Ok, manchmal verpasst man doch etwas, wenn man keinen Kicker mehr kauft. Auch wenn die Aussagen, auf die ich mich beziehe, von Sky90 kommen... Details. Sie sind jedenfalls schon vom 6. Dezember, tauchen aber erst jetzt auf meinem Radar auf...
Im Wesentlichen sagt Oliver Kahn da, dass man keinen Erlin Haarland braucht, weil Robert Lewandowski ja "einige Jahre noch so viele Tore erzielen kann." Das ist gut für Robert. Anscheinend wollen die Bayern ihm wirklich die Möglichkeit geben, Gerd Müller einzuholen. Dafür braucht er halt noch ziemlich genau 2 Jahre.
Und versteht mich nicht falsch: Ich glaube auch, dass dies funktionieren wird. Für die Bundesliga ist die Aussage von vollkommen zutreffend. Die Bayern sind halt so viel besser als der Rest der Liga, dass Lewy auch mit 40 noch die 25 Tore Marke knacken kann. Er wird die Bayern dann auch in 4 von 5 Fällen zur Meisterschaft schießen. Hey, so schlecht wie die Konkurrenz ist, kann er den Spaß durchziehen, bis er 50 ist.
Aber reicht den Bayern das? Also Lewandowski wird im Sommer 35. Das ist ungefähr das Alter, in dem Cristiano Ronaldo aufgehört hat in einem Champions League Halbfinale mitzuspielen. Mit 36 könnte er jetzt eher das Problem als die Lösung für Manchester United sein. Es dürfte jedenfalls spannend werden, wie Ralf Rangnick ein engmaschiges Offensivpressing aufziehen will, wenn einer seiner Stammspieler seinen letzten Defensivzweikampf 2014 geführt hat.
Und versteht mich nicht falsch: Cristiano Ronaldo ist immer noch gut. Er ist für 90 % aller Vereine eine Verstärkung. Aber halt nur für die Vereine, die nicht um den Champions League Titel mitspielen können. Was ich nebenbei schon diesen Sommer angedeutet habe.
Die Bayern wollen doch aber angeblich um diesen Titel mitspielen... sie dürften jetzt aber mit Lewandowski in eine Falle tappen, die sie schon kennen sollten.
Und ich muss hier nicht mal Thomas Müller anbringen, von denen ich behaupte, dass er auf dem absoluten Spitzenniveau seit 2015 hauptsächlich ein Mitläufer ist. Es gibt ein viel krasseres Beispiel: Franck Ribery. Der war in der Bundesliga immer noch die Hauptattraktion, als er international vollkommen irrelevant war. Also nur, um das mal mit Zahlen zu unterlegen: Franck Ribery hat in den letzten 4 Champions League Jahren 1 Tor erzielt. Einen bedeutungslosen Schlusspunkt bei einem Schützenfest am 5. Gruppenspieltag. Schon im Jahr davor traf er fast ausschließlich bei 7:0 Schützenfesten... Faszinierender Weise konnten die Bayern Riberys Leistungen sogar kompensieren und erreichten trotzdem 3 Mal das Halbfinale... Wobei, bei näheren Hinsehen setze man sich gegen FC Sevilla, Benfica Lissabon und den FC Porto durch. Als jeweils Mannschaften, die bei allem Respekt eher um den Europa League Titel mitspielen wollen. Es ist schon Wahnsinn, wie viel Losglück man haben kann... Aber im Wesentlichen liefen die letzten Ribery Jahre auf folgendes hinaus: Sobald man auf die echte Elite traf, war Feierabend. Wenn dies schon im Achtelfinale passierte, hatte man Pech. Aber im Normalfall wird ja neu gelost, wenn die Bayern einen starken Gegner bekommen.
Die Bayern dürften jetzt wieder in genau derselben Situation sein. Also zumindest, solange sie weiterhin international ihre Offensive an Thomas Müller und Robert Lewandowski ausrichten. Realistisch gesehen haben sie noch diesen Sommer, danach werden sie sich aus dem Umkreis der Titelfavoriten endgültig verabschieden. Das wird uns aber niemand verraten, weil der Kicker und Co uns immer bis kurz vorm Ausscheiden erzählen werden, wie vielversprechend dieser Versuch ist. Und wie bei Ribery wird man dann im Jahr 2025 feststellen, dass man für den internationalen Vergleich 3 Jahre zu lange an beiden festgehalten hat.
Dabei gäbe es sogar eine einfache Lösung für dieses Problem: Man holt einfach Haaland und Florian Wirtz für insgesamt 220 Millionen Ablöse... und setzt Müller und Lewy auf die Bank. Wenn sie das nicht wollen, lässt man sie gehen. Mit diesen beiden Neuzugängen wären die Bayern für die nächsten 10 Jahre Champions League gerüstet. Also vorausgesetzt, dass man sie dann auch halten kann und sie nicht doch irgendwann nach England wollen. Oder vorausgesetzt, dass man sie überhaupt verpflichten kann, weil beide ja bekannter Weise in ihrer Kindheit in Newcastle Bettwäsche geschlafen haben... Auch wenn beide zu jung sind, um Alan Shearer zu kennen. Details.
Aber die blinde Loyalität verhindert ja, dass man diese Transfers überhaupt angeht.
Das ist nebenbei nur bedingt ein Vorwurf. Diese beiden Leistungsträger abzusägen, auch wenn es zeitnah richtig wäre, ist eine eiskalte Entscheidung. Es wäre bei aller Notwendigkeit ein richtiger Arschloch-Move. Wenn die Bayern das jetzt durchziehen würden, gäbe es von allen anderen den "Die Bayern kaufen die Bundesliga kaputt!" Vorwurf, auch wenn das sachlich gesehen die einzige Variante ist, wie Wirtz und Haaland auch 2024 noch in Deutschland spielen... und auf der anderen Seite werden sei von ihren eigenen Fans dafür kritisiert, dass sie die Vereinslegenden absägen... Auch wenn erster Vorwurf sowieso kommt und man an der "Koan Neuer" erkennen kann, wie lange so eine Kritik anhält... ernsthaft, kann sich noch irgendjemand daran erinnern, dass die Bayern Fans ursprünglich versucht haben den Neuer Transfer zu verhindern?
Jedenfalls haben die Bayern das bisher praktisch nur bei Bastian Schweinsteiger hinbekommen. Den hat man genau in dem Moment gehen lassen, als er nicht mehr den höchsten Ansprüchen genügt hat, womit sich Manchester United dann herumschlagen mussten. Und dann noch bei Mats Hummels und Jerome Boateng, aber es bleiben eher die Ausnahmen, dass solche Spieler frühzeitig weggeschickt werden.
Nebenbei sieht man ja gerade bei Franck Ribery, wie krass man als Bayern alternde Starspieler mitschleppen kann, ohne dass dies für die Liga Konsequenzen hat. Man wird trotzdem souverän Meister, auch wenn Ribery ohne die Bayern eher wie ein mittelmäßiger Mitläufer bei einem italienischen Abstiegskandidaten aussieht. Dasselbe würde definitiv auch Thomas Müller passieren. Da er aber bei den Bayern spielt und die Konkurrenz in Ehrfurcht erstarrt, sammelt er weiter individuelle Rekorde und wir reden uns ein, dass er Weltklasse ist. Nur um uns dann entsetzt umzugucken, wenn er in den entscheidenden Momenten wie gegen England doch wieder versagt.
Andererseits ist es halt auch einfach, diesen Vereinen dann die Loyalität, und darum geht es am Ende, vorzuwerfen. Es ist ja allgemein keine Seltenheit, dass verdiente Spieler eher ein Jahr zu spät weggeschickt werden, als zu früh.
Das wirkliche frustrierende ist doch: Während andere Vereine in den Abstiegskampf rutschen, wenn sie solche Fehler begehen, ist es bei den Bayern einfach egal, weil ihr Vorsprung vor der Nationalen Konkurrenz so unfassbar groß geworden ist...
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