Da sich das "Worst of" auf "Die Freiwillige Feuerwehr hätte den Dienst nicht so quittiert, wie die Bayern es getan haben" und "Oh, guckt mal, RB Leipzig macht es wirklich spannend" hinausläuft... ersparen wir uns das und kommen gleich zu der spannenden Geschichte:
Der ach so sympathische, niemanden diskriminierende SC Freiburg weigert sich, gemeinsames Merch mit den bösen Turbokapitalisten aus Leipzig rauszubringen. Diese Helden! Oder diese Arschlöcher! Also praktisch beides zur gleichen Zeit.
Kommen wir erstmal zu dem ganz sachlichen Pro Argument: Der SC Freiburg will vielleicht einfach nicht, dass ihr Vereinslogo bei einer derartigen Gelegenheit mit einem Werbelogo abgedruckt und verkauft wird. Und das ist ein Problem, welches RB einfach hat: Das Design ist bewusst so angelegt worden, dass man sofort an Aluminiumdosen denkt. Deswegen musste es ja auch immer wieder ändern. Man hat jetzt genau den Grad gefunden, dass sich der DFB und die DFL nicht beschweren, man aber trotzdem sofort die Marke wiedererkennt.
Und dass der SC Freiburg da sagt: "Da machen wir nicht mit, das wollen wir nicht." sehe ich wirklich ein. Das ist ein Problem, welches RB Leipzig immer wieder über den Weg laufen wird. Und an der Stelle ist es auch Whataboutism, wenn man sofort fragt, ob sie das bei einem Finale gegen Bayer Leverkusen auch so handhaben würden. Denn dieser Verein wurde nicht als Werbeplattform, sondern als Betriebssportgemeinschaft gegründet. Das Logo hat also eine ganz andere Geschichte und auch eine andere Funktion. Deswegen kann man zu dem einen "Nein" und zu dem anderen "Ja" sagen... wenn man das denn will.
Auf der anderen Seite beraubt man halt den Fans die Möglichkeit, ein einzigartiges Erinnerungsstück an einen historischen Abend zu erwerben. Also nicht nur den RB Fans, sondern auch den eigenen. Und ich hätte jetzt die Freiburger Fans nicht zur militanten Anti-RB-Szene gezählt. Aber es ist natürlich schon wahrscheinlicher, dass die RB Fans, die mit dem Logo definitiv kein Problem haben, zugreifen. Dass die jetzt aus ihrer Perspektive sagen, dass es doch wirklich unnötig ist, kann ich auch nachvollziehen.
Ich frage mich ja so ein bisschen, ob das überhaupt aufgefallen wäre, wenn Freiburg das einfach gemacht hätte, ohne es anzukündigen? Also gibt es gemeinsames Merch zu den letzten beiden DFB-Pokal Finalen mit RB Beteiligung? Beim Duell gegen Dortmund wäre das wirklich schwer vorstellbar, aber wahrscheinlich hat das da auch die Pandemie geregelt: Wenn keine Fans im Stadion sind, gibt es auch kein exklusives Merch. Aber das Finale 2018/19 fand vor 75.000 Fans statt... Und es war gegen die Bayern, die ja auch keine moralischen Bedenken haben, wenn sie sich Qatar Airways auf den Ärmel drucken... da kann man dann schlecht auf höhere Ansprüche pochen. Gab es da gemeinsames Merch?
Lustigerweise gab es damals Kritik aus dem RB-Fanlager, weil es Red Bull da selbst für ihren Geschmack übertrieben hat. Das muss man erstmal schaffen. Aber einen gemeinsamen Bayern-RB-Schal... mit dem Motto "Erfolgsfans vereint!"... finde ich zumindest nicht.
Absurderweise... könnte ich mir einen Bayen-Salzburg-Schal mit Bullen im Bayern Fanshop kaufen... Du sparst 61 %... Und anscheinend gab es einen "Begegnungsschal" zum ersten Aufeinandertreffen. (Fun Fact: Meine Autokorrektur schlägt mir "Berechnungsschal" vor, was ich irgendwie passend finde...)
Aber zum Pokalfinale selber... finde ich zumindest nichts. Also weder eine Ankündigung, noch einen gemeinsamen Artikel. Und dann muss man Freiburg am Ende doch wieder kritisieren. Also nicht dafür, dass sie diese Entscheidung treffen, sondern dafür, dass sie diese Entscheidung so rausposaunen. Denn dann nutzt man nur das einfache und offensichtliche Opfer, um sich selber medienwirksam zu profilieren... Und klar, der gemeine Fan wird Freiburg dafür feiern, weil er ein Problem damit hat, dass RB einfach nur ehrlicher ist, als ihr eigener Verein.
Kurzer Einschub: RB wird ja gerne die "Vereinsstruktur" vorgeworfen und dass man nicht Mitglied werden kann... also auch kein Mitbestimmungsrecht bekommen kann, egal wie sehr man sich streckt. Habt ihr mal die Qatar Airways Debatte auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayerns verfolgt? Dann wisst ihr ungefähr, wie groß das "Mitspracherecht" bei den anderen "Vereinen" so ist...
Der SC Freiburg hätte eine derartige Profilierung aber einfach nicht nötig. Also wir wissen ja alle schon, dass das "die Guten" sind. Und das sind sie auch wirklich. Sie sind doch schon der Verein, den alle sympathisch finden.
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