Mittwoch, 24. Juni 2020

2 weitere lustige Kohfeldt Details

Weil sein Ausdruck von Panik ja nicht belastend genug war. Aber ganz ehrlich: Man hatte als Neutraler Zuschauer echt das Gefühl, dass ihm während des Spieles gegen Mainz tatsächlich bewusst wurde, wie übel er diese Saison verkackt hat. Und da denke ich mir schon: Das hätte ihm früher auffallen können.

Aber es gibt ja immer noch Leute, die Florian Kohfeldt verteidigen. Die den für einen immer noch guten Trainer halten. Das basiert aber im Wesentlichen auf 2 Scheinargumenten. die bei genauerer Betrachtung null und nichtig sind. Lasst uns die mal genauer betrachten.

Erst Mal das Offensichtliche: Kohfeldt war Jahrgangsbester! Und das, obwohl er im selben Jahr seine Trainerlizenz gemacht hat, wie ein gewisser Julian Nagelsmann. Da muss der doch genau so gut sein wie Nagelsmann. Mindestens. Schließlich ist unsere Trainerlizenz patentiert und perfekt.

Hier ist ein ganz großes Problem: Diese Noten bedeuten echt noch weniger, als der Abischnitt. Eher im Gegenteil: Jahrgangsbester zu werden, scheint eher ein Fluch zu sein. Guckt euch einfach mal die Listen der Jahrgangsbesten an... Wenn das die wichtigste Ausschlusskriterium ist, kann Werder im Sommer als Kohfeldt Nachfolger Karsten Baumann verpflichten. Oder Dirk Schuster. Oder Holger Stanislawski. Würde irgendjemand im Jahr 2020 behaupten, dass das gute Trainer sind? Oder sind das nicht eher alles gescheiterte Talente? Alle 3 sind weit weg von einem Vertrag in der Bundesliga. Stanislwaski so weit, dass er lieber Filialleiter bei ReWe wurde.

Nur um das mal zu verdeutlichen: Ein gewisser Hansi Flick wurde 2003 als Jahrgangsbester ausgezeichnet. Gemeinsam mit Thomas "da lach ich mir doch den Arsch ab" Doll. Dass Hansi Flick jetzt aber in jedem Kicker mit Jupp Heynckes verglichen wird, hat absolut nichts mit seiner Trainerausbildung zu tun...
Es liegt hauptsächlich daran, dass Heynckes dies selber befeuert. Wahrscheinlich, weil er selber nur unfassbar glücklich ist, dass das mit Flick funktioniert hat und er nicht selber noch mal ran musste.

Im Wesentlichen hat sich Flick über jahrelange Co-Trainer-Tätigkeiten in die glückliche Position geschummelt, dass er jetzt Bayern-Trainer ist. Und der Fakt, dass er mal Jahrgangsbester war, ist dafür und dabei so irrelevant, dass es niemand jemals angebracht hat.

Unsere Trainerausbildung ist weit weg davon eine Erfolgsgarantie für die spätere Karriere zu sein. Ob ein Trainer wirklich was taugt, kriegt man erst in der Praxis raus. Und dann genau genommen auch erst in der ersten Krise.


ABER Kohfeldt ist ja nicht nur Jahrgangsbester. Er ist ja auch Trainer des Jahres! Das muss doch etwas bedeuten...

Nun ja... hier ist das faszinierende an diesem Titel: Er wurde gar nicht zu "DEM TRAINER DES JAHRES" ausgezeichnet. Also wenn man den Begriff einfach so googlet, landet man hier: bei der vom Kicker-Sportmagazin initiierten und seit 2002 durchgeführten Wahl. Selbst diese Wahl ist ja eigentlich bedeutungslos. Also die verteilen solche Titel ja gerne um sich selbst Relevanz zu geben. Und Themen zu generieren, über die man dann schreiben kann.
Praktisches Beispiel: Die Geschichte des Balon d'Or. Also 2010 verschmolzen der Preis der Medien und der Preis der Fifa zu einem Titel, so dass einen Weltfußballer gibt. Dann viel den Printmedien unter der Federführung von France Football auf, dass es gar nicht so cool ist, wenn man selber einen Titel weniger hat. Also wurde der UEFA Best Player Award eingeführt und der Ballon d'Or wieder von der Fifa gelöst. So dass jetzt 3 Mal pro Jahr abgestimmt wird, ob Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi jetzt der Beste Spieler der Welt ist.
Und man kann dann nochmal eine extra Schlagzeile aufmachen, wenn ein Spieler wirklich alle 3 Preise gewinnt. Auch wenn der Mehrwert des einzelnen Preises egal ist. Aber irgendwie muss man ja die Seiten füllen...

Und praktisch ist es genau so bei der Wahl zum Trainer des Jahres. Praktisch denkt sich der Kicker: Cool, das sieht dank des Verbandes Deutscher Sportjournalisten legitim aus. Und wir wissen genau, wie wir die Kicker-Ausgabe Nummer 25 gestalten können. Kapitel 1 des Sommerlochs gefüllt, jetzt brauchen wir nur noch einen Spieler des Jahres. Und ja, ich hetze nur dagegen, weil ich nicht abstimmen darf... Aber Details... Im Wesentlichen geht es bei solchen Preisen darum, Inhalte zu generieren, Interviewtermine drum herum zu fixieren und sich selber als Medien Relevanz einzureden. Praktisch bringt einem so ein Titel aber nichts.

