Daran müssen wir uns halt wieder gewöhnen, jetzt, wo zur entscheidenden Phase der Saison wieder alle Fans hereingelassen werden... da gibt es dann Klimaaktivisten, die sich an den Pfosten ketten... es war ja nicht alles schlecht. Die gesammelte Pyrotechnik der letzten 3 Jahre wurden gefühlt abgebrannt und (auch wenn es nur 2. Liga ist) Kiel gegen den HSV musste nach 2 Minuten unterbrochen werden. Und nach dem Abpfiff gab es unschöne "Zieht unser Trikot aus! Ihr seid es nicht wehrt, dass zu tagen!" Szenen. Alles wie früher halt.
Und mitten drin sind dann die Unioner und behaupten in ihrer gottgegebenen Arroganz: Unsere Fanszene würde das nie machen! Wir sind nicht nur die Guten, wir sind die Besseren! Also was genau machen die jetzt nicht? Pyros abbrennen? Bei einem Spiel gegen einen Maccabi Haifa antisemitische Beleidigungen rausposaunen? Im Olympiastadion, einem von Nazis errichteten Monument? So was würde natürlich nie passieren.
Aber stimmt: Die eigenen Spieler würde man so nie angehen... weil man seit 15 Jahren einfach nicht in die Position kam, dies zu tun. Ich schreib jetzt mal was ganz Dreistes: Union ist die verwöhnteste Fanszene in Deutschland, diesseits vom FC Bayern. Das sind alles Erfolgsfans. Also wie ich hier bereits ausgeführt habe, ging es bei den Köpenickern seit Jahren konstant nach oben. Es ging so steil nach oben, dass man sich zum erstmals seit quasi 100 Jahren fragen muss, ob man nicht die Nummer 1 in der Stadt ist. Also anscheinend nicht nur als einmaliges Phänomen, sondern als neuen Status Quo. Und weil halt auch verdammt viel Geld im Spiel ist, gibt es keinen Grund, dass dieser Wachstum in absehbarer Zeit einbrechen wird. Das ist, weil sie ja auch hervorragend arbeiten, kein Problem. Aber jetzt eine Prognose abzugeben, wie die Fans reagieren werden, wenn die eine richtig beschissene Saison kommt und man überraschend und unerwartet in den Abstiegskampf rutscht...
Also nur so zum Vergleich: Das letzte Mal stieg man 2005 ab. Damals kamen 3.000 Fans ins Stadion... Wie die reagiert haben, ist nicht mehr nachvollziehbar. Und seit dem... also man jagt seine Spieler halt nicht vom Hof, weil man "nur 12." wird. Und das war halt das schlechteste Saisonergebnis. Union Berlin könnte so ein sympathischer Verein sein, wenn sie nicht ständig so tun würden, als wären sie was Besseres.
Aber kommen wir zum wirklich Wichtigen: Und wöchentlich grüßt der VAR. Auch wenn ich dieses Mal die 2. Liga zur Hilfe nehmen muss. Im Spitzenspiel gegen Werder Bremen fällt St. Paulis Guido Burgstaller nach einem Zweikampf nicht sofort um, sondern geht erst noch einen halben Schritt Richtung Ball. In der ersten Liga stellt Stefan Lainer dann cleverer Weise direkt nach dem Kontakt hin und deswegen greift der VAR ein.
Dabei soll es jetzt nicht um die Frage gehen, ob man bei dem Kontakt zu Boden gehen muss. Die Antwort ist beide Male "Nein!" Das Problem ist halt nur, dass der vorbildlich faire Spieler, der es nicht tut, am Ende der Dumme ist. Dann können wir uns auch nicht beschweren, wenn Fußballer weiterhin theatralisch umfallen, obwohl der VAR genau das abschaffen sollte. Und ja, wenn Burgstaller direkt schreiend zu Boden geht, sollte der VAR eingreifen. Man muss ja "sollte" sagen, weil man sich nie wirklich sicher sein könnte.
Nebenbei mal ein ganz großes Lob an Markus Weinzierl, der das Spiel gegen die Bayern wegen eines richtigen Kackelfmeters verliert... aber trotzdem hinterher sagte: "Den kann man geben." Wie überraschend angenehm, dass ein Trainer so was mal nach dem Spiel zugibt, anstatt sich zu echauffieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen