Es ist tatsächlich passiert: Die Bayern wurden bei einem wichtigen Topspiel benachteiligt. Der Schiedsrichter war doch richtig schlecht. Also Kicker Note 2,5 schlecht. Da kann man schon mal bei Twitter poltern.
Wobei ich mal zugeben muss: Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob Deniz Aytekins "Kann man Gelb geben" so richtig ist. Und wenn, sollte das dringend und sofort ändern. Denn Kopfverletzungen sind halt das gefährlichste, was wir haben. Insert CTE here. Alphonso Davies hat eine Schädelprellung erlitten. Das ist schon heftig. Also man sollte schon mit Gelb ahnden.
Nur um mal den ganz großen Vergleich zu sehen: Wenn Jude Bellingham den Gegner in einem Luftduell mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hätte, wäre es eine "Muss" Gelbe Karte gewesen. Also ihr könnt euch als Vergleich den Platzverweis für Florian Kainz angucken. Wenn der harmlosere Schlag zwingend eine Gelbe Karte nach sich ziehen muss, der gefährlichere Tritt aber nicht, dann ist das Regelwerk fragwürdig. Um es diplomatisch auszudrücken, richtig beschissen wäre der korrekte Ausdruck.
Das viel wichtigere Detail könnte halt da sein, dass Aytekin selber eingesehen hat, dass die erste Karte gegen Bellingham eine ganz schön harte Entscheidung war. Er könnte deswegen zu der Entscheidung gekommen sein, dass ein Platzverweis für diese beiden Fouls unangebracht wäre. Und man muss auch an der Stelle festhalten: Bellingham ist für das weniger harte Vergehen bestraft worden, bei dem schwereren kam er dann ungeschoren davon. Aber dann kann Aytekin halt auf das erste Foul nicht Gelb ziehen. DAS war sein eigentlicher Fehler und das könnte man auch mal als ehemaliges Fachmagazin erklären. Aber dann müsste man ja eine Aufmerksamkeitsspanne von mehr als 5 Minuten haben. Deswegen bin ich auch so gar nicht überrascht, dass der Kicker den Bogen zu Kainz nicht schlägt...
Aber kommen wir mal zum eigentlichen: Kahn's "Wo war die Empathie für Kingsley Coman?" Genau! Weil wir dringend mehr taktische Fouls im Fußball brauchen. Wer will denn schon so was wie Spielfluss sehen? In einem Spitzenspiel? Dafür haben wir damals die Michael Ballack Regel nicht erfunden. Ok, wir sind bekloppt, wir wollen eigentlich lieber, dass unsere Stars nicht bestraft werden, auch wenn das Geschehen auf dem Platz dadurch schlechter wird.
Für mich ganz persönlich gibt es nichts Schlimmeres als diese ständigen taktischen Fouls, die viel zu selten entsprechend sanktioniert werden. Fußball ist sowieso schon ein Sport mit relativ wenigen Highlights, aber viel zu oft packt man halt taktisch zu, sobald ein Konter entstehen könnte. Oftmals schon in der gegnerischen Hälfte. Gelb gibt es da meiner Meinung nach viel zu selten.
Und während Bellinghams unabsichtlicher Tritt eine hundertstel Sekunde dauerte, also buchstäblich im Eifer des Gefechts geschah, zieht sich Comans Klammern und Halten über 20 Meter. Und sein erstes Foul soll ja laut Kicker-Ticker ebenfalls ein taktisches gewesen sein. Wenn man für solche Aktionen kein Gelb zeigt, kann man die "taktischen Fouls" auch einfach abschaffen und wir unterbinden jeden Angriff auf genau diese Weise. Und dass Kahn selbst am nächsten Tag bei Twitter noch so emotional und unsachlich reagiert...
Macht dem Rest der Liga doch Hoffnung. Also eigentlich sollte Kahn seinen ganzen Fokus darauf legen, wie es passieren kann, dass Coman als Offensivspieler in 13 Minuten 2 Mal zu diesem taktischen, aber halt verbotenen Mittel greifen muss. Warum Julian Nagelsmann seiner Mannschaft nicht die nötige Stabilität vermittelt, damit man das souverän weg verteidigt. Warum turnen überhaupt so viele Spieler in der Nachspielzeit da vorne herum, anstatt sich geschlossen hinter den Ball zu begeben? Warum spielt man das nicht konsequent und an der Eckfahne runter? Als Spitzenmannschaft muss man es doch vermeiden, dass Coman überhaupt in diese Situation kommt, dass er zu einem taktischen Foul greifen muss. DAS muss man eigentlich analysieren. Die Bayern machen da wesentlich mehr Fehler als der Schiedsrichter. Und vor allem keine individuellen, sondern gruppentaktische. Deswegen erwähne ich ja Nagelsmann. Hoffentlich agieren die Bayern intern genauso emotional...
Aber ganz ehrlich... was soll's. Der Rest der Liga will ja, abgesehen von Union Berlin, auch nicht Meister werden. Also die Bayern haben nur eines der letzten 6 Spiele gewonnen. Das wäre genau der Moment, in dem man sich als Konkurrent ein Polster aufbauen könnte, damit man die 6 Siege in Serie, die irgendwann kommen werden, aushalten kann. Stattdessen hat RB Leipzig als formell gefährlichster Konkurrent diese 6 Spiele "genutzt", um den Rückstand auf die Bayern von 7 auf 4 Punkte zu verkürzen. Ein Polster sieht anders aus. Dortmund hat ebenfalls nur 3 Punkte "gutgemacht" und steht in der Tabelle trotz allem noch hinter dem Rekordmeister. So lässt man die beste Chance auf eine Meisterschaft seit 10 Jahren verstreichen.
Und bei aller Euphorie: Union Berlin wird das nicht durchziehen können. Klar, die widersetzen sich gerade aller Konventionen und haben sogar als Tabellenführer 2 von 3 Spielen gewonnen. Die haben es vorgemacht, wie man 6 Punkte auf die Bayern gutmacht. Aber irgendwann muss der "Einbruch" kommen. Und da es nur 4 Punkte Vorsprung sind, reicht auch ein Einbrüchchen.
Aber hey, wenigstens setzt bei Bayer Leverkusen der Dead Coach Bounce ein. Also ja, irgendwo wird Gerardo Seoane sitzen und sich fragen, warum Moussa Diaby nicht die ganze Saison lang schon so gespielt hat. Endlich mal eine Prognose, bei der ich richtig lag.
Der VfL Bochum feiert seinen ersten Saisonsieg!!! Endlich! Jetzt kann es... zumindest nicht mehr schlimmer werden. Also um mal kurz festzuhalