Was ist hier denn verdammt nochmal los? Solltet ihr euch nicht alle freuen, dass ihr wieder in die Stadien führt? Sollten die Bochumer Fans nicht feiern, dass es ihnen relativ egal sein kann, ob der Schiedsrichter da den fragwürdigen Elfmeter pfeift, weil sie insgesamt so gut dastehen?
Stattdessen die so: Geisterspiele sind ein faszinierendes Konzept. Es ist viel spannender, all die taktischen Anweisungen im Fernseher zu hören. Und das Bier kostet auch nur 30 Cent und keine 3 Euro 80... FEUER FREI!!!
Dass faszinierendste ist jetzt ja wieder die "Einzeltäter"-Theorie: Das Problem ist der eine Fan, der den Schiedsrichter getroffen hat und nicht die Kultur des Bierbecher-Werfens. Man ignoriert dabei komplett, dass man vor dem Spiel ein extra Video gemacht hat, welches auf diese Problematik hinweist. Dass Max Kruse noch im Trikot von Union Berlin sich darüber beschwert hat, dass seine Biere mit den "Gegnern" zu teilen im Bochumer Block gang und gäbe ist. Aber das Problem ist die eine arme Sau, die tatsächlich getroffen hat. Der muss sich jetzt die ganzen Vorwürfe gefallen lassen, weil er besser zielt als seine Kumpels.
Vielleicht haben wir ja einfach nur vergessen, wie das war. Und ja, es ist schon nichts Ungewöhnliches, dass Spieler zum Beispiel beim Ausführen einer Ecke mit Bier bespritzt oder mit Feuerzeugen bedacht werden. Meistens sind die halt vorher so clever, dass die Becher nicht fast voll sind, deswegen bleiben die ganz großen Wirkungstreffer aus. Oder sie lassen den Becher richtig rotieren. Aber...
Also ich sag das mal so: Als bei der Hansa Zusammenfassung letztens auch ein Bierbecher an der gegnerischen Bank vorbeiflog, dachte ich auch nur: Schwein gehabt, dass der daneben ging. Oder anders ausgedrückt: Es ist eher eine Überraschung, dass dies erste das 2. Mal war, dass so ein Becher jemanden getroffen hat.
Nebenbei würde so ein Verhalten an allen anderen Orten der Welt zu einem Hausverbot führen. Also auch, wenn man nicht trifft. Und abgesehen von seinem eigenen engsten Kreis, die mit einem auf Sauftour sind, würden sich alle angeekelt distanzieren. Oder wenigstens ein "Lieber Frau und Kind erschießen, als nen Tropfen Alk vergießen" grölen. Aber im Stadion gehört das "Bierbecher in Richtung anderer Menschen" werfen anscheinend einfach dazu. Das ist halt Teil der Kultur. Und genau das ist das Problem.
Das ist nebenbei schon der dritte Spielabbruch in den obersten 4 Ligen, den wir dieses Jahr erleben. Erst Duisburg, dann Essen und jetzt Bochum. Aber das sind ja alles bedauerliche Einzelfälle.
Der Optimist hofft darauf, dass alle halt mal nach 2 Jahren mit angezogener Handbremse so richtig die Sau rauslassen müssen und sich dann wieder mäßigen werden. Das sieht ja in der Klubszene auch nicht anders aus. Aber wenn das die optimistische Variante ist...
Denkt der Pessimist in mir, dass unsere Gesellschaft in den letzten 2 Jahren einfach aggressiver geworden ist. Und der Fanblock gehört definitiv zu den Orten, die noch mehr Aggressivität nicht vertragen. Dann müssen wir uns daran gewöhnen, dass immer mehr und immer schwerere Gegenstände geworfen werden, wenn irgendetwas nicht nach Wunsch läuft. Wir werden dann demnächst die Fans nach Klavieren absuchen müssen...
Aber hey, in den restlichen Stadien wurde ja ohne größere Vorfälle gespielt. Und ich frage mich echt, warum ich mir Sorgen um Bayer Leverkusen gemacht habe. Die könnten die Champions League verpassen! Und was macht die versammelte Konkurrenz aus Leipzig, Freiburg und Hoffenheim: Sie erzielen zusammen 0 Tore. Stark. Hoffenheim unterstützt die Hertha bestmöglich in dem Versuch Felix Magath doch noch zu verhindern: Hey, guckt mal, dieser Fotheringham! Der ist doch voll sympathisch. Der kann das bestimmt auch!
Freiburg ließ 2 Punkte beim abgeschlagenen Tabellenletzten aus Fürth liegen. Kaum glaubt man wirklich, dass es was werden könnte...
Apropos: Kaum glaubt man dran... der Kicker hat ja am Donnerstag ausgerechnet, wie knapp 4 Punkte wirklich sind. Anscheinend hat man die Borussen damit nervös gemacht. Also dachten sie sich: Zur Beruhigung der allgemeinen Lage lassen wir einfach mal nen paar Punkte liegen. Dann muss sich niemand ernsthafte Gedanken machen, was passieren könnte, wenn wir gegen die Bayern nicht versagen würden.
Arminia Bielefeld: Hmm... also die scheinen ja vorausschauend zu agieren. Wie reagiert man. Wie reagiert man auf einen Rückstand, wenn man seit 3 Spielen ohne Sieg und eigenen Treffer ist? Man nutzt die Gelegenheit, um unter Wettkampfbedingungen Ausnahmesituationen zu trainieren, damit man in der Relegation auf alles vorbereitet ist. Man entscheidet sich diese Woche dafür, Ortega eine kleine Simulation eines Elfmeterschießens zu geben. Und Mainz kooperiert sogar und schickt 3 unterschiedliche Schützen. Jetzt wissen die Arminen schon mal, dass sie besser all ihre Elfmeter am Ende verwandeln sollten.
Thomas Hitzlesperger und seine Lebensplanung. Das muss beruhigend sein. Also er kann jetzt ja die Uhr stellen und weiß, wann es für ihn alles vorbei sein wird. Oder zumindest kennt er die Pläne des VfB Stuttgarts. Die haben ihm nämlich zur Verabschiedung einen überdimensionalen, "ein Leben lang" Mitgliedsausweis überreicht. Das Problem an der Übergröße: Wir konnten alle lesen, dass der zum 21.12.2026 ausläuft. Ich frag mich ja, ob Hitzlesperger den über seinem Bett oder über seinem Klo aufhängt...
Ich frag mich ja echt, was daran so schwierig ist, auf so einen symbolischen Zettel "unbefristet" zu schreiben... Aber hey, stehen die Suttgarter in Kontakt mit den Reptiloiden und wissen bereits, dass 2026 die Welt untergeht...
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