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Donnerstag, 2. September 2021

Rudi Völler schaltet in den Karl-Heinz Rummenigge Modus

 War ja immer klar, dass Völler dessen Rolle übernehmen würde, sobald Rummenigge in den Ruhestand wechselt. Er hat das mit haufenweise dämlichen und unreflektierten Aussagen lange genug angekündigt.

Jetzt übernimmt Völler also die "Die Nationalmannschaften müssen für die Vereinsmannschaften zurückstecken" Rolle. Nur die Verbände müssen Rücksicht nehmen, wenn es um die Spieler geht. Bei den Vereinen kann alles so weitergehen, wie bisher.

Völler spricht ja selber an, dass Länderspiele abgesagt worden sind. Unter anderem im März. Aber auch im Frühjahr 2020 wurden derartige Events abgesagt. Also von November 2019 bis September 2020 gab es gar keine Länderspiele. Die längste Pause seit dem Ende des 2. Weltkrieges.

Gleichzeitig wurde aber haufenweise Fußball gespielt. Also auf Vereinsebene. Die Bayern als herausragendste Mannschaft musste auf 2 Heimspiele verzichten. Alles andere wurde für die Fernsehstationen ausgetragen, damit sich das Rad weiterdrehen kann.

Selbst vollkommen sinnlose oder unfaire Veranstaltungen wie die Supercups, die Klub-WM oder die Relegation wurden abgesagt, anstatt da mal zu sagen: Ok, da verzichten wir ein Mal wegen der Pandemie darauf. Das wäre garantiert mit Verlusten verbunden, aber umsetzbar gewesen. Aber es ist immer weiter die Hand aufgehalten worden.

Am Ende sollen wir wahrscheinlich noch begeistert sein, dass die Superleague Idee nicht umgesetzt worden ist. Wie bescheiden und rücksichtsvoll doch die großen Vereine sind.

Natürlich sagen die Verbände und die Fifa jetzt: Wir haben lange genug zurückgesteckt. Wir müssen uns auch an unsere Verträge halten, wie ihr es gemacht habt. Und wir müssen im Jahr 2022 eine Weltmeisterschaft abhalten, für die es eine ordentliche Qualifikation geben muss. Und das ist alles völlig legitim.

Wenn man vorher selber alles durchgedrückt hat, kann man sich darüber nicht mehr aufregen. Das ist einfach mal moralisch verwerflich. Aber so ist der Profifußball halt.

Also ja, es hätte eine gute Lösung gegeben: Die Supercups und die Klub-WM absagen, die Champions League ab dem Viertelfinale im Turniermodus ohne Rückspiel austragen und dadurch dann den Platz für die Qualifikationsspiele der Nationalmannschaften zu schaffen, in dem man den Rahmenterminkalender entspannt. Aber derartige Ideen wurden ja nicht mal gedacht, geschweige denn ausgesprochen. Dass die Vereine zurückstecken, ist halt keine Option. Und nur deswegen gibt es jetzt nur schlechte Lösungen.

Nebenbei gibt es einen anderen Fakt, der immer vollkommen ignoriert wird: Die ganze Situation ist nur wegen der unendlichen Gier so "schlimm", wie sie ist. Denn Länderspiele hat es ja schon immer gegeben. Und mittlerweile dürfte fliegen in der ersten Klasse noch angenehmer sein als in den 80er oder 90er Jahren. Und natürlich könnte man darüber diskutieren, ob man die Qualifikation nicht in 2 Gruppen aufteilen könnte, wie das früher der Fall war. Andererseits haben die Südamerika keine EM-Qualifikation und können deswegen einfach wesentlich früher anfangen sich mit der WM zu beschäftigen. Die verbrauchen ja nicht mehr Termine im Kalender, sie strecken ihr Qualifikation nur auf 3 Jahre...

Aber problematisch ist es nicht, weil mehr Spiele abgehalten werden als 1994. Sondern, weil wir Europäer halt einfach mal mehr Spieler dahin schicken. Weil halt jegliche Ausländerbeschränkung über die Jahre abgeschafft worden ist. 

