Montag, 29. Juli 2024

Zum Glück gibt es Olympia

 Ein Haufen sympathischer Deutscher planen einen Siegeszug durch Paris... das hat es auch lange nicht mehr gegeben. Aber wo der Fußball gerade wirklich im Sommerloch ist, kann man dieses Update aller anderen Sportarten einfach genießen.

Im Fußball geht es ja gerade nur darum, wer den größten Bullshit von sich gibt. Kandidat Nummer 1 ist Jupp Heynckes, der das Elfmeterschießen abschaffen und durch ein Wiederholungsspiel ersetzen würde. Dass der Rahmenterminkalender das selbst für ein einziges Finale nicht hergeben würde, ignoriert er dabei vollkommen. Dass die Spieler allgemein bereits weit über dem Limit agieren und nicht einfach am nächsten (oder übernächsten) Tag nochmal antreten können, ist auch nicht sein Problem. Aber selbst wenn das alles lösbar wäre, so wäre es immer noch eine logistisch unmögliche Aufgabe spontan 2 Tage später nochmal ein Großevent stattfinden zu lassen. Also allein die Polizei, die das ja am Ende irgendwie absichern muss, würde da sagen "Fickt euch, wir gehen nach Hause"... und das zurecht.

Aber getoppt wird das von Lukas Podolski, der sich über die Arbeitsmoral der Gen Z aufregt. Zunächst sollte jeder mal 3 Monate 40 Stunden die Woche für den Mindestlohn arbeiten, bevor er über die Arbeitsmoral anderer urteilt. Das hat Poldi nie gemacht. Und dann muss ich an der Stelle tatsächlich auf Cathy Hummels verweisen, laut der die Fußballprofis auch eher zum fauleren Teil der Gesellschaft gehören.
Vor allem muss man hier nochmal festhalten, dass Luka P aus Köln diese Kritik von sich gelassen hat. Wenn das ein Thomas Müller gewesen wäre, der seine Karriere mit seiner extremen Arbeitsmoral auf ein gehobenes Niveau gehoben und dort lange gehalten hat. So oft ich den hier kritisiere: Was der aus seinem limitierten Talent gemacht hat, muss man respektieren. Lukas hatte dagegen einen überragenden linken Fuß. Ihm fehlte aber immer die Arbeitsmoral, um seinen rechten Fuß auch auf ein ordentliches Niveau zu heben. Hätte er dies geschafft, hätte er sich auch bei den Bayern durchgesetzt. Aber anstatt sich richtig reinzuhängen und sich beim Rekordmeister durchzubeißen, ist der zurück zu Mutti gerannt. Und der will mir jetzt erklären, dass die Gen Z härter arbeiten muss?

Aber zum olympischer Fußball: Dieses Fest begann für mich dann mit einem unkommentierten Stream des Fußballspiels Guinea - Neuseeland. Getoppt wurde das nur durch Glenn Nyberg. Der dachte anscheinend 14 Minuten lang, dass er ja nicht abpfeifen darf, bevor Argentinien den Ausgleich erzielt hat. Und dann fiel ihm 2 Stunden später auf, dass Lionel Messi gar nicht mitspielt und die deswegen keinen besonderen Schutz genießen, also nahm er den Treffer zurück.

Ganz ehrlich: Bei all den großartigen Athlet*innen, die da gerade auftreten, sollte man das Fußballturnier einfach ignorieren. Zumindest das der Männer. Denn das Turnier der Damen ist ja hochklassig besetzt.
Und USA - Deutschland war technisch und taktisch auf gehobenem Niveau. Nur war da für den gemeinen Fan der Engländer, Franzosen und Portugiesen viel zu viel Dynamik im Spiel. Ernsthaft: Wer wie ich die 120 Minuten Portugal gegen Slowenien "genossen" hat, hat keinerlei Ausreden, warum er das olympische Turnier der Frauen jetzt nicht gucken kann. Denn die besseren Spiele gibt es dort. Unter anderem mit einem völlig bekloppten 5:6 bei Sambia - Australien.

