Mittwoch, 3. Juli 2024

Die "Wir haben den Urlaub schon gebucht" Elf EM 2024

 Wie immer werden bei hier jetzt die Spieler gekürt, die bisher mit herausragenden Leistungen geglänzt haben. Leistungen, die man sich am ehesten mit schon gebuchten Flügen in den Urlaub erklären kann. Traditionen müssen gepflegt werden.

Thibaut Courtois

 Giovanni di Lorenzo - Gianluca Mancini - Jan Vertonghen - Kieran Trippier

Luka Modrić - Marcelo Brozovic

Kevin de Bruyne - Christoph Baumgartner - Phil Foden

Niclas Füllkrug

Thibaut Courtois, Belgien: Daran kann man nebenbei auch erkennen, wie gut die Torhüter bei dieser EM waren. So richtig krasse Patzer gab es einfach nicht zu sehen. Deswegen nominieren wir den vielleicht weltbesten Torhüter, der sich aber mit Domenico Tedesco zerstritten hat und deswegen nicht mitfahren durfte. Ob das jetzt die Schuld des Trainers oder des Spielers war, ist dabei gar nicht soo relevant. Fakt ist: Courtois macht buchstäblich lieber Urlaub.

Giovanni di Lorenzo, Italien: Der Mann war an beiden Highlights der italienischen EM direkt beteiligt. Er bekam gegen Spanien eine 6,0 und gegen die Schweiz eine 5,5. Es war also theoretisch eine gute Tendenz auszumachen. Ganz praktisch hat er Ruben Vargas wie einen Weltklassespieler aussehen lassen. Das ist gut für Augsburg, die den jetzt für 30 Millionen nach England verkaufen können... aber es ist halt auch eine Auszeichnung im Armutszeugnis. Bei der auch

Gianluca Mancini ordentlich mitgeholfen hat. Für Mancini war dies der erste Einsatz bei der EM. Damit beendet er das Turnier mit einem Notenschnitt von 6,0 und beantwortet indirekt die Frage, warum Gareth Southgate nicht wechselt. Bei einem abgesehen von Donnaruma extrem schwachen Kader sticht Mancini nochmal hervor.

Jan Vertonghen, Belgien: Eigentlich sollte man dankbar sein. Da die Franzosen 0 Interesse am Tore schießen zeigten und den Belgiern vorne einfach die Fähigkeiten fehlten, beendete er ein Spiel, dass sonst mindestens 30 weitere Minuten erlebt hätte. Das ist halt auch der Unterschied zwischen Vertonghen und all den anderen Eigentorschützen: Er besiegelte das Ausscheiden, während Samet Akaydin im Viertelfinale steht. Und damit besiegelte er auch das endgültige Ende der "goldenen Generation". Er dürfte auch der älteste Eigentorschütze der EM Geschichte sein, das entschädigt doch für alles.

Kieran Trippier, England: Ja, die sind noch dabei. Und die werden am Ende Europameister. Aber Kirean Trippier ist doch gefühlt schon auf dem Urlaub, er verlebt den nur auf dem Platz. Das größte Problem der Engländer, abgesehen davon, dass sie keinen natürlichen Ersatz für Kevin Phillips gefunden haben, ist ja ihre faktisch komplett unbesetzte linke Flanke. Die haben halt niemanden, der da einfach nur die Linie hält und dann Dynamik ausstrahlt. Das wurde mir extrem bewusst, als ich direkt nach den Engländern die Spanier gesehen habe. Wie Marc Cucurella bei jeder Aktion im hohen Tempo nachgerückt ist. Das war richtig anstrengend, da zuzugucken. Macht das weg. Bei Trippier muss sich niemand Sorgen machen, dass der bei eigenem Ballbesitz mal einen Sprint anzieht....

