Wenn Dortmund all seine jungen Talente behalten hätte, würden die so krass rasieren, dass sogar Reus eine Glatze abbekommen würde. Aber all diese Talente betrachten die Borussia ja "nur" als Sprungbrett zu den richtig großen Vereinen.
Und ja, eine Elf mit Jude Bellingham, Erling Haaland, Manuel Akanji, Jadon Sancho, Abdou Diallo, Christian Pulisic, Ousmane Dembélé, Pierre-Emmerick Aubameyang und den derzeitigen Talenten würde um die europäische Krone mitspielen. Wobei die natürlich dann nicht Reus die Haare abschneiden würden, weil der schon längst zurück nach Gladbach gewechselt wäre, weil selbst auf der Bank kein Platz mehr für ihn übrig ist.
Aber dieses Problem habe ich ja schon direkt nach der Ankunft von Haaland genaustens beschrieben. #PassivesAbseitsleserwissenesfrüher. Was hier aber auch schon häufiger ausgeführt wurde, ist ja der Fakt, dass Dortmunds eigene Jugendausbildung genaugenommen richtig bescheiden ist. Und dass aus den wirklich eigenen Talenten eher nichts wird. Fun Fact: Der Tom Rothe, für dessen Einwechslung sich die Dortmunder damals so gefeiert haben, weil ein 17-Jähriger, der ein 3/4 Jahr vorher in die eigene Akademie gewechselt ist, sein Profidebüt gegeben hat, wurde gerade nach Holstein Kiel verliehen. Und Felix Passlack, der als Kind des Ruhrpotts wirklich den Fehler gemacht hat, mit 15 zu Dortmund und nicht zu Schalke zu gehen, ist ablösefrei nach Bochum weitergezogen. Und selbst die so sicher wirkende Anlage Youssoufa Moukoko versauert auf der Ersatzbank. Die Ausbildung eigener Talente in ihrer Akademie bleibt einfach nur beschissen. Das wird aber weiterhin ignoriert, weil die eingekauften ausländischen Talente die Bilanz aufbessern. Aber das fällt einem Reus ja nicht auf. Oder er traut es sich nicht, das anzusprechen, weil er damit ja seinen eigenen Arbeitgeber und nicht die geldgierigen Talente kritisieren würde. Und es ist halt einfacher, jemanden zu kritisieren, den man nie wieder sehen wird.
Random Thought: Vielleicht sollte man Reus nach der Karriere zum Leiter der Jugendakademie machen. Schließlich weiß der aus der Egoperspektive am ehesten, was in dieser Abteilung falsch läuft, schließlich wurde er selbst in jungen Jahren weggeschickt und musste über die Dörfer und Gladbach tingeln.
Natürlich ist die Identifikation mit dem Verein bei all diesen Talenten so gering, dass sie sehr schnell weiterziehen. Und dass sie im Zweifelsfall auch einfach streiken, um den Vereinswechsel zu erzwingen. Die wissen halt alle schon bei Vertragsunterschrift, dass es ein Karriereknick wäre, wenn sie nach 2 Jahren immer noch da sind. Dortmund hat hier halt 2 Optionen: 2 Saisons die wunderbaren Talente bestaunen, attraktiven Fußball spielen und sich die Champions League Qualifikation sichern? In wirklich guten Jahren geht es sogar bis ins Viertelfinale mit magischen Europacup-Nächten? Sign me up!
Oder man verzichtet auf diese Talente, kauft wirklich nur die Bundesliga kaputt, und scheitert konstant an der Gruppenphase. Dafür ist man keine Durchlaufstation mehr, sieht aber jeden Samstag Sebastian Rode, Niclas Füllkrug, Nico Schulz und Thomas Delaney in der Startformation.
Es gab ja "damals", Dembélé sich aus dem Vertrag streikte, einige Menschen, die forderte, dass Dortmund den einfach auf die Tribüne verbannen sollten, bis der Vertrag ausläuft. Dann wird der schon sehen, was er davon hat. Das wird ihm eine Lektion sein! Und natürlich wäre das für Dembélé richtig ärgerlich, wenn er 2 Jahre seiner Entwicklung verschwendet. Aber man muss auch ganz sachlich festhalten: Den Dortmundern hätte das noch mehr geschadet, als ihm.
Denn wenn man das durchgezogen und damit "Stärke" bewiesen hätte, wären die Agenten von Haaland, Bellingham, Julien Duranville und Karim Adeyemi nicht mehr ans Telefon gegangen, wenn Dortmund anruft. Dortmund hätte sich damit die Chance auf alle europäischen Toptalente auf Jahre verbaut. Wahrscheinlich würde sogar ein Felix Nmecha sagen "Da bleibe ich lieber noch ein Jahr in Wolfsburg und wechsle dann in die Premiere League."
Es ist irgendwie auch schwierig, die Talente auf der Durchreise zu kritisieren, wenn am Ende doch beide Parteien genau wissen, worauf sie sich einlassen... und am Ende auch beide davon profitieren.
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