Im Jahr 1994 hätte eine am Ende nur überdurchschnittliche Bayer Leverkusen 5 Nationalspieler für die A-Mannschaften abgestellt. Ihre 3 Ausländer und Ulf Kirsten. Plus einen weiteren Deutschen. Die restlichen 18 Mann hätten sich in Ruhe auf den nächsten Spieltag vorbereiten können. Mittlerweile schickt man aber halt 10 Spieler. Plus 3 U 21 Nationalspieler... von denen 2 für die Niederlande auflaufen. Weil es mittlerweile normal ist, junge Talente aus den Nachbarligen zu holen. Gibt ja auch keinen Grund, warum nicht, der niederländische U21 Spieler nimmt ja keinen Topstar den Platz weg. 

Aber auch deswegen haben die Nationalmannschaften mittlerweile ein Problem. Weil Bayer Leverkusen alleine 3 Spieler nach Südamerika fliegen lässt. Und es könnten sogar 5 sein, wenn Lucas Alario und Paulinho nicht verletzt gewesen wären. Es dürfen mittlerweile 20 Bundesligaspieler auf andere Kontinente reisen, um ihr Heimatland zu repräsentieren.
Die einzigen Vereine, die nicht betroffen sind, sind die Spielvereinigung Greuther Fürth, Hertha BSC Berlin, Arminia Bielefeld und der SC Freiburg

Und nur um das ein Mal festzustellen: Das soll kein NPDesques "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus aus der Bundesliga!" Post werden. Ich finde es gut, dass die Bundesliga mittlerweile ein wirklich bunter und diverser Haufen geworden ist. Dass die Frage "Wo kommst du her" nicht mehr relevant ist, sondern nur noch die Frage "Bist du gut genug?"... oder erschließt du uns vielleicht ein paar neue Märkte, weil unsere Spiele auch im Ausland gezeigt werden, wenn du bei uns unter Vertrag stehst. Das passiert halt auch. 

Aber dass es mittlerweile nur noch um die Qualitäten geht, die du einbringst, ist ein entscheidender Fortschritt. Und es nimmt auch viel Risiko aus solchen Verpflichtungen. Also gerade Bayer Leverkusen galten ja jahrelang als DIE EXPERTEN, wenn es um Verpflichtungen von Südamerikanern ging. Sie waren die einzige, die es halbwegs konstant schafften, Brasilianer zu integrieren. Womit sie sich auch berechtigterweise brüsten. Demonstrativ sei hier mal Zé Roberto genannt, der bei Real Madrid gescheitert war und in Leverkusen zum Musterprofi reifte.

Wenn man aber unbedingt will, dass die Bundesliga eine bunt durchmischte, international geprägte Liga sein soll, muss man halt auch damit Leben, dass die Abstellungen für die Nationalmannschaften mittlerweile ein größeres Problem sind. Dafür erschließt man ja auch all die schönen Märkte mit diesen Spielern. Und die Qualität der Liga wird auch gesteigert. Man kann aber halt nicht ausschließlich Vorteile erwarten.

Das eigentliche Problem sind doch nicht die Abstellungen, sondern die mangelnde Flexibilität der DFL, obwohl sie ja zumindest halbwegs reagieren und das Freitags-Spiel auf den Sonntag legen. Aber die oben erwähnten Bielefeld und Berliner spielen am Sonntag... Gegen Bochum, deren Silière Ganvoula einerseits bisher 7 Minuten gespielt hat, andererseits "nur" nach Afrika fliegen muss, also keine Jetlag wegen der Zeitverschiebung überstehen muss. Und gegen Borussia Mönchengladbach, die Ramy Bensebaini nach Algerien fliegen lassen müssen. Wieder gilt hier: keine Zeitverschiebung.

Nur um das mal zu verdeutlichen: Bensebaini spielt am 14.9. in Burkina Faso. Ganvoula am selben Tag im Senegal. Beide haben danach 4 Tage Zeit um sich wieder zu akklimatisieren. 

Währenddessen müssen Giovanni Reyna, Charles Aranguiz, Piero Hincapie und Exequiel Palacios um den gesamten Globus fliegen um schon am Samstag zu spielen, obwohl die USA noch am In der Nacht auf Donnerstag ein Pflichtspiel haben. Auch der letzte Spieltag der Südamerikaner findet am Donnerstag statt. Die Amerikaner spielen in Austin, Texas. Google Earth spuckt 14 Stunden Flugzeit aus...