Das ist ja noch nicht mal das lustigste daran. Also ja, ich dachte auch, dass Florian Kohfeldt genau diesen Titel gewonnen hat. Einen Preis für Meistertrainer oder diejenigen, die es mal werden wollen. (und... nun ja... Dirk Schuster...) Hat er aber gar nicht.

Kohfeldt hat einen Preis gewonnen, nachdem man sehr spezifisch suchen muss, wenn man zu einer List der Titelträger kommen will: Den Trainerpreis des Deutschen Fußballs. Vergeben wird das Ding seit 2009 vom DFB. Und die Kriterien für den Preis sind... schwammig. Also entweder man bringt "herausragende Leistungen im Spielbetrieb"... oder man zeigt "besonderes gesellschaftliches Engagement"... Eines von beidem wäre nett. An sonsten noch irgendwas mit Jugendarbeit.
Es weiß nebenbei auch niemand genau, wie dieser Preis verteilt wird und wer da abstimmt. Nur so als Randinformation.

Meine persönliche Theorie: Der DFB wollte die Arbeit von Horst Hubresch irgendwie honorieren. Also nicht nur, aber auch finanziell. Schließlich hat der in der Jugendarbeit beim DFB um 2009 herum Großes geleistet... und war dem DFB gegenüber immer loyal. Oder es ist einfach aufgefallen, dass man vergessen hat ihm eine Titelprämie in den Vertrag zu schreiben und man musste dies irgendwie elegant regeln...
Da dachte sich jemand: "Wir haben noch nen Budgetposten 'Sonstiges und Preise'... lasst uns einen Preis mit 50.000 Euro dotieren und den an Hubresch verteilen. Danach müssen wir das noch nen paar Jahre weiter machen, aber lasst uns darauf achten, dass wir nicht die offensichtlichen Kandidaten nehmen, sondern auch Trainerinnen wie Maren Meinert, die in der Jugendausbildung bei den DFB Damen wichtige Rollen spielt."
"Geile Idee. Wie lange müssen wir das machen, damit es keinen auffällt?"
"10 mal, also bis einschließlich 2018."

Und das würde jetzt vollkommen absurd klingen, wenn es einen Preisträger für das Jahr 2019 gäbe... der wurde aber noch nicht bekannt gegeben.

Nur um nochmal zu verdeutlichen, wie irrelevant dieser Preis tatsächlich ist: Wenn ich Trainerpreis des Deutschen Fußballs 2019 google, weil man rauskriegen will, wann und wie der aktuelle Preisträger bekannt gegeben wird... finde ich 6 Einträge zu Kohfeldt, einen zu Julian Nagelsmann und einen zur aktuellen Saison von Werder Bremen. Dass dazwischen ein Hannes Wolf diesen Titel geholt hat, interessiert keinen. Gut, das mag daran liegen, dass ich zu häufig Kohfeldt gegoogled habe... Aber ihr könnt ja mal rauskriegen, ob ihr andere antworten bekommt und das in die Kommentare schreiben...
Und da ist er, der erste "Schreibt es in die Kommentare" Teil! Nach all den Jahren...

Jedenfalls ist es im Umfeld von Werder Bremen so oft erwähnt worden, dass Kohfeldt diesen Preis gewonnen hat, dass jetzt alle denken, dass es ja von Bedeutung sein muss. Auch wenn der Preis am Ende eher mit dem Echo für Farid Bang und Kollegah vergleichbar sein könnte...


Also ja... der Mythos "Kohfeldt muss ein guter Trainer sein" basiert auf einer guten Abschlussnote, die aber vollkommen irrelevant und einem Preis, bei dem keiner genau weiß, warum er existiert, wer da abstimmt und ob er überhaupt noch existiert. Das weckt doch vertrauen.

2 Kommentare:

  1. Wenn man sich die Daten der Ergebnisse anschaut fällt auf dass Kohfeldt den Preis für den Trainer des Jahres 2018 vermutlich am 28.03.2019 erhalten hat.

    Ergo hätte der Trainer des Jahres 2019 Ende März 2020 gekürt werden müssen... aber vermutlich hat der DFB im Rahmen der Corona-Krise "sinnvollere" Möglichkeiten gefunden diese 10.000 € auszugeben.

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    1. Natürlich hast du wahrscheinlich recht... aber meine Theorie ist halt so viel zynischer.
      Vor allem fasziniert es mich halt, dass der DFB in den letzten 3 Monaten anscheinend nicht ein einziges Statusupdate zu dem Thema veröffentlicht hat. Aber wahrscheinlich sind sie auch von niemanden gefragt worden... weil sich halt niemand für diesen Preis interessiert.
      Wenn der Preis relevant wäre, hätte es entweder im Juli eine Preisübergabe via Videokonferenz gegeben, oder eine Ansage "Der Preis wird demnächst verteilt". Beides blieb aus.

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