Augangslage: Irgendwie werden manche Sachen erst im nachhinein deutlich. Ja. Felix Magath hat in seinem Schalker Kaufräuschen quasi eine junge und aufstrebende Mannschaft zerstört. Und seine neue Mannschaft war an Erfolgen in der Bundesliga nur bedingt interessiert (während sie in der Champions League großartige Festtage feierte). Und ja, er hat dabei hinter den Kulissen so viel kaputt gemacht, dass er nicht mehr tragbar war. Aber am Ende hat er anscheinend doch eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt.
In diesem Sommer holte man jedenfalls im wesentlichen einen Spieler für Geld. Und verkaufte gleichzeitig sein Herz an die Bayern... Sagen wir es so: wer 18 Millionen auf dem Transfermarkt erwitschaftet, sollte eigentlich schlechter werden als er letztes Jahr war... wer dann noch seinen neuen Torwart mit einem Kreuzbandriss, seinen Trainer ans Burnout-Syndrom und seinen einzigen Dynamiker mit Knieproblemen verliert...
Aber gegen jede Regel ist Schalke trotzdem Dritter. Punktgleich mit den blöden Dortmundern... Und da sind wir wieder bei dem Manager Magath: anscheinend hat der doch eine brauchbare Truppe zusammengestellt. Die trotz all den Problemen richtig erfolgreich Fußball spielen kann...
Wer soll's richten? Eben die von Magath geholten Klaas-Jan Huntelaar und Raúl. Zusammen kommen sie auf 26 Tore und lassen den eigentlich unersetzlichen Jefferson Farfan recht überflüssig aussehen. Vor allem wenn man gehört hat, wieviel Geld Farfan verlangen soll... An sonsten bleibt da noch Überraschungsheld und einziger Derbygewinner Lars Unnerstall. Zu Saisonbeginn war er noch einer dieser Ersatztorhüter, die man sich in Managerspielen in seine Mannschaft holt, damit sie das Budget nicht belasten. Ein halbes Jahr später kommt Nationaltorwart Timo Hildebrandt nicht an ihm vorbei...
Leischtungschträger: Fangen wir mit Jermanin Jones an. Der wurde wegen versuchter Körperverletzung erst angezeigt und dann für 8 Wochen vom DFB gesperrt... (nur so nebenbei: Wenn dem Experten Mehmet Scholl diese Szene nicht aufgefallen wäre und er sie in der Halbzeitpause vorgeführt hätte... anders gesagt: Mit dem blinden Experten-Duo Netzer-Delling würde Jones jetzt spielen dürfen...)
Horst Heldt hat schon in Stuttgart bewiesen, wie gut er Mannschaften perspektivisch aufbauen kann. Oder anders ausgedrückt: Fredi Bobic versucht irgendwie immernoch die ganzen Spieler, die Heldt geholt hat, loszuwerdern... Und dass er als erstes Ciprian Marica holt... als Stuttgarter Manager hielt er es für eine feine Idee viel Geld in diesen Spieler zu stecken... Als Schalker Manager war er der einzige, der ihm noch eine Bundesligakarriere zutraute... Und wohin auch immer Horst Heldt als nächstes gehen wird... Marica wird wohl mitkommen...
Und zu guter letzt: Jefferson Farfan. Was haben sie für Panik geschoben, als Farfan am 12. Spieltag verletzt ausschied? Der einzige Spieler mit viel Dynamik... der ein Solo über den gesamten Platz hinlegen kann (zumindest wenn ihn wie in Leverkusen niemand angreift). Und der gerade um einen sehr viel höher dotierten Vertrag pokert. (Also wenn man die Signale richtig hört, wollen nicht mal die bekloppten Spanier und Engländer seine Gehaltsvorstellungen erfüllen...) in den 6 Spielen ohne Farfan holte man dann 4 Siege... Das könnte ein lustiges letztes halbes Jahr auf Schalke werden...
Was würde Michael Oenning aus dieser Mannschaft machen? Klaas-Jan Huntelaar ist im Starfraum Weltklasse. Raúl sowieso überall. Jeffeson Farfan an guten Tagen zumindest internationale. An einem Benedikt Höwedes sollen die Bayern interessiert sein. Christian Fuchs war mal der beste Linksverteidiger der Liga (solange Phillip Lahm rechts gespielt hat). Lewis Holtby ist der junge, aufstrebende Kapitän der Deutschen U-21 (was mittlerweile eigentlich auch nur heißt: nicht gut genug für unsere gefühlt eher jüngere Herrenmannschaft... aber egal). Kurz gesagt: Michael Oenning hatte noch nie so gute Spieler zu Verfügung. Deswegen gibt er auch bekannt: "So viele tolle Spieler, das wird mein einfachster Job." Stimmt auch... Zumindest international. Schalke schaltet auf dem Weg ins Europa League Finale sogar die B-Elf von Manschester City aus. Im Finale scheitern sie dann allerdings an Paul Scholes und Manchester United.
In der Liga verspielen sie derweil mit 2 Siegen aus 17 Spielen so ziemlich alles, was sie sich in der Hinrunde aufgebaut haben. Am Ende der Saison geben die Spieler auch bekannt, dass sie sich in der Europa League einfach selbst aufgestellt und motiviert haben. In der Liga hatten sie da allerdings keinen Bock drauf und haben auf Anweisungen vom Trainer gewartet. Der gibt darauf hin irritiert bekannt: "Wie, Input, von mir? Ich dachte bei so guten Spielern läuft das von alleine und ich stelle nur ein paar Hütchen im Training auf..."
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