Der Unterschied zur EM lässt sich nebenbei gut an den Deutschen Ansetzungen der Deutschen festmachen: Am ersten Spieltag ging es gegen Australien, die bei der letzten WM das Halbfinale erreichten. Am 2. Spieltag ging es gegen die USA, einen der klaren Titelfavoriten. Die haben anscheinend das uneingelöste Versprechen der WM in eine offene Drohung umgewandelt. Am dritten Spieltag geht es dann gegen die Außenseiterinnen aus Sambia, was das einzige "entspanntere" Spiel werden dürfte. Dann geht es im Viertelfinale entweder gegen Kolumbien, wo Linda Caicedo bei der einen oder anderen Verteidigerin böse Flashbacks auslösen dürfte. Oder gegen Kanada, die sich mit einem Drohneneinsatz in eine richtig beschissene Position gebracht haben, aber die Nummer 8 der Weltrangliste sind. Oder gegen Frankreich als Gastgeber und Nummer 2 der Welt...

Wenn man das mit der deutschen EM Gruppe um Schottland, Ungarn und der Schweiz vergleicht... treffen die jetzt auf die wesentlich besseren Gegner. Und klar, dass die besten Gruppendritten weiterkommen, ruiniert auch dieses Turnier. Vor allem, weil das an der Stelle ja auch wirklich albern ist. Die Qualifikation für Olympia ist auch an der Stelle schon verdammt schwierig. Aber man könnte ja ohne eine Eskalation des Spielplanes auf 16 Teilnehmerinnen hochgehen. Und wenn man bedenkt, dass England, Schweden und Nordkorea, als 3 der 10 besten Nationen, fehlen, gibt es auch noch genügend Mannschaften, die Bock hätten... oder Bock machen würden. Und im Gegensatz zu den Herren der Schöpfung würden die ja auch ihre beste Elf schicken. Aber damit würden dann mehr Frauen als Männer an der Olympiade teilnehmen und das geht natürlich nicht...
Fun Fact: Die Frauen im Allgemeinen haben den Kampf um #Keychange gewonnen, es treten genau so viele weibliche wie männliche Personen an. Vielleicht sind die Festival-Veranstalter in Deutschland einfach nicht korrupt genug... Denn da sind wir von einer Gleichberechtigung bei der Buchung noch weit entfernt.

In dem Deutschland-Spiel fiel nebenbei ein anderer interessanter Satz. Denn die US-Damen haben ja den Kampf um die Gleichberechtigung und die gleiche Bezahlung gewonnen. Diese Gleichberechtigung im US-Fußball betrifft halt den gesamten Verband. Das bedeutet auch, dass die Trainerin genau so viel kassiert, wie ein Gregg Berhalter. Ungefähr 2 Millionen war die Zahl, die während der Liveübertragung fiel. Das ist für eine Trainerin verdammt viel. Aber das USMNT sucht gerade einen neuen Trainer, weil Gregg Berhalter eher ein Vollpfosten ist und gerade in der Vorrunde der Copa América gescheitert ist. Da fielen dann so Namen wie Jürgen Klopp... Der wird sich das für 2 Millionen Dollar im Jahr aber nicht antun. Überhaupt wird sich für das Geld kein Trainer aus der gehobenen Etage an die Seitenlinie begeben. Damit können die Männer dort jetzt wirklich behaupten, dass sie aufgrund der Gleichberechtigungs-Kacke einen Wettbewerbsnachteil haben. Was damit ein historisch einmaliger Vorfall sein dürfte...

Am Ende würde das natürlich über diverse Sponsoringdeals, die Klopp zusätzlich zum Vertrag als Nationaltrainer angeboten bekommt, geregelt werden... Dafür kann man ja Lösungen finden. Im schlimmsten Fall zahlen sie der US Trainerin auch einfach mehr, das wäre ja auch eine Option...

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