Mittwoch, 10. Mai 2023

Die Diva vom Main ist zurück!!!

 Es fällt nur keinem auf, weil der FC Hollywood alles überstrahlt. Die 90er sind echt zurück!

Es ist schon faszinierend, wie wenig souverän die alle auftreten. Also Oliver Glasner hat vor nicht mal einem Jahr den größten Erfolg dieses Jahrtausends eingefahren und trotzdem muss man sich jetzt fragen, warum der nicht längst entlassen ist. 

Wobei man sich eher fragen muss, wie dieser Trainer überhaupt diesen Titel holen konnte. Und nur um mal zu beweisen, dass das keine ganz neue Entwicklung ist: Eigentlich hätte man Glasner nach seinem "Ich weiß nicht, wie man Qualität trainieren kann." Statement entlassen können, welches er im März gegen Union Berlin rausgehauen hat. Denn genaugenommen beginnt die Frankfurter Krise genau da. Man lag, auch wenn die Ansprüche im Winter etwas nach oben geschoben wurden, noch im Soll. Seitdem hat man aber komplett den Anschluss verloren. Und wahrscheinlich hat Glasner mit seiner Aussage auch einfach die Kabine verloren.

Denn man muss auch mal feststellen: Die Abwehr, die Glasner als hoffnungslosen Fall dargestellt hat, war zu diesem Zeitpunkt die 7. Beste der Liga. Die hatten 2 Gegentore mehr als Freiburg kassiert. Das sind keineswegs katastrophale Werte.

Vor allem muss man mal eines festhalten: Qualität zu trainieren, ist die entscheidende Aufgabe eines Trainers. Und als kurzes Auffrischungsseminar für den Glasner: Da gibt es 2 grundlegende Möglichkeiten. Mann kann entweder die individuellen Techniken des einzelnen verbessern oder durch gruppentaktische Maßnahmen für eine höhere Stabilität sorgen. Also sich entweder darum kümmern, dass die Spieler im 1 gegen 1 besser werden, oder dafür sorgen, dass sie diese 1 gegen 1 Situationen vermeiden.

Wenn man es mal ganz genau nimmt, hätte man Glasner direkt nach dieser Aussage entlassen müssen, denn er gibt ja öffentlich zu, dass er keine Ahnung hat, wie er seinen Job erledigen soll. Und natürlich ist es während der Saison schwieriger an den Stellschrauben zu drehen, aber trotzdem bekommen es andere Trainer immer wieder hin. Also es ist ja nichts Ungewöhnliches, dass ein Spieler während der Saison vor unseren Augen entscheidende Entwicklungsschritte nimmt. Ich nenne mal Julian Brandt und Nico Schlotterbeck als demonstrative Beispiele, bei denen man das in jüngster Zeit sehen konnte.

Und Dortmund hat ja nicht so viel weniger Spiele absolviert, als die Frankfurter.

Das ist nebenbei das nächste große Problem: Die 43 Pflichtspiele, die Glasner ja anspricht, sollten halt an sich nichts Außergewöhnliches sein. Also ein Überwintern im europäischen Geschäft und zumindest das Erreichen des Viertelfinales sind halt die Ansprüche, die man in Frankfurt mittlerweile hat. Und dann kommt man halt auf 8 Europacup- und 4 bis 6 DFB Pokalspiele. Zusätzlich zur Bundesliga. Das ist etwas, womit man als Frankfurt rechnen muss.

Nebenbei hatte man ja eine episch lange Winterpause. Also zumindest Makoto Hasebe konnte lange genug die Füße hochlegen... und alle WM Teilnehmer außer Kolo Muani und Kristjan Jakicb sind frühzeitig ausgeschieden. Anders ausgedrückt: Wenn Hasebe wirklich Blut im Urin hat, dann ist er halt zu alt für den Scheiß, den Frankfurt vorhat.

Aber es ist ja nicht nur Hasebe, auch bei Kolo Muani, Daichi Kamada und Mario Götze ist ein deutlicher Formverfall sichtbar. Also zumindest in der Liga, im Pokal-Halbfinale reißen sie sich dann ja wieder zusammen. Und ja, da war Kamada zum ersten Mal in dieser Rückrunde offiziell (also laut Kicker Benotung) "gut". Er hat in 3 Pokalspielen im Jahr 2023 häufiger getroffen, als in 13 benoteten Bundesligaspielen...
Da müsste sich auch ein Glasner selber hinterfragen, warum einige seiner Spieler diese Leistungen nur in K.O. Spielen bringen...