Luka Modrić und Marcelo Brozovic, Kroatien: Da war es dann. Das eine Turnier zu viel. Wo einem hinterher bewusst wird, dass man doch hätte in den Ruhestand gehen sollen. Das wird ihrem Legendenstatus zu Recht nicht schaden. Aber sowohl Real Madrid als auch Modric selber sollten darüber nachdenken, ob sie wirklich noch länger zusammenarbeiten wollen. Dabei war Modric noch nicht mal wirklich schlecht. Er war halt nur weit weg von dem Standard, an dem wir uns bei ihm gewöhnt haben. Brozovic muss sich dagegen eingestehen, dass Kroatien seine beste Halbzeit abgeliefert hat, nachdem er ausgewechselt wurde. Für beide gilt wohl: Das wird wohl nie wieder gut. Und natürlich ist Brozovic noch gar nicht soo alt und wird deswegen wahrscheinlich weiter machen... aber Kroatien braucht halt dringend einen Neuaufbau. Gerade im Mittelfeld und in der Offensive. Aber hey, die haben einen der legendärsten Läufe aller Nationalmannschaften hingelegt. Da haben sie sich ihren Urlaub auch verdient.

Kevin de Bruyne, Belgien: de Bruyne ist einer der besten Mittelfeldspieler der Welt... wenn er im Trikot von Manchester City spielt. In Belgien muss er jetzt seit Jahren erklären, warum aus dieser "goldenen Generation" nichts wurde. Am Ende steht ein dritter Platz, was für Belgien gar nicht schlecht ist. Aber zuletzt auch ein Vorrundenaus bei der WM und jetzt ein Aus im Achtelfinale. Klar, gegen Frankreich, das kann schon passieren. Aber gegen Frankreich spielte man ja auch "nur", weil man an Rumänien nicht vorbeikam. Da ist man schon ein bisschen selbst Schuld dran. Und ja, de Bruyne selbst war bei weitem nicht der schlechteste Belgier. Aber wenn er an seine Leistungen im Vereinstrikot anknüpfen würde... aber er ist halt auch nach einer langen Saison unfassbar durch, der braucht also Urlaub.

Christoph Baumgartner, Österreich: Unfair? Bestimmt. Er war halt am falschen Ende von der Parade des Turniers durch Mert Günok... der nebenbei nach dem Auftaktspiel auf die Bank gesetzt wurde... Und trotz dieser Parade "nur" eine 2,5 bekommen hat. Oder anders ausgedrückt: Mit einer Kicker-Durchschnittsnote von 3,5 ist er einer der schlechtesten Torhüter des Turniers. Und auf jeden Fall der schwächste Viertelfinalteilnehmer. Und diesen Mann hat Baumgartner berühmt geschossen. Gut für Besiktas, die ihn jetzt für 30 Millionen nach England verkauft haben. Schlecht für Ralf Rangnick, der dafür den Bayern abgesagt hat...

Phil Foden, England: Man kann auch nicht alles auf Gareth Southgate schieben. Also ja, vielleicht könnte der Trainer die Anweisung geben, dass Foden mehr die Linie halten soll und dadurch zumindest das Gefühl von Breite ins englische Spiel bringt. Und vielleicht hätte man das im Training auch mal einüben können. Dass Foden aber an den einfachsten Aufgaben scheitert, liegt aber nicht an Southgate... Also der Mann soll laut Transfermarkt.de 150 Millionen Euro wert sein. Trotzdem läuft er bei einem Querpass durch den 5er ins Abseits. Und das war ja kein hauchdünnes Abseits. Von einem derart teuren Spieler muss man erwarten können, dass er sich hinter dem Ball positioniert.

Niclas Füllkrug, Deutschland: Häh? Der ist doch voll gut! Ein superwichtiger Joker. Und er hat dieses superwichtige Tor gemacht... seinetwegen erleben wir jetzt das vorgezogene Finale gegen Spanien... ahh...
Ja, Füllkrug hat seinen ersten Urlaubstag auf das Halbfinale gelegt. Wenn er nicht trifft, wäre man auf der "einfacheren" Seite des Turnierbaums. Es würde "nur" gegen die übermüdeten Engländer gehen, anstatt gegen die eine Mannschaft, die wirklich gut aussieht. Und danach dann designiert gegen Frankreich. Als Bonusfeature hat Antonio Rüdiger sich bei dem Torjubel verletzt und drohte auszufallen. Der Treffer macht alles also unnötig schwierig und spannend.

Und als "Einwechselspieler":
Jude Bellingham und Merih Demiral: Das ist schon ein gehobenes Arschloch Niveau: Seinen Kollegen noch mehr Stress und Spiele zumuten, obwohl zumindest die Engländer da ja gar keinen Bock drauf haben, und dann wegen obszöner oder rechtsextremen Gesten gesperrt auszufallen.

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