Das ist einfach dämlich. Aber halt von der DFL. Die Kritik von Rudi Völler sollte ausschließlich in deren Richtung gehen. Damit sollte er anfangen und nicht beenden. Mit der glasklaren Forderung: Terminiert den Spieltag nach der Länderspielpause erst, nachdem die Kader für die Nationalmannschaft bekannt gegeben wurden. Natürlich ist das suboptimal für die 2.000 Gästefans aus Dortmund, die 14 Tage vor Spielbeginn noch nicht genau wissen, ob sie die 82 Kilometer vom Signal Iduna Park in die BayArena am Samstag oder am Sonntag zurücklegen müssen.

Oh und Borussia Dortmund muss sich damit arrangieren, dass sie am Sonntag und am Mittwoch spielen müssen. Weil es natürlich keinerlei Spielraum gibt, da der Rahmenterminkalender so verdammt vollgepackt ist. Aber das wird ja besser, wenn die Champions League Reform kommt... Da man an einen Samstag-Dienstag-Modus gewöhnt ist, sollte dies kein Problem sein.

Aber um das mal festzuhalten: Alle Probleme mit den Abstellungen existieren hauptsächlich wegen der nie nachlassenden Gier der Vereinsmannschaften. Man muss entweder damit leben, dass der extrem aufgeblähte Spielplan und die gestiegene Anzahl zu einigen Engpässen im Spielplan führt. Oder man muss als DFL seine Spielpläne flexibler gestalten. Aber "Warnungen an die Verbände" zu senden, ist einfach nur das sinnloseste, was man machen kann. Weshalb Rudi Völler natürlich genau damit beginnt. Auf den Mann ist halt verlass...

Freitag, 2. Oktober 2020

Europas Große Reisesaison hat begonnen

 Also sobald Länderspielreisen anstehen, fällt den Bundesliga-Managern auf, dass Reisen in Risikogebiete ein Problem sein werden. Und das die Nationalmannschaften dies auch machen werden. Ihr Grundslogan: "Wir stehen am Ende alleine da." Worauf ich doch sage: Selbst Schuld.

Hier gilt halt auch: Wenn die Bayern gesagt hätten: "Wir reisen nicht in ein Risikogebiet, um ein sinnloses Spiel auszutragen... entweder ihr verlegt das, oder sagt das ab." wäre das ein richtig heftiges Statement gewesen. Und wenn man dann noch auf den Deutschen Supercup verzichtet hätte. Aber da ging es ja um die eigenen Millionen. da kann man halt nichts machen. 

Und hier ist das wirklich faszinierende: ein Jörg Schmadtke stimmt dann in den Klagegesang mit ein. Der Manager vom VfL Wolfsburg, der in den letzten Wochen mit seiner Truppe munter durch Europa getourt ist. Und klar, noch sind die Namen so unbekannt, dass keiner eine Ahnung hat, ob Tschernihiw in einem Risikogebiet liegt, oder nicht. Aber es wird der Moment kommen, wo unsere Europacup Mannschaften in einem Gebiet mit Reisewarnung antreten muss. Und dann wird es zu keinem "Das ist zu riskant, das können wir nicht tun" geben. Aber immerhin muss man Schmadtke zu Gute halten, dass seine Mannschaft sich da am Ende raushält.

Dass Stefan Reuter und Michael Preetz sich kritisch dazu äußern, sehe ich ja noch ein. Die müssen halt nur innerhalb von Deutschland reisen. Aber ja, die Wahrscheinlichkeit, dass sich Xaver Schlager bei einem Länderspieleinsatz mit Corona infiziert, ist nicht wesentlich größer, als die Wahrscheinlichkeit, dass ihm das bei einem Europa League Einsatz passiert. Trotzdem wird sich nur über das eine beschwert, das andere ist alternativlos.

