Donnerstag, 15. August 2024

Weil die Sommerpause noch nicht ganz vorbei ist

 geht es immer noch um die Frage, wer in dieser Hitze wohl den größten Blödsinn erzählt. Um nochmal die bisherigen Kandidaten vorzustellen:

Jupp Heynckes würde gerne das Elfmeterschießen abschaffen und durch ein Wiederholungsspiel am nächsten Tag ersetzen. Dabei ignoriert er komplett, dass das allein schon in der Organisation ein unlösbares Mammutprogramm wäre, denn irgendjemand muss dieses Finale ja auch absichern. Also stellt euch einfach mal kurz vor, was für ein Aufwand das für Polizei, Ordner und Gastropersonal gewesen wäre, wenn Mikel Oyarzabal in der 86. Minute vorbeigeschossen hätte und alle am Tag darauf wieder antanzen müssen. Und bei dem EM Finale hätte es dieses Problem ja in ganz Deutschland gegeben, weil alle Fanmeilen des Landes erneut abgesichert werden müssen. Wenn man bedenkt, dass das die eine oder andere Fanmeile wegen des einen oder anderen Unwetters evakuiert werden musste, fällt einem auf, wie wichtig das Sicherheitspersonal bei solchen Events ist.

Dazu können die Spieler auch nicht einfach 2 Tage infolge ein Spiel auf allerhöchstem Niveau und mit allerhöchster Intensität abliefern. Das haben ja gerade die im Niveau von Spiel zu Spiel schlechter werdenden olympischen Spiele bewiesen. Die 3 Tage zwischen den Spielen, die man mindestens ansetzen müsste, gibt der Rahmenterminkalender einfach nicht her.

Kandidat 2 war Lukas Podolski, der der Gen Z vorgeworfen hat, dass sie nicht hart genug arbeiten will. Ein privilegierter Multimillionär, der all sein Geld mit seinem unfassbaren Talent gemacht und dadurch sein Hobby zum Beruf machen konnte, wirft der Jugend vor, dass sie zu faul ist. Als Bonusfeature ist dieser Schnösel zurück zu "Mutti" gerannt, als es beim FC Bayern nicht so lief, wie er sich das erträumt hätte... auch weil er für diesen Traum, Plottwist incoming, nicht hart genug gearbeitet hat.

Jetzt meldet sich eine ganze Gruppe an: die Ultras von Bayer Leverkusen. Ich wusste gar nicht, dass es die gibt. Aber ja, ein Verein, der selbst in seiner Meistersaison sein Stadion "nur" 11-mal ausverkauft hat, hat eine eigene Ultra-Gruppierung. Ein Stadion, das mit einer Kapazität von nur 30.210 Plätzen, zu den kleineren gehört... Was kommt als Nächstes? Hoffenheim-Ultras? Oh, warte, die haben sich mit einem "125 Jahre TSG - Aufgebaut und zerstört - danke für Nichts!" Plakat gegen Dietmar Hopp gestellt. 

Anyhow, die Leverkusen Ultras, von denen wir nicht mal wussten, dass es sie gibt, boykottieren jetzt den Supercup. Was ich nebenbei supergut finde. Dass der Supercup aufs 1. Pokalwochenende gelegt worden ist, ist einer dieser viel zu wenig beachteten Kommerzialisierungsskandale. Das ist nebenbei auch eine neuere Erfindung, denn während der Pandemie wurde der Supercup, aufgrund des supervollen Terminkalenders abgesagt (ha, als ob...) auf einen Mittwoch verlegt. Vorher war es quasi das letzte Testspiel (oder zwischenzeitlich sogar ein Test-Turnier) vor dem Saisonauftakt. Genau so sollte es sein. Und das ist eine dieser Ansetzungen, bei denen ich voll für einen Spielabbruch bin. 

Aber andererseits sollten die Bayer Ultras ja eigentlich gegen die Aufstockung der Champions League protestieren. Das sind die Spiele, die wirklich weh tun und die man boykottieren müsste, wenn man wirklich was verändern will. Aber da werden die Bayer-Ultras jubelnd im Block stehen. Genauso wie die Borussia Dortmund Ultras. Denn am Ende sind sie doch das "Tennispublikum", welches sie so gerne verhöhnen. Sobald sie selbst von den Erneuerungen profitieren, sind sie voll dabei.

Mein größtes Problem ist ja, dass der Supercup den Fokus von den Amateuren nimmt. Das sollte eigentlich das eine Wochenende sein, in dem es David gegen Goliath in der Dauerschleife gibt. An dem wir alle gespannt darauf warten, welcher Bundesligist sich dieses Jahr blamiert. Während alle inständig hoffen, dass es nicht sie trifft, weil sie dann ja zu der Lachnummer der gesamten Nation werden. Und einen Verein erwischt es ja immer. Stattdessen rede ich jetzt schon mehr über den Supercup, als über den Pokal...

Kandidat Nummer 4 ist dann der Bayern CEO Jan Dreesen. Der stellt eindeutig klar: "wir können und werden solche unsachlichen Angriffe auf den FC Bayern niemals dulden, geschweige denn akzeptieren." Ist auch wirklich Zeit, dass endlich mal jemand Juan Bernat zur Seite springt. Oder Lothar Matthäus. Oder all den anderen Menschen, die von Uli Hoeneß und seiner Abteilung Attacke unsachlich angegriffen wurden. Oh warte... es geht um Fernando Carro, dem CEO von Bayer Leverkusen... natürlich. 

Die Bayern haben die allergrößten Experten in Sachen "unsachliche Angriffe" in ihren Reihen. Uli Hoeneß hat das quasi erfunden und als Ablenkungsstrategie perfektioniert. Auch wenn er seiner AG damit mittlerweile eher schadet als hilft. Aber wenn die Bayern in irgendeiner Form gegen unsachliche Angriffe vorgehen, sollen sie bitte in ihren eigenen Reihen damit anfangen. Denn wenn ihr eigener Pate das immer wieder darf, muss man es auch mal ertragen, wenn anderen so eine Attacke rausrutscht.

Aber hey, das Sommerloch ist ja fast vorbei, ab morgen gibt es wieder relevante Spiele...

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