Donnerstag, 23. November 2023

Um das mal als Ansatz für den nächsten Kaninchenbau zu nehmen

Ich wollte mir ja nochmal die U21 Europameister angucken. Also primär die Deutschen aus dem Jahr 2017. Also als Mitchell Weiser seinen Karrierehöhepunkt erreicht hat, weil er dieses EM Finale entschied. Als Max Meyer noch ein angehender Weltklassespieler war. 

Und nur um das nochmal festzuhalten: Ich halte U21 Turniere durchaus für sinnvoll. Sie können einigen Spielern durchaus in ihrer Entwicklung helfen und sie können dabei lernen, wie sie mit extremeren Drucksituationen umgehen. Gerade dieses "Wenn wir heute verlieren, ist die Saison vorbei" Gefühl. Aber gerade ein Karim Adeyemi kennt die doch schon, schließlich ist er schon aus der Champions League ausgeschieden... und weiß, was es bedeutet, am letzten Spieltag eine Meisterschaft zu verspielen. 

Um das nochmal zu verdeutlichen: Deutschland wurde mit folgender Aufstellung Europameister:
Pollersbeck - Toljan - Stark - Kempf - Gerhardt - Haberer - Arnold - Weser - Meyer - Gnabry -Phillip.

Der einzige, der von denen jetzt im internationalen Fußball wirklich eine Rolle spielt, ist Serge Gnabry. Lustigerweise saß Tilo Kehrer auf der Bank. Der hat sich da auf seine Zeit bei Paris St. Germain vorbereitet. Und trotz dessen 27 Länderspiele, dürfte Gnabry alleine häufiger für Deutschland aufgelaufen sein, als der Rest zusammen. Zumindest bis zu seinem irgendwann anstehenden Karriereende wird er diese Marke erreichen. 

Jetzt ist natürlich die Frage, ob das eine Ausnahme ist. Nun ja... die Spanier spielten mit Kepa im Tor. Und der ist jetzt bei Real Madrid. Also er ist zu den Königlichen ausgeliehen, weil Courtois verletzt ist. Im von Transfermarkt.de aktuell geführten Kader der Spanier wird jedenfalls keiner der Spieler geführt. Dafür gibt es Fallbeispiele wie Hector Bellerin, dessen Marktwert von zwischenzeitlich 40 Millionen auf mittlerweile 12... nun ja... gefallen ist.

2 Jahre später gab es die Revanche. Dieses Mal gewann Spanien, obwohl Deutschland immerhin Klostermann, Tah und Henrichs aufstellte. Also 3 Spieler, die immerhin als Ergänzungsspieler gelistet werden könnten. Aber anstatt Klostermann oder Henrichs wird halt lieber Kai Havertz als verkappter Linksverteidiger aufgestellt. Dani Caballos spielte auf der anderen Seite tatsächlich in beiden Endspielen mit. Auf den ganz großen Durchbruch bei Real Madrid wartet er weiterhin. Dani Olmo schoss das entscheidende Tor und aus dem könnte immer noch richtig was werden. Andererseits spielt er immer noch bei RB Leipzig in der Bundesliga und er wäre nicht der Erste, dem der ganz große Durchbruch nach seinem Abgang von RB verwehrt bleibt. 

Um es ganz absurd zu machen: Unai Simon hat mehr Länderspiele als der vorhin erwähnte Kepa und Antonio Sivera zusammen... obwohl er bei seinem U-Turnier nur auf der Bank saß.

Weitere 2 Jahre später lief tatsächlich Florian Wirtz auf. Und Karim Adeyemi himself. Also um in einem Nebensatz festzuhalten, dass er schon alles, was man da lernen kann, gelernt hat. Dazu Nico Schlotterbeck.

Da fällt einem nebenbei auf, dass die U21 verdammt erfolgreich war. Wenn die Leistungen dieser Ausbildungsauswahl irgendwelche Relevanz hätte, müsste Deutschland gerade richtig gut dastehen. Dann müssen wir uns ja gar keine Sorgen machen. Dann ist ja alles gut.

Nur um das mal festzuhalten: Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Weltklassespielern und erfolgreichen U21 Turnieren. Und ein erfolgreiches Abschneiden bei diesem Turnier garantiert keine blühende Zukunft der A-Mannschaft.

Aber wir Deutschen lassen uns an der Stelle auch von dem einen Turnier blenden, bei dem das wunderbar geklappt hat. Also 2009 spielte sich die Achse Neuer - Höwedes - Boateng - Hummels - Khedira - Özil bereits bei der U21 EM ein. Diese 6 Spieler bildeten schon das Grundgerüst für den Titel 2014. Dass dies aber offensichtlich eher die Ausnahme ist, könnte man langsam mal begreifen. Vor allem ist irgendwie davon auszugehen, dass all diese Spieler auch ohne dieses Turnier eine großartige Karriere hingelegt hätten.

Vor allem ist es mittlerweile wahrscheinlich eher hinderlich, wenn man mit 21 Jahren noch in dieser Auswahl spielt. Dann kann man seine ganz große Karriere wahrscheinlich abhaken und sich auf eine vernünftige Bundesligakarriere konzentrieren. Nicht, dass dies schlimm wäre, damit wird man ja immer noch reich. Denn die Ausbildung von jungen Spielern verläuft halt mittlerweile häufig so rasant, dass man mit 21 schon als gestandener Spieler betrachtet werden kann. Und dass man dann auch ein fester Bestandteil des A-Kaders sein sollte. Oder ganz direkt ausgedrückt: Falls Yousoufa Moukoko wirklich auch noch das 2025er-Turnier mitnimmt, wird bei ihm einiges wirklich falsch gelaufen sein. 

Nebenbei reden wir ja auch immer von einem immer voller werdenden Terminkalender. Und einer immer krasser werdenden Dauerbelastung. Da hat man immer weniger Zeit zur Regeneration. Und auch immer weniger Zeit, um an seinen Schwächen zu arbeiten. Beides ist für einen Adeyemi elementar wichtiger, als diese beiden Länderspiele. 

Um da mal ein wirklich extremes Beispiel zu nennen: Pedri war ja während des Pandemie-Sommers ein legendärer Vielspieler. Der hat selber darauf bestanden, die EM, Junioren-EM und die olympischen Spiele zu absolvieren. Seitdem war er immer wieder verletzt. Auch wenn er die U21 EM doch verletzungsbedingt abgesagt hat. Wie nebenbei auch Gavi, der jetzt ebenfalls langfristig verletzt ausfällt.

Beide kann man als Beispiele anbringen, wie wichtig es auch für junge Spieler Pausen sind. Und dass man Spieler, die ein gewisses Niveau bereits nachgewiesen haben, aus Prinzip nicht mehr eingeladen werden.

Adeyemi hat dieses Niveau, auch wenn er gerade in einer Leistungsdelle ist, bereits nachgewiesen, deswegen sollte eine Nominierung gar nicht mehr zur Debatte stehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen