Also kurz für den Kontext: ich habe hier ausführlich geschrieben, dass es albern ist, den Charakter des Stürmers infrage zu stellen, wenn von dem Transfer wirklich ALLE Parteien profitieren. Also sowohl der Spieler, als auch der abgebende Verein.
Das Problem ist halt: Es könnte doch jemanden schaden. Und zwar so richtig heftig. Da reden wir nicht von, sondern über Youssoufa Moukoko. Denn der Junge hat an diesem Wochenende nachgewiesen, dass er genau das sein könnte, was dem BvB immer gefehlt hat: Ein Jungstar, der das Derby fast mit der Muttermilch aufgesogen hat. Ein Spieler, der wirklich weiß, was es bedeutet, gegen Schalke zu treffen.
Der ist halt doch schon mit 15 zur Jugendabteilung gekommen und nicht erst mit 17. Er hat jetzt schon mehr Zeit im Verein verbracht, als Erling Haaland. Er könnte also genau der Spieler sein, der erst mit 25 den Verein verlässt, weil er dann immer noch zu jedem Verein der Welt wechseln kann. Und ja, es ist davon auszugehen, dass Moukoko so gut wird, dass er sich seinen Arbeitgeber frei aussuchen kann.
Und ich habe ja in diesen beiden Artikeln dargelegt, dass Dortmund verdammt wenige Talente hat, die wirklich aus der eigenen Jugend kommen und dann auch noch den Durchbruch schaffen. Moukoko muss jetzt der erste seit langem sein, dem dies gelingt. Wenn das nicht passiert, kann Dortmund seine eigene Jugend auch einfach abschaffen, denn dann ist es sinnlos als junger Deutscher nach Dortmund zu gehen.
Aber dann hört man immer wieder dieses leise Rascheln, dass Moukoko nach eigener Meinung (oder der seines Vaters) zu wenig Spielzeit bekommt. Und das liegt auch daran, dass ihm ein eher unglücklich agierender Modeste vor die Nase gesetzt wurde.
Und natürlich kann man an der Stelle darauf hinweisen, dass der Junge erst 17 ist. Aber ganz ehrlich: Wenn die Dortmunder für den 5 Millionen Ablöse bezahlt und ihn aus Paris geholt hätten, würden sie mehr Vertrauen in ihn setzen. Das kann man ja ganz praktisch belegen, denn Jude Bellingham hat halt als 17-jähriger 29 Bundesligapartien absolviert...
Das ganz große Problem dabei ist: Moukokos Vertrag läuft 2023 aus. Sprich: Wenn er sich hinter einen mittelmäßigen Bundesligastürmer auf die Bank setzen will, kann er dann auch zu Aston Villa wechseln, das 3fache verdienen und sich in einer wesentlich besseren Liga weiterbilden. Und wenn Moukoko zu diesem Schluss kommt, weil die Dortmunder lieber auf einen alternden Star, der ihnen im besten Fall 10 Tor gibt, gesetzt haben, dann ist der Modeste Transfer eine absolute Katastrophe.
Moukoko muss halt jetzt entscheiden, ob beim BvB bleiben das Beste für seine Entwicklung ist. Und ganz persönlich würde ich das nicht vor März entscheiden, wenn dann (hoffentlich) Sebastien Haller wieder im Kader steht. Und wie Modeste reagiert, wenn er dann nur noch Stürmer Nummer 3 ist, dürfte auch spannend werden.
All das hätte man verhindern können, wenn man auf Steffen Tigges und eben Moukoko gesetzt hätte. Nebenbei muss man auch festhalten, dass der Wechsel bereits am 8.8. durchgezogen wurde. Also man muss nüchtern feststellen, dass die Dortmunder es nicht mal versucht haben, ob das vielleicht funktionieren könnte. Er hatte einen ordentlichen Startelfeinsatz gegen Bayer Leverkusen und wurde danach direkt wieder auf Kurzarbeit gesetzt. Wenn man nach 2-3 Wochen gemerkt hätte, dass die Zeit halt noch nicht reif ist, hätte man Modeste immer noch holen können und wäre trotzdem 4. in der Abschlusstabelle geworden. Und auf der anderen Seite ist Modeste definitiv nicht so gut, dass er im Meisterrennen den Unterschied ausmachen könnte.
Es bleibt für alle Beteiligten (und uns als Zuschauer) zu hoffen, dass Moukoko einen neuen Vertrag unterschreibt, denn es würde wirklich weh tun, wenn der jetzt schon ins Ausland geht. Aber wenn er dies tut, wird das ganz eindeutig an diesem einen Transfer liegen.
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