Jetzt sind die elementaten Grundpfeiler meines Blogges endgültig im Mainstream angekommen. Und es gibt dort, zumindest vom Pöbel, keinerlei Gegenwehr mehr. Ok, außer natürlich beim letzten Punkt.
Aber ja, dass sich die Redakteure des ehemaligen Fachmagazins eher selten mit Fußball beschäftigen, ist für mich keine Neuigkeit. (und ja, ich habe laut gelacht, als ich das "man fragt sich, was so ein Kicker-Redakteur eigentlich den ganzen Tag macht und ob man in dem Beruf auch mal hin und wieder ein Fußballspiel anguckt." Zitat entdeckt habe... Es hätte uns doch jemand warnen können...) Dass Jogi Löw eigentlich absurd unfähig ist, wurde hier anscheinend so Mantra mäßig wiederholt, dass es sich in den Köpfen der anderen manifestiert hat...
Man ist mittlerweile sogar so weit, anzuerkennen, dass Lukas "Der hat doch immer seine Leistung gebracht" Podolski viel zu lange durch geschleppt worden ist.
Jetzt muss es nur noch bei den Leuten ankommen, dass Thomas Müller eigentlich nicht mehr gut genug ist. Und Matts Hummels eventuell auch nicht. Aber sein wir ganz ehrlich: Eigentlich geht es um Thomas Müller. Genau da zieht der Deutsche Fußballfan seine Grenze. Einen Ersatz für Müller zu suchen ist unvorstellbar. Ein Kommentar, dass die Entscheidung Pro Neuaufbau vielleicht richtig sein könnte, unerträglich.
Aber ganz ehrlich, wenn Karlheinz Wild nen Arsch in der Hose hätte, würde er genau die Gelegenheit verwenden um mal zu erwähnen, dass Thomas Müller sowohl bei der 2016er Europameisterschaft, als auch bei der 2018er Weltmeisterschaft schlechter war als ein gewisser Mesut Özil... und dass wir uns alle einig waren, dass Özil auch aus Leistungsgründen nichts mehr in dieser Mannschaft verloren hat. Und das die Zeiten, in denen Thomas Müller auf internationaler Ebene den Unterschied ausmacht, vorbei sein könnten...
Oh und er könnte als Bawful Bonus Feature erwähnen, dass Müller, an sich ein Torgarant für die Nationalmannschaft, noch nie während einer EM Endrunde ein Tor erzielt hat... Bevor ihr euch die Mühe macht: Thomas Müller hat seinen einzigen Scorerpunkt bei einer Europameisterschaft (bei 11 Einsätzen) in einem Vorrundenspiel gegen Nordirland gesammelt. Er hat sein letztes Tor für die Nationalmannschaft in einem Relevanten Spiel 2014 erzielt. Er war die gesamte Nations League ein Schwachpunkt in der Mannschaft (was Wild ja als einziges auch anspricht.)
Jetzt kann man natürlich mit einem "Aber in der Qualifikation war er doch immer unser bester Torjäger" kommen. Stimmt. Aber haben wir wirklich Angst davor, dass wir an der Qualifikation scheitern? Und wird dann ein Müller, der gerade bei 2 Versuchen das Gegenteil bewiesen hat, den Unterschied in den entscheidenden Spielen gegen die Niederlande ausmachen?
Das einzige, was an der Entscheidung Thomas Müller auszubooten, "verblüffend" ist... ist ja der Fakt, dass Jogi Löw diese Erkenntnis erreicht hat. Er ist ja sonst legendär im Festhalten an verdienten, aber verbrauchten, Leistungsträgern, die nicht Frings oder Ballack heißen.
Es mag natürlich daran liegen, dass ich bei Müller immer Aufmerksamer bin, als der Rest. Und natürlich kritischer, aber das bin ich halt auch nur, weil der Rest ihn so unreflektiert von jeglichem Leistungsprinzip entkoppelt hat. Und ich kann das "Warum?" dahinter halt auch nachvollziehen: Müller ist halt das Lehrbuchbeispiel für einen vorbildlichen Deutschen Fußballer: Er spielte nur bei einem Verein, anstatt die Söldnerkarriere zu wählen. Er gibt authentische Interviews mit deutlichem Akzent anstatt vorgefertigte Antworten auf Hochdeutsch vorzulesen. Und er hat mit seiner Arbeitseinstellung seinen eigentlichen Talenthorizont weit überschritten. Es ergibt schon verdammt viel Sinn, warum man dem Mann wohlwollend gegenüber tritt.
Trotzdem habe ich halt das Gefühl (aber wie gesagt, ich habe mich da auch selber vorgeprägt), dass Thomas Müller halt wirklich die Schwarze Linie ist, die man nicht übertreten darf. Also weder als Jogi Löw, noch als Karlheinz Wild. Das ist der Punkt, wo der ewig inkompetente Nationaltrainer und das beständig nachlassende ehemalige Fachmagazin dann auf ein Mal nur negatives Feedback bekommen, obwohl sie die richtige Entscheidung treffen oder kommentieren. Wo der gemeine Deutsche dann sagt "Das kann man so aber nicht machen."
Und der Gemeine Deutsche sagt so etwas immer seltener...
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