Wie hab ich ihn vermisst! Gerade jetzt, wo mit Rudi Völler einer der größten emotionalen Dummschwätzer im Ruhestand ist, brauchen wir einfach mehr Uli Hoeneß. Und ja, früher war der einer der führenden Stars dieses Blogs. Der beste Content Creator. Und jetzt hat Hasan Salihamidžić so viel Scheiße gebaut, dass Hoeneß mal wieder eingreifen muss.
Fangen wir direkt mal mit dem schlimmsten an: Uli Hoeneß sorgt ganz alleine dafür, dass man auf der Rangliste der Pressefreiheit weiter abrutscht. Unsere Bundesregierung braucht dafür eine Reform des BND-Gesetzes, Hoeneß... droht einfach Journalisten, die kritisch über seinen Verein berichten und schwierige Fragen stellen. Das geht ja gar nicht. Wir sind hier ja nicht im Katar...
Das ist nebenbei derselbe Hoeneß, der sich vor Jahren mal aufs Grundgesetz berufen hat. Gut, dass er das mal gelesen hat. Schlecht, dass er nicht mal bis Artikel 5 kam... Das ist aber auch echt viel verlangt. Ich meine, das steht auf Seite 2. Da gilt doch die heilige Google Regel: Niemand interessiert sich für das, was auf Seite 2 steht.
Aber gut, dass Hoeneß jemand ist, der Dinge immer nur zu seinem Vorteil auslegt und alles andere ignoriert, ist ja nichts Neues. Es ist genau genommen nicht mal was Neues, dass der Kicker als größtes Sportmedium dazu unterwürfig schweigt. Wie nebenbei auch die Sportschau.
Also nur um das mal festzuhalten: Ein führender Kopf des größten Sportvereines Deutschlands droht den Kollegen mit Ausschluss und Zensur und die beiden führenden Institutionen springen dem nicht zur Seite, sondern sagen "Ok, haben wir verstanden, wir berichten nicht darüber... und hier jetzt unsere Bilderserie zu den besten Transfers der jüngeren Vereinsgeschichte..."
Also klar, die Kritik an der Bild wird geteilt, aber kritische Aussagen zu den kritischen Aussagen sucht man vergeblich. Das ist ganz schön erbärmlich, auch wenn wir hier über den Springerverlag reden.
Aber damit kommen wir auch zum nächsten großen Thema: Robert Lewandowskis Wechselwunsch. Da geht es nämlich laut Hoeneß "nur um die Kohle, sonst nichts." Also ja, das stimmt. Es geht um die Kohle im Mai 2025. Da ist es am Ende fast schon egal, wie viel Geld die Bayern ihm im nächsten Jahr bezahlen, bei einem 3 Jahres Vertrag wird er deutlich mehr bekommen.
Ganz sachlich betrachtet geht es dem Torjäger darum, dass er auch in 3 Jahren noch auf Champions League Niveau spielen möchte. Das ist sein Karriereplan. Und er will diesen Plan jetzt schon festmachen. Das Problem ist aber: Bei den Bayern gibt es diese Möglichkeit nicht. Denn die Bayern fahren dank Hoeneß die klare Doktrin, dass Spieler ab dem 32. Lebensjahr nur noch Vertragsverlängerungen für 1 Jahr angeboten bekommen. So hat man das bei Thomas Müller und Manuel Neuer gemacht. Oder bei Franck Ribery und Arjen Robben. Es gibt gute Gründe, warum viele Bayern-Legenden am Ende noch ihre letzten Jahre in einem anderen Trikot spielen. Also das begann schon mit Gerd Müller und Franz Beckenbauer. Lustigerweise hat ja Salihamidžić selbst am Ende für Juventus Turin und den VfL Wolfsburg gespielt... er hat also am eigenen Leib erfahren, wie man bei diesem Verein mit alternden Stars umgeht und genau diese Lektionen wendet er jetzt an.
