Donnerstag, 27. Juni 2024

Wir müssen über Lewandowskis Elfmeter reden

 Oder über Elfmeter im Allgemeinen. Um nicht immer nur dasselbe zu machen. Jetzt, wo allen anderen aufgefallen ist, dass der Modus scheiße ist... kann ich da ja in Ruhe behaupten: PassivesAbseitsLeserwissenesfrüher.

Wobei T-Online eine andere absurde Sache anspricht: Mehr kleine Mannschaften wie Rumänien und Georgien würde relativ gesehen weniger England, Frankreich, Belgien und Italien bedeuten. Damit würde das Niveau des Turniers angehoben werden. Die bittere Wahrheit dieses Turniers ist, dass abgesehen von Deutschland und Spanien die kleineren Nationen für die tollen Spiele und emotionalen Glanzpunkte gesorgt haben... Während sich die großen einen absurden Scheiß zusammenspielen.
Und ja, das ist genau die EM, in der Frankreich und England das Finale erreichen und sich da ein 0:0 nach Verlängerung zusammenstolpern.

Aber zur Parade von Mike Maignan. Denn darum geht es ja eigentlich. Der hält einen Elfmeter von Robert Lewandowski, was technisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Reaktion des Torhüters ist schon großartig: "Neue Regeln des IFAB ab 2026: Der Torwart muss dem Schützen im Moment den Rücken zudrehen. Wenn er den Ball hält, gibt es indirekten Freistoß."

Diese Regel ist noch gar nicht so alt. Aber sie ist Teil der "Wir schützen die Schützen und machen es denen noch leichter" Modus der Fifa. Also seit der letzten WM wurden die "Psychospielchen" verboten, damit die Schützen nicht abgelenkt sind. Lustigerweise kam die von Maignan geteilte Übertreibung als Reaktion auf diese Anpassung. 

Dass der Torrhüter die Linie zwingend berühren muss, kommt derweil aus dem Jahr 2022. Und lustigerweise hat Lewy seit 2023 keinen einzigen Elfmeter verschossen. Natürlich ist das ein richtiger Arschloch Move... aber er nutzt das Regelwerk halt eiskalt aus. Das finde ich immer großartig, weil es nur verdeutlicht, wie ahnungslos die Regelhüter sind.

Hier mal ein kurzer Realitätscheck: Ein gut getretener Elfmeter ist praktisch unhaltbar. Also wenn ein Cristiano Ronaldo einen ruhenden Ball mit 110 km/h platziert in die Ecke knallt, kommt da kein Torhüter der Welt ran. Lewandowski könnte das auch, aber es bleibt halt ein Restrisiko, den Pfosten zu treffen. Dieses Risiko senkt er gegen 0, weil der Torhüter dank seiner Finten einen Regelbruch begehen muss und er im Zweifelsfall nochmal darf.

Aber die Schützen brauchen keine Hilfestellungen.
Und ja, die Regel war an sich "gut gemeint". Aber das ist halt auch nur das Gegenteil von gut. Also eine einheitliche Auslegung zu finden, wann der Elfmeter wiederholt werden muss, ist schon vernünftig. Die haben es aber halt nicht kommen sehen, dass verwirrte Einzeltäter es mit den Finten so übertreiben.

Nun gibt es dafür eine einfache Lösung. Wenn Finten im Regelwerk explizit erlaubt sind, erlaubt man dem Keeper einfach nach der ersten auch die Linie zu verlasssen. Und wenn der Stürmer wie Lewandowski so viele Abstopper einbaut, dass der Torhüter den Ball vom Punkt aufnehmen kann, bevor der Schuss ausgeführt wird, ist das sein Problem. 

Damit wäre eindeutig geklärt: Wenn der Stürmer in einem Zug durchläuft, muss der Torhüter auf der Linie bleiben... weiß dafür aber auch genau, wann der Schuss kommt. Und wenn der Stürmer den Anlauf verzögert, muss der Torhüter sich keine Sorgen mehr machen, dass sein Versuch den Elfmeter abzuwehren, zurückgepfiffen wird. Das wäre eine faire Lösung für alle Beteiligten...

Dazu logisch, konsequent und einfach umsetzbar. Genau deswegen wird die Fifa es nie einführen...

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