Freitag, 6. Mai 2022

Da ziehen tatsächlich die Guten ins Finale ein

 Das war doch so nicht geplant. Also sonst gewinnen doch immer die bösen Turbokapitalisten mit dem Oligarchen-Geld. Und jetzt...

Aber ja, das war die 2. absolut epische Europacup Woche hintereinander. Das einzige Spiel, welches so ablief, wie erwartet, war ja Real Madrid gegen Manchester City... Oder habt ihr nicht damit gerechnet, dass Real das noch irgendwie dreht? Die werden auch im Finale zurückkommen. Und hinterher wird keiner erklären können, wie sie das Ding gewonnen haben.

Nebenbei hat Real Madrid jetzt in der K.O Phase 10 Gegentore kassiert und ist trotzdem im Finale. Und im Gegensatz zu Liverpool, die ihre Gegentore ja in bedeutungslosen Rückspielen im Verwaltungsmodus kassieren, fallen diese Tore zu psychologisch ungünstigen Zeitpunkten.

Nur um das mal festzuhalten: Im Achtelfinale gegen Paris St.Germain war man bis zur 76. Minute auf dem besten Weg auszuscheiden. Im Viertelfinale erzielte man das Tor zur Verlängerung in der 80. Minute. Und im Halbfinale brauchte man 2 Treffer in der 90. Minute, um die Verlängerung zu kommen. Oder anders ausgedrückt: Obwohl schon im Achtelfinale der Gegner mit einem Fuß in der nächsten Runde war, machte Real es in den nächsten Runden noch spannender.

Aber das sind halt diese magischen Europacup-Geschichten. Die sich dann ja auch am Donnerstag fortgesetzt haben. Anscheinend hat der Fußballgott gerade eine Schwäche für Tradition...

Wobei... Die Glasgow Rangers sind ja 2012 insolvent gegangen und mussten sich, um ihren Schuldenberg loszuwerden, neu gründen. Wenn man das so sieht, sind die Rangers der aufstrebende neureiche und junge Klub, der in kürzester Zeit von der 4. schottischen Liga in ein Europacup-Finale gepusht wurde. Aber ja, es gibt Leute, die behaupten, dass RB älter ist als die Rangers... just saying.

Nebenbei führen beide Finale für eine wirklich interessante Parallelität: Beide Finale wären besser gewesen, wenn sich die andere Mannschaft durchgesetzt hat. Allein schon, weil Nkunku dann auflaufen würde. Das Schauspiel auf dem Rasen wäre deutlich attraktiver... aber die Stimmung wäre halt beschissen. Also bescheidener. Denn auch wenn in Leipzig eine Fankultur am Wachsen ist, so ist sie natürlich noch Ewigkeiten von Frankfurt und Glasgow entfernt. Da beide Vereine eine Fanszene haben, die wirklich für großartige Stimmung sorgen, wird RB deren Niveau nie erreichen. Deswegen ist es für das Drumherum und die Atmosphäre das großartigere Finale. Jetzt kann jeder abwiegen, was ihm wichtiger ist. Und das sage ich bewusst genau so, denn da gibt es kein "richtig" oder "falsch", beide Parteien haben aus ihrer Perspektive recht.

Und auch im Champions League Finale gilt dasselbe Prinzip: Manchester City gegen Liverpool wäre das bessere Finale auf dem Rasen. Dann hätte man halt 2 Mannschaften, die wirklich und konstant großartigen Höchstgeschwindigkeitsfußball spielen und nicht eine Mannschaft, die sich irgendwie durchwurschtelt. Aber es wäre halt auch das 4. Mal, dass diese beiden Mannschaften in dieser Saison aufeinandertreffen. Da verliert das Spiel halt doch irgendwie das Außergewöhnliche. 

Real gegen Liverpool gibt es dagegen zum 9. Mal... in der Geschichte der Champions League. Das ist einerseits ein extrem geschichtsträchtiges Duell, weil es tatsächlich das dritte Finale gegeneinander ist... andererseits ist es aber trotzdem eine außergewöhnliche Ansetzung. Und genau so sollte ein Champions League Finale ja sein.

Natürlich liegen diese 9 Ansetzungen auch daran, dass Liverpool lange weit weg von der absoluten Spitze war... was dazu führt, dass sie sich "jetzt" wieder "regelmäßiger" über den Weg laufen. Denn man hat ja seit 2014 mehr Spiele gegeneinander absolviert, als vorher in 40 Jahren... Aber das ist halt der Wandel des europäischen Wettbewerbs: Es gibt immer weniger Überraschungen und immer häufiger dieselben Ansetzungen. Aber das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen.

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