An dieser Doktrin ist nichts verkehrt. Sie verhindert, dass man den alternden Stars horrende Summen überweisen muss. Das ist wirtschaftlich vollkommen vernünftig. Aber eine Konsequenz dieser Doktrin dürfte jetzt sein, dass Lewandowski wegwill. Einfach nur, weil er glaubt, dass er auch mit 36 noch auf höchstem Niveau spielen kann. Wenn die Bayern ihm auch einen Drei Jahres Vertrag anbieten würden, könnte Hoeneß meckern, falls dieser dann abgelehnt wird. Aber ein derartiges Angebot liegt einfach nicht auf dem Tisch. Dass der dann zu dem Verein will, der ihm dieses Vertrauen ausspricht, sollte doch nachvollziehbar sein. Außer, man ist ein Hoeneß.
Nebenbei zeigt sich an der Stelle auch wieder, wie asozial die Bayern-Familie eigentlich ist. Also das Image hat er ja auch immer wieder verkauft. Bayern ist der etwas andere Spitzenverein. Und ein Ergebnis dieser familienfreundlich Politik ist ja, dass verdammt viele Ex-Stars beim Verein untergekommen sind. In größeren oder in kleineren Rollen. Wenn man zur Familie gehört, wird man nicht fallen gelassen. Da kann man dann auch ohne jegliche Berufserfahrung als Manager dieses Vereines einsteigen.
Aber bei genauerem Hinsehen... ist es eher eine christliche Sekte. Oder wie die Mafia. Denn sobald man sich irgendwie von der Familie lossagen will, oder den allerhöchsten Ansprüchen nicht mehr genügt... wird man entweder abgesägt und verkauft, oder aus dem Kreis der Familie verstoßen. Das war nebenbei schon bei Michael Ballack so, bei dem man sich selber einreden wollte, dass man den ja gar nicht braucht, als er lieber zu Chelsea ging. Und man kann ja mal bei Julian Bernat nachfragen, wie familiär das bei den Bayern zugeht, wenn man nicht zu den Lieblingskindern gehört.
Hier schießt er gegen Toni Kroos, der "in diesem Fußball nichts mehr verloren" hat... Obwohl Kroos gerade wieder in einem Champions League Finale steht. Während er alle Bayern-Spieler verteidigt. Also wir sind nicht ausgeschieden, weil Thomas Müller frei stehend am Tor vorbeigeschossen hat, sondern weil Toni Kroos zu viele Querpässe gespielt hat. Kroos ist auch einer dieser Spieler, die sich gegen den FC Bayern entschieden haben. Und nebenbei ist ja der Querpass-Toni-Mythos deutlich widerlegt worden. Also selbst im Kicker. Aber wenn man sich aus der Familie verabschiedet hat, sind Fakten egal.
An der Stelle muss man nochmal erwähnen, dass Toni Kroos der einzige Deutsche sein wird, der im Stade de France beim wichtigsten Spiel der Saison auflaufen wird. So sehr vorbei ist dessen Zeit im modernen Fußball...
Dann sei noch kurz der Umgang mit Lothar Matthäus als Greenkeeper erwähnt. Also nur um zu beweisen, dass wir hier nicht über ein neues Phänomen sprechen, Hoeneß war schon immer so. Und klar, wenn man zum auserwählten Zirkel gehört, ist das wunderbar. Das sehen die Zeugen Jehovas genauso. Aber wehe, irgendjemand will sich emanzipieren...
Wenn die Bayern wirklich wie eine Familie wären, würden sie ihrem besten Stürmer entweder auch einen Drei-Jahres-Vertrag anbieten. Oder ihm aber sagen: Wir können dir da aus Prinzip nicht helfen, aber wenn das dein Wunsch ist, lassen wir dich das machen. Aber Hoeneß ist halt nicht der fürsorgliche Familienvater, sondern das patriarchale Arschloch.
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