Wobei man an der Stelle fairerweise einschieben muss, dass mit Tuta, Smolic und Jakic viele Defensivspieler ausfallen. Wobei man sich da auch im Kreis dreht, denn ein guter Trainer hätte halt die Flexibilität auf eine Viererkette umzustellen, wenn ihm die Innenverteidiger ausgehen. Aber wenn man nicht weiß, wie man Qualität trainiert... Und Glasner hat halt, laut Transfermarkt.de, seit dem 7. Spieltag einmal das System gewechselt. Eine gewisse Anpassungsfähigkeit gehört halt zum Traineralltag dazu.

Es ist halt echt faszinierend, weil Frankfurt und Glasner vor 6 Monaten noch wie ein Traumpaar aussahen. Seit dem knirscht es aber nur noch, weil Glasner Verstärkungen gefordert hat, die Markus Krösche nicht bezahlen konnte oder wollte. Worauf hin dann (nur um mal festzuhalten, wie lang das schon brodelt) Glasner mit seiner Ausstiegsklausel drohte.  Gleichzeitig wollte Krösche, dass Platz 4 verteidigt wird, was halt schon eine extrem hohe Erwartungshaltung ist. Wenn man die Lage aufmerksam verfolgt hat, ist es gar keine so große Überraschung, dass die Frankfurter einbrechen. Vor allem, weil sie in der Liga ja traditionell einbrechen. Aber dass sie eine Rückrunde spielen, die auf Augenhöhe mit ihrer eigenen Hall of Shame Edition ist, ist schon bemerkenswert.

Aber wenn man es mal sachlich betrachtet, liegt das halt hauptsächlich an der mangelnden Zusammenarbeit von Glasner und Krösche. Also mich erinnert das alles ein wenig an Mirko Slomka und Jörg Schmadtke, die eigentlich grundlegend erfolgreich gearbeitet haben, aber einfach nicht miteinander auskamen, weshalb am Ende alles zugrunde ging.

Vielleicht sollte einem das nicht wirklich überraschen, schließlich war schon Glasners Abgang in Wolfsburg alles andere als geräuschlos. Da hat es nur keiner mitbekommen, weil es halt Wolfsburg war und sich niemand für diesen Verein interessiert.

Das wirklich Überraschende ist ja eher, dass Glasner jetzt noch bis zum Sommer weiterwursteln darf, obwohl sich alle einig sind, dass es so nicht weitergehen kann. Und klar, für die Liga ist das egal, weil es da praktisch um nichts mehr geht, außer um die Fernsehgelder. Also selbst bei 3 Siegen in Folge wird man Leverkusen nicht mehr einholen. Aber dennoch dürfte es spannend werden, wie diese Mannschaft am Samstag gegen Mainz reagiert: Wollen die noch einen versöhnlichen Abschluss MIT Glasner? Oder wollen die, dass jemand anderes mit ihnen diesen Titel einfährt? 

Im Großen und Ganzen würde ich mir trotzdem wenig Sorgen um die Eintracht machen. Ja, das wahrscheinlichste Szenario ist, dass man das Pokalfinale gegen halt mittlerweile richtig gute Leverkusener verliert. 

Ich hab da gerade mal einen Gehirnfurz produziert... Upsi. Das Pokalfinale wird natürlich gegen RB Leipzig ausgetragen, was einem die Teilnahem am Europacup eher sichern dürfte, dass Leipzig ja Champion League spielen dürfte. Manchmal... Vor allem, wo ich doch noch letzte Woche darauf hingewiesen habe, dass Bayer in der ersten Runde ausgeschieden ist.

Wenn man die europäischen Wettbewerbe verpasst, ist auch Kolo Muani weg. Dazu wird mit Dino Topmöller ein vollkommen unbekannter Trainer ohne vorzeigbare Erfahrung in der ersten Reihe als Topkandidat gehandelt.

Aber Krösche hat halt auch einen Steffen Baumgart gefunden. Und Frankfurt wird 100 Millionen für Kolo Muani bekommen, die man dann in neue Stürmer investieren kann. Wie ich ja bereits ausgeführt habe, war Frankfurt in den letzten Jahren immer extrem gut darin, die entscheidend wirkenden Trainer und Spieler zu ersetzen.

Andereseits... Schaue ich auf die Überschrift und denke mir: Dass Frankfurt ein schlafender Riese ist, der einfach nur mal wach geküsst werden muss, haben in den 90ern auch alle geglaubt...

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