Dabei haben die doch immer behauptet, dass ihnen diese so wichtig sind... Ernsthaft, hat denen niemand gesagt, wie man sich zu verhalten hat oder ignorieren die das bewusst? Schließlich brechen die gerade mit 2 Grundregeln der neueren Bundesligageschichte:
1.) Als Spitzenteam schwächelst du gefälligst auch, wenn die Bayern gerade schwächeln.
2.) Nach einem Punktgewinn gegen die Bayern lässt du am nächsten Wochenende gefälligst möglichst viele Punkte liegen.
Der einzige Grund, warum Borussia Mönchengladbach sich nicht vollständig an Punkt 2 gehalten und ein Unentschieden errungen hat, ist halt der Fakt, dass der SC Freiburg ebenfalls nicht gewinnen durfte.
Bleibt eigentlich nur noch 3.) Wenn du die Tabellenführung übernimmst, verkackst du am Wochenende darauf. Mal gucken, ob die Berliner sich wenigstens daran halten.
Das eigentlich traurige an dieser Situation ist ja, bei allem Respekt vor den Leistungen der Freiburger und Berliner, dass die eigentlichen Konkurrenten noch schwächer sind, als die gerade schwächelnden Bayern. Also Borussia Dortmund hat ja gerade ein schönes Antrittsgeschenk für seinen Ex-Trainer Marco Rose geschnürt, in dem sie geschlossen einfach mal nichts auf den Platz brachten, was sie sonst auszeichnet. Und RB Leipzig musste schon den Trainer entlassen, um noch schlimmeres zu verhindern. Beide liegen immer noch hinter den Bayern, obwohl die 3 Spiele in Folge nicht gewonnen haben. Leipzig sogar deutliche 4 Punkte nach 6 Spielen. Und Bayer Leverkusen steht immer noch auf einem direkten Abstiegsplatz.
Das hätte überraschender Weise doch die Saison werden können, in denen die Bayern uns die Illusion eines spannenden Meisterrennens geben. Aber die direkte Konkurrenz dachte sich: Nein Danke.
Kommen wir zum wichtigsten individuellen Aussetzer: Joshua Kimmichs lächerlicher Umfaller. Wo fangen wir da an? Also mal direkt mit dem ersten: Wenn er als Angreifer im gegnerischen Strafraum so umfällt, greift der VAR da nie ein und der Schiedsrichter lacht ihn aus.
Und an der Stelle muss man nochmal was ganz Wichtiges festhalten: Es gelten im Strafraum grundlegend dieselben Regeln, wie im Mittelkreis. Es steht nirgendwo geschrieben, dass ein Foul im 16er intensiver ausfallen muss, damit man dort dann pfeift. Das hat sich so etabliert, weil alle nur über die Schiedsrichter fluchen wollen, aber niemand die Regeln liest. Also hier ist das Schlüsselzitat aus Regel 14: "Auf Strafstoß wird entschieden, wenn ein Spieler innerhalb des eigenen Strafraums oder außerhalb des Spielfelds bei laufendem Spiel, wie in den Regeln 12 und 13 umschrieben, ein Vergehen begeht, das mit einem direkten Freistoß geahndet wird."
Da steht also explizit drin, dass alles, was auch sonst zu einem Freistoß führt, egal wie kleinlich es ist, auch zu einem Elfmeter führen muss.
Ich erwähne das so ausführlich, weil in dieser Szene bei Leipzig gegen Dortmund das Stoßen von Öczan "nach Jabloskis Gefühl nicht ursächlich für Werners Fallen war." Und da stimmen ja auch irgendwie alle mit überein. Also der Kicker schreibt zwar auch von "Schubsen", aber auf die Idee, dass es da Elfmeter geben könnte, kommen die nicht.
Und jetzt müssen wir uns fragen: Warum schaltet der VAR sich beim geringeren Kontakt ein, beim heftigeren aber nicht? Denn eines steht fest: Bei Kimmichs lächerlichem Umfallen nicht auf Freistoß zu entscheiden, ist keine klare Fehlentscheidung. Und es wäre wirklich schön, wenn man es mal abschaffen würde, diese lächerlichen Dinger ständig zu pfeifen. Aber das ist ja eine dieser Unarten im Fußball, die wir im Normalfall einfach schweigend akzeptieren: All die Spieler, die mit vollem Körpereinsatz in die Zweikämpfe gehen, fallen sofort um, wenn der Kontakt zu ihrem Vorteil ausgelegt werden kann.
Noch viel schlimmer ist es natürlich, dass Julian Nagelsmann jetzt genau das bekommt, wofür er 2 Wochen lang gepoltert hat. Weil ihm ein Freistoß im Mittelfeld nicht gegeben wurde, greift jetzt der VAR ein. Denn der will ja nicht, dass ein Bayern-Trainer 3 Wochen in Folge gegen die Schiedsrichter schießt. Und die erste Woche ging es nur darum, dass der Schiedsrichter die Zweikämpfe nur nicht im "Im Zweifelsfall für die Bayern" Modus bewertet hat. Und dann man das so interpretieren kann, darf man sich auch nicht wundern, wenn sich jedes Wochenende Offizielle über den Schiedsrichter echauffieren. Machen wir uns an der Stelle nichts vor: Nagelsmann wäre richtig eskaliert, wenn der VAR nicht eingegriffen hätte. Und zwar nicht gegen Kimmich, der sich da einfach nicht fallen lassen muss, sondern gegen den Schiedsrichter.
Nebenbei müssen wir da auch über Hasan Salihamidžićs "nicht der intelligenteste Satz" reden. Das ist genau die Arroganz, die ihm nach dem korrekten "Bei vielen Trainingsspielen hier ist mehr los, als bei den Bundesligaspielen" vorgeworfen wurde. Also zum einen hat sein eigener Trainer letzte Woche ähnlich intelligente Dinge gesagt und da hatte er kein Problem mit. Zum anderen hat dieses Wochenende nachgewiesen, dass das durchaus funktionieren und man die Schiedsrichter so beeinflussen könnte. Zumindest, wenn man der FC Bayern ist. Was Mislintant da also getan hat, war das Intelligenteste, was er machen konnte. Aber ja, vor allem sollte Brazzo mal vor seiner eigenen Tür kehren.
Aber zum Glück sind das alles bedauerliche Einzelfälle und es wurde nicht auch noch der Hertha in der letzten Minute ein ganz klarer Elfmeter aberkannt. Frei nach Marie Curry: Das sind Kaffeeflecken und kein Muster. Wenn man mal ein wenig Abstand nehmen würde, könnte einem auffallen, dass viele unserer Schiedsrichter einfach nicht gut darin sind, ganz offensichtliche Entscheidungen richtig zu treffen. Das ist dann doch einfach ein Qualitätsproblem.
Wobei ich jetzt ja feststelle, dass es laut Kicker Bewertung regeltechnisch korrekt war, den Elfmeter nicht zu geben. Ähm... was? Also die Hand ist deutlich ausgestreckt. Und vor allem verhindert er, wenn auch unabsichtlich, so doch fahrlässig, ein sicheres Tor mit diesem Handspiel. Das ist etwas, was man halt nur als Torwart darf. Aber gut, dann sind wir uns alle einig, dass der Elfmeter in Köln "grotesk" war.
Frank Kramer, Vollidiot der Woche: Warte, der hat was gemacht? Die Bochumer geschlagen, obwohl er doch vorher wusste, dass das ein Endspiel für Thomas Reis sein soll? Wie kann man so dumm sein? Als Trainer auf Schalke muss man doch strategisch vorgehen. Und machen wir uns nichts vor: Thomas Reis ist ein besserer Trainer als Frank Kramer. Und er wird jetzt jedes Mal, wenn irgendwo eine Krise ausbricht, im Gespräch sein. So grandios wie seine Leistungen in Bochum waren, wird er sich da gar nicht gegen wehren können. Und auf Schalke wird es noch Krisen geben. Also anders ausgedrückt: Kramer hat sichergestellt, dass sein Nachfolger arbeitslos und verfügbar ist...
Max Kruses großartige Geschichte, die er noch zu Ende schreiben musste. Jetzt wissen wir endlich, was ihm in Wolfsburg noch gefehlt hat, um die Karriere rundzumachen: Eine Suspendierung direkt nach dem das Transferfenster geschlossen ist. Aber hey, er könnte noch nach Sri Lanka wechseln, da soll es gerade sehr schön sein. Nebenbei macht das den doch recht teuren Transfer im letzten Sommer noch katastrophaler. Obwohl man natürlich schon auch erwähnen muss, dass er beim Klassenerhalt geholfen hat. Aber dass Kruse bei seinem Lebenswandel (den ich ihm explizit nicht vorwerfe) nicht in Würde altern würde, war doch eigentlich abzusehen. Und es ist ja nicht so, dass Niko Kovac ihm keine Chancen gegeben hätte... ganz im Gegenteil, er hat ihn am Ende sogar 2 Mal durchspielen lassen, ohne dass Kruse ihm irgendwas Relevantes zurückgegeben hätte. Aber sein Einfluss auf dem Platz war halt überschaubar. Dafür konnte man dann hinterher ständig hören, wie es eigentlich gehen sollte. Aber all die Dinge, die Kruse sich jahrelang leisten konnte, gehen halt nur, wenn man auch mit Leistung vorne weggeht. Man darf nicht austrainiert wirken, wenn man auf dem Platz bei den entscheidenden Szenen beteiligt ist.
Aber, und so ehrlich will ich ein: Man darf gespannt sein, welcher in eine Krise gerutschte und im Abstiegskampf steckende Bundesligist im Winter dann "Ja zu Kruse" sagt. Aber persönlich finde ich es interessant, wie viele jetzt Kovac den Schwarzen Peter zuschieben wollen, wenn der Kruse genügend Gelegenheiten gegeben hat, sich zu beweisen. Kovac muss jetzt halt zugeben, dass er seine Mannschaft nicht so führen kann, wie er das will, wenn er Kruse seine Sonderrolle zuschiebt. Er hat de facto keine andere Wahl.
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