Das ist ja das Dreiste an den Vereinen: Sobald es um ihre eigenen Millionen geht, wird keinerlei Rücksicht genommen. Man bringt auch selber keine relevanten Kompromissvorschläge ein. Also praktisches Beispiel: Wenn man einfach ein Mal beschlossen hätte, auf jegliche Gruppenphasen zu verzichten und wie früher komplett im K.O. Modus zu spielen um den Terminkalender zu entspannen. Oder man verhindert zumindest, dass all die Champions League Versager absteigen und streicht so die Zwischenrunde vorm Achtelfinale... Stattdessen haben wir immer noch 15 Termine in 31 Wochen für die Europa League reserviert. Also ohne die Qualifikation, die ja schon munter lief. Dazu muss man bedenken, dass im Januar und über den halben Februar keine internationalen Spiele angesetzt werden können, weil man in gewissen Gebieten da einfach keine Jungen Männer in kurzen Hosen über den Rasen jagen will. Also nicht wegen Covid, sondern wegen den Temperaturen dort. Das haben unsere Großelten das letzte Mal versucht und es ist bisher immer gescheitert... Und dann muss man noch 2 Wochen für die Länderspieltermine abziehen... Am Ende wird in jeder möglichen Woche Europacup gespielt. Und ja, wer sich den Rahmenterminkalender für 2021 anguckt, wird feststellen, dass die "englische Woche" da endgültig zur neuen Deutschen Norm wird...

Wir haben also 15 Termine, in denen haufenweise Mannschaften quer durch Europa geflogen werden. In der, weil man ja offensichtlich keine Ausweichtermine hat, es vollkommen egal ist, ob das Spiel in einem Risikogebiet stattfindet. Alles in dem "Hoffentlich geht das irgendwie gut." Modus.

Aber wenn sich Spieler, die ja wöchentlich getestet werden, das erste Mal seit 11 Monaten mit ihren Nationalmannschaften treffen, haben wir ein Problem. Das geht dann gar nicht. Da muss uns die Fifa schützen. Und dann wollen die auch noch nach Südamerika fliegen. Und die Vereine zahlen natürlich die Zeche.

Was nebenbei absoluter Bullshit ist. Also konkretes Beispiel Hertha und Matheus Cunha. Der junge Brasilianer wurde jetzt zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Und die Hertha macht sich sorgen, dass sie davon nicht profitieren könnten.

Also klar, wenn Cunha hinterher für 8 Tage in Quarantäne muss, stimmt das kurzfristig sogar. Aber allein schon das der Angreifer nominiert worden ist, steigert doch seinen Marktwert um 5 Millionen Euro. Wenn der jetzt noch 4 Spiele macht, kann man ihn für 40 Millionen in die Permiere League verkaufen. Wenn er für Brasilien bei einer Weltmeisterschaft trifft, ist er 80 Millionen wert. Und selbst wenn die Summen Covid sei dank wirklich geringer ausfallen, steigert er immer noch seinen Marktwert.

Oh und er steigert die Reichweite der Hertha. Denn wenn er für Brasilien gut spielt, landet sein Verein auf ein Mal auf dem Radar der Brasilianischen Fußballfans. Die haben derzeit noch keinerlei Gründe Hertha zu folgen. Aber über Cunha kommt der Verein dort ins Gespräch. Und gegebenenfalls ins Fernsehen.

Hier ist das absurde: Fußballvereine verpflichten teilweise bewusst Spieler, um Märkte zu erschließen. Also hauptsächlich den "Quotenasiaten", weil China und Ostasien der größte Markt sind. Aber auch Südamerikaner steigern immer auch die Aufmerksamkeit eines Fußball verrückten Kontinents. Wenn diese Spieler dann aber als Markenbotschafter im patriotischen Dienst im Einsatz sind, soll das auf ein Mal ein Problem sein... Auch wenn sie indirekt Umsätze für ihre Klubmannschaft generieren.

All die Bundesliga-Manager sollten sich mal einer Sache bewusst werden: Dass Fußball weltweit der Sport Nummer 1 ist, hat verdammt viel mit den Nationalmannschaften zu tun. Mit der Pionierarbeit der Fifa damals vor fast 100 Jahren. Also praktisches Beispiel: Die erste Basketball-WM fand im Jahr 1950 statt. Da gab es schon die 4. Ausgabe des Fußballturniers. Und nur wegen des 2. Weltkrieges war man "erst" bei Nummer 4. Aber danach wurden die Welt- und Europameisterschaften dann zu unserem Kriegsersatz: Das eine Event, bei dem man seinen Nationalstolz mal so richtig ausleben und diese Franzosen in die Schranken weisen kann. Und solange man das bei solch harmlosen Spielen rauslässt, ist das wahrscheinlich sogar vernünftig.

