch wenn (oder gerade weil) die Sportschau Quote darunter leiden würde. Man könnte den Bezahlsendern in der nächsten Verhandlungsrunde verkaufen, dass man sich wirklich Gedanken macht, wie man die meisten Umsätze aus dem Produkt ziehen kann.
Und klar, man muss den Kompromiss eingehen, dass Augsburg als theoretisch noch am Abstiegskampf beteiligte Mannschaft nicht in den 15:30 Slot legt, was nebenbei für eine Doppelansetzung um 18:30 spricht. Hier noch zwingend erwähnen muss, dass Augsburg den Klassenerhalt theoretisch schon vor dem Anpfiff auf der Couch sichern kann.
Noch viel fahrlässiger ist es ja, dass Stuttgart sich 22 Stunden lang auf sein mögliches Szenario einstellen kann: Muss man unbedingt gewinnen, weil Schalke und Bochum auch gewonnen haben? Oder reicht einem ein Unentschieden, um zumindest auf den Relegationsrang vorzurücken? Das ist ein massiver Unterschied und wird beeinflussen, wie man in der Schlussphase agiert.
Selbiges gilt halt auch für Borussia Dortmund, die sich auch eine Nacht lang mit dem möglichen Punktverlust der Bayern gegen RB Leipzig auseinandersetzen müssen. Oder halt den Gegner befreit mit 4:0 abschießen kann. Ein Ausrutscher der Bayern würde die Dortmunder in eine ganz andere Drucksituation bringen. Es wird massive Auswirkungen haben, ob Dortmund die Tabellenführung übernehmen kann und ob Augsburg schon gerettet ist.
Und vor allem muss man hier nochmal eines erwähnen: Die Leute, die den Spielplan machen, wissen seit Monaten, dass es lediglich einen einzigen Fixpunkt gibt: Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach muss am Sonntagabend stattfinden. Und es ist seit Wochen absehbar, welche Mannschaften im Abstiegskampf stecken werden. Nur dass Dortmund noch im Meisterschaftskampf steckt, ist eine Überraschung... Damit konnte niemand wirklich rechnen.
Ich finde es absolut faszinierend, dass die DFL über externe Investoren nachdenkt, während sie nicht mal so einfache Sachen selber regeln können, um die Umsätze zu steigern. Und ich wage sogar zu behaupten, dass kaum ein Traditionsfan ein großes Problem mit einer exklusiven Abstiegskonferenz am Samstagnachmittag hätte... gefolgt von der möglichen Entscheidung im Meisterschaftsrennen. Die würden alle vor den Geräten hängen.
Ich frage mich halt echt, wie viel Geld DAZN auf den Tisch gelegt hätte, um am Sonntag dieses Meisterschaftsfinale zu zeigen. Und Sky würde dafür ja mit der hochemotionalen Abstiegskonferenz entlohnt werden. Und das sind ja auch Dinge, die man weitestgehend sicher planen kann. Also dass man den Tabellenersten und Zweigen am 33. Spieltag am Sonntag spielen lässt, kann man de facto im Juni ankündigen. Und dass die letzten 5 Mannschaften, so weit es möglich ist, dafür am Samstag um 15:30 anstoßen lässt, kann man ebenfalls frühzeitig bekannt geben. Die Woche vor dem 34. Spieltag sollte traditionell "frei" sein, man muss da also wenig Rücksicht auf die Europacup-Teilnehmer nehmen. Einzig und allein falls 2 Mannschaften in die "kleinen Europacup Halbfinale" einziehen, bekommt man Probleme, aber das ist halt zuletzt in den Siebzigern passiert.
Dann verhandelt man mit Sky und DAZN und fragt sie, wie viel sie für dieses Spektakel zahlen würden. Und DAZN muss ausrechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Meister schon lange fest steht, aber das ist dann halt deren Risiko. Am letzten Spieltag bietet man beiden Anbietern an, dass sie jeweils eine Sonderkonferenz aufmachen dürfen: Eine, in der es nur um den Abstieg geht, die andere für die Meisterschaft. Dann muss ich als neutraler Fan entscheiden, welche Entscheidung mich mehr interessiert und schalte dann beim entsprechenden Anbieter ein.
Wenn man bedenkt, wie viel Geld die damals für die Relegation draufgelegt haben, dürfte da doch einiges an Geld zusammenkommen. Aber anscheinend macht sich niemand diese Gedanken.
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