Ist es gar nicht? Warum fühlt es sich dann so an, als wäre die Meisterschaft schon entschieden?
Dabei läuft doch eigentlich alles nach Plan. Also zumindest für Kapelle Petra, die Gladbach auf Platz 1 in ihrer Stecktabelle packen konnten. Oh und realistisch gesehen ist Union Berlin der Bayern-Verfolger Nummer 1. Was eigentlich erwartbar war, schließlich reden wir von dem Verein, der sich rein tabellarisch jedes Jahr verbessert. Da ist es nur überraschend, dass die so schnell zum Bayern-Jäger Nummer 1 wurden. Aber ja, die können ihr Meister-Merchandise für die Saison 2026 schon mal in den Druck geben...
Das eigentliche Problem ist natürlich, dass die eigentlichen Verfolger so gar kein Interesse an einem spannenden Meisterrennen haben. Borussia Dortmund ist angeblich der erste Verein, der in der 89. Minute 2:0 führt und trotzdem noch verliert... gegen einen Aufsteiger. Der mit Niclas Füllkrug und Marvin Duksch 2 "Marius Ebbers Angreifer" aufstellt. Aber sobald die auch nur einen dieser 2 Angreifer durch einen richtigen Stürmer ersetzen, ist Dortmund komplett überfordert.
Nebenbei... wollte ich da nochmal einen Matts Hummels Rant nachlegen. Denn der hat sich während der Vorbereitung lautstark darüber aufgeregt, dass die ganzen Jungstars im Training wie die Vollidioten in die Zweikämpfe gehen. Wenn ihr wissen wollt, warum Dortmund nie wieder Meister werden wird, guckt euch diesen Trainingsausschnitt an.
Also 1. sollte Matts Hummels selber gerade in jedem Training kratzen und beißen, denn Dortmund hat in diesem Transfersommer ja ein eindeutiges "Eigentlich sollst du kein Stammspieler mehr sein" Statement abgegeben. Dazu hat Hummels einen auslaufenden Vertrag.
2.: Es ist ja noch nicht mal ein schlimmer Tritt. Also als ich das gelesen habe, hab ich mit irgendeiner extremen Grätsche gerechnet. Aber sich so aufzuregen, weil dir jemand auf den großen Zeh tritt.
Aber genau das sind halt die Führungsspieler in Dortmund: Ein Haufen alter Säcke, die nicht (mehr) gut genug für die ganz großen Aufgaben sind und die es sich in dieser Mannschaft sehr bequem gemacht haben. Nun kann Hummels natürlich behaupten, dass er ja beim Stand von 2:0 ausgewechselt wurde. Das ist aber auch nichts, womit man sich als Führungsspieler rühmen sollte. Und dadurch wird die Richtung, die die Führungsspieler in Dortmund vorgeben, nicht richtiger.
Bei RB Leipzig wundert es mich gerade, dass da anscheinend Jogi Löw den Trainerposten übernommen hat, ohne dass das mitgeteilt wurde. Also die Art und Weise, wie die ihre Spiele verlieren, erinnert mich stark an Deutschland bei der WM 2018: Viel Ballbesitz, uninspiriert beim Spiel in die Spitze und dann lässt man sich immer wieder auskontern. Und klar, das ist ein strukturelles Problem, welches man lösen kann. Aber für eine spannende Meisterschaft hätte man das im Sommer erledigen müssen.
Und dann ist da noch der Tabellenletzte aus Leverkusen. Was halt wirklich absurd ist: Die kommen bei 51 Torschüssen auf 1 Treffer. Sie haben nebenbei Rafa Gikiewiczs Stammplatz gesichert. Und dieses Wochenende schoss Patrick Schick seinen "Sturmpartner" Sardar Azmoun an. Oder wie der Kicker das sogar beschreibt: Azmoun klärt für Hoffenheim. Und auf ein Mal sitzt Gerardo Seoane auf einem heißen Stuhl. Obwohl er wenig dafür kann, dass die Starstürmer sich so komplett unfähig anstellen. Wer hätte gedacht, dass die Lucas Alario so vermissen werden?
Aber wo sonst im Großen und Ganzen alles wie immer läuft... muss sich ja auch im kleinen nichts ändern. Von daher: Täglich grüßt der VAR.