Aber es waren immer die Nationalmannschaften, die die Grundlagen für den Boom legten. In Deutschland, weil man zu historisch geschickt gewählten Zeitpunkten Weltmeister wurde. Und weltweit, weil man durch dieses riesiger Turnier mit den Weltbesten Spielern neue Märkte erschlossen wurden. Also genau deswegen fand doch die WM 1994 in den USA und die 2002 in Südkorea und Japan statt. Und gerade wenn man sich anguckt, welche Märkte 2002 so erschlossen wurden. Da kann sich eigentlich keiner beschweren.

Die Fifa-Weltmeisterschaft ist das wichtigste Sportturnier nach den Olympischen Spielen. Und im Gegensatz zu denen geht es bei Ersteren ausschließlich um Fußball. Auf Platz 3 ist dann wahrscheinlich schon die Europameisterschaft. Und das sind alles riesige Werbeplattformen, die den Vereinsmannschaften quasi gratis zur Verfügung gestellt werden. Und dann spielen sie noch in Stadien, die für solche Turniere gebaut und entsprechend subventioniert wurden. Viele der schönen Stadien, in die die Fans heutzutage so zahlreich strömen, wurden doch für die WM Bewerbung 2006 gebaut oder renoviert. Mit zahlreichen Fördergeldern. Was auch gar kein Problem ist, man sollte es nur nicht vergessen. Vor allem, wenn demnächst wieder eine Europameisterschaft ansteht, in der dann die Stadien nochmal ein Update bekommen.
Wie kann man sich da beschweren, wenn man auch im verfluchten 2020 2 Mal seine Spieler für diese Werbemaßnahmen abstellen muss?

Und machen wir uns nichts vor: Ohne die Nationalmannschaften wäre die allgemeine Bedeutung des Fußballs wesentlich geringer. Und damit auch die Umsätze. Die könnte man, wie auch die Fernsehgelder, direkt mal halbieren. Denn ohne die erdrückenden Erfolge der deutschen Fußballnationalmannschaft gäbe es vielleicht sogar amerikanische Verhältnisse auf dem Deutschen Sportmarkt. Also das "es gibt mehrere große Sportarten nebeneinander und nicht nur die eine, die alles andere dominiert." Nur halt in einem wesentlich kleineren Markt. 

Wenn sich Michael Preetz also fragt, was er und sein Verein von den Abstellung seiner Starspieler hat, muss er einfach nur mal auf die Gelder gucken, die ihm die Fernsehstationen aus In- und Ausland überweisen. Oder die er vom Windhorst bekommt. Nur um das noch mal festzuhalten: Fußball ist in Deutschland der einzige Sport, in dem ein Investor 150 Millionen Euro pumpt, weil er davon ausgeht, dass er mehr Geld wieder rausbekommt. Ohne die Nationalmannschaften würde Hertha vielleicht 20 von ihm bekommen.

Aber anscheinend haben nicht nur Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß einen Horizont, der nicht über den eigenen Tellerrand hinaus geht. Anscheinend glauben wirklich alle Manager, dass sie sich dieses Milliardengeschäft Fußball ganz alleine und nur auf dem Rücken der Vereine aufgebaut haben.

Wobei man an der Stelle festhalten muss, dass die Bayern gerade tatsächlich die Füße stillhalten. Immerhin. Aber die haben wahrscheinlich auch schon auf den Spielplan geguckt und fest gestellt: Wir müssen jede Verschnaufpause, die wir kriegen können, mitnehmen... und praktisch sind Länderspiele Verschnaufpausen.

Im Wesentlichen gibt es 2 Varianten: Entweder man sagt alle internationalen Events ab, weil einem das während Corona zu riskant ist. Man spart sich die Reisen auf Vereins- und Nationalmannschafts-Ebene. Aber das ist natürlich keine Option, weil es ja um die Millionenverträge, die eingehalten werden müssen, geht.

Oder man sagt: Internationale Reisen für Fußballer sind zwar riskant, aber wir können halt gerade nicht drauf verzichten. Die Show muss halt weiter gehen. Beide Entscheidungen muss man dann halt in aller Konsequenz treffen. Und nicht nur den Teil akzeptieren, von dem man selber profitiert.