Wenn man denselben Fehler doch auch begehen kann? Es ist viel sinnvoller, diese Schmerzen und Verzweiflung selber auf der Bank zu erfahren! Das muss man als Trainer doch mal durchgemacht haben!
Das ungefähr muss sich Luis Enrique gedacht haben, als er Spanien ganz souverän ins Elfmeterschießen gecoacht hat.
Klar, es hat nicht nur der extra eingewechselte Pablo Sarabia verschossen, sondern alle anderen auch. Und Badr Banoun, womit die letzten 4 (VIER!) Spieler, die nur fürs Elfmeterschießen eingewechselt wurden, allesamt verschossen haben. Also falls der mittlerweile eingeführte Experte das nächste Mal gefragt wird, ob er diesen Wechsel mag, kann er mit dieser Statistik prahlen. Und man kann allen Trainern einfach mal mitteilen, dass sie das lassen sollten. Am besten in dem man diejenigen, die so was machen, einfach entlässt.
Die Lage für Marokko war halt eine ganz andere. Die sind halt der krasse Außenseiter und da ist es legitim, wenn man sich irgendwie ins Elfmeterschießen retten will. Das macht mal halt am besten, in dem man so viel wie möglich an der Uhr dreht und den Spielfluss unterbricht. Aber als haushoher Favorit? Und man hatte mit eben Sarabia ja noch einen Stürmer, den man bringen konnte.
Dazu kam ja, dass das offensichtliche Problem gerade nach der Einwechslung von Nico Williams die Besetzung im Strafraum war. Denn wenn der sich auf den Außen im 1 gegen 1 durchsetzen konnte, hatte er einen einzigen Zielspieler im Sechzehner. So machte man es den Tunesiern relativ leicht, die entscheidenden Situationen zu verteidigen. Am Ende hatte Spanien sogar Glück, denn die besseren Chancen in der Verlängerung hatten die Nordafrikaner. Aber letztendlich fehlte Luis Enrique der Mut um einen Mittelfeldspieler für einen weiteren Angreifer zu opfern.
Nebenbei haben Japan und Kroatien anscheinend nachgewiesen, dass andere Trainer dies verstanden haben. Dort wurden die letzten Auswechslungen in der letzten Pause vorgenommen. Kroatien wechselte sogar doppelt... nur damit Marko Livaja ebenfalls verschießt.
Also klar, die eingewechselten Spieler hatten nur bedingt einen positiven Einfluss auf das Geschehen. Wenigstens haben die Trainer dort alles versucht, um ein Elfmeterschießen zu verhindern. Das wäre alles nicht so traurig, hätte man bei den letzten beiden Turnieren nicht genau sehen können, wie das am Ende ausgeht. Also bei der einen Europameisterschaft negativ, bei der anderen positiv.
Aber um das zu begreifen, hätte man ja ernsthaft die Europameisterschaft der Frauen sehen und sich dann fragen müssen "Was kann ich für mich aus diesem Turnier lernen?" Das kann man doch von keinem Mann erwarten. Guckt mal, am Ende habe ich doch noch einen richtigen politischen Ansatz gefunden, der diesen Beitrag rechtfertigt...
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