Nebenbei finde ich es faszinierend, dass die Bayern-Fans es sich jetzt so hindrehen, dass Sadio Mané ach so sympathisch ist, weil er sein eigenes Handspiel zugegeben hat... Also nein, er ist nicht zum Schiedsrichter gegangen, er hat das seinen eigenen Mitspielern signalisiert. Trotzdem wartete er auf die Analyse des VARs, weil man ja nie wissen kann, was dabei rauskommt. Beim Stand von 0:3 für die Bayern. So ein sympathischer Mensch.
Also nur um das mal ganz sachlich zu bewerten: Mané war sich vollkommen bewusst, dass er den Ball mit der Hand gespielt hat und dass das Tor eigentlich nicht zählen kann. Sympathisch wäre es gewesen, wenn er das sofort dem Schiri signalisiert und uns allen die minutenlange Überprüfung erspart. Ganz großer Sportsgeist wäre es gewesen, wenn er das bei einem Rückstand macht. Darauf zu spekulieren, dass der VAR das nicht aufklärt und der Treffer trotzdem gilt, ist mehr so ein Lewandowksi-Move.
Aber gut, da hat der VAR ja wenigstens richtig entschieden. Wie man als Schiedsrichter den Kölner Ausgleich stehen lassen kann, bleibt das eigentliche Rätsel. Also da hat man die Möglichkeit sich das nochmal anzugucken. Und man sieht eindeutig, dass der im Abseits stehende Spieler das Sichtfeld des Torhüters und damit auch das Spielgeschehen beeinflusst. Falls sich noch jemand fragt, warum der VAR scheitern muss. Vor allem, weil bei solchen Szenen definitiv schon anders entschieden worden ist. Und genau das sollte der VAR doch verhindern: Dass identische Szenen unterschiedlich bewertet werden. Zumindest, wenn es um einfache Entscheidungen wie das Abseits geht.
Klar, als Kölner Fan behauptet man, dass Kevin Trapp doch eh nie an den Ball gekommen wäre. Aber zumindest wäre er engagierter in die Ecke gesprungen, wenn er den Ball früher sieht.
Nebenbei dauerte es 5 Minuten, bis die hinterher nach Meinung der Experten falsche Entscheidung bestätigt wurde. 5 MINUTEN! So viel Zeit haben nicht mal die Engländerinnen bei ihrem lächerlich lange verzögerten Eckball von der Uhr genommen. Also nicht mal annähernd. Und das ist ja das eigentliche Problem: Kaum jemand (also außer die Frankfurt Fans natürlich, die gleich und sofort die glasklare Abseitsstellung gesehen haben) hätte sich beschwerte, wenn diese Entscheidung ohne VAR so gefallen wäre. Wenn das Schiedsrichtergespann die halt auch sehr knappe Abseitsentscheidung übersieht. Oder wenn sie das Abseits sieht, aber nicht erkennt, inwieweit das Blickfeld des Torhüters beeinflusst wurde. Aber wenn solche Fehlentscheidungen trotz der technischen Möglichkeiten nicht korrigiert werden. Oder genauer genommen nur manchmal korrigiert werden. Und das noch nach 5 Jahren mit diesem Experiment.
Wobei man an der Stelle auch nochmal festhalten muss, dass das kein VAR, sondern ein Qualitätsproblem ist. Also dass deutsche Schiedsrichter viel zu oft vor dem Bildschirm stehen und dann als Einzige keine Fehlentscheidung sehen. Nun muss man Martin Petersen zugutehalten, dass er noch ein sehr junger Schiedsrichter ist. Und dass er laut Kicker Bewertung gerade seine erste 5 erhalten hat. Und ja, so sehr ich mich über die Beurteilung von Schiedsrichterebene auf internationaler Ebene aufrege... wenn es um Spiele zwischen 2 deutschen Mannschaften geht, vertraue ich dem Kicker noch. Da haben die halt keine Nationalisten-Brille auf. Aber auch Petersen sollte sich jetzt selber mal fragen, warum er an der Stelle so entschieden hat und was ihn davon abgehalten hat, diesen Fehler zu korrigieren.
Und wenn es wirklich ein "bedauerlicher Einzelfall" wäre, dass man die Entscheidung nach VAR Eingriff nicht nachvollziehen kann. Aber es passiert halt alle 14 Tage. Aber dass man eigentlich über die strukturellen Probleme im Schiedsrichterwesen reden müsste, ist ja auch keine neue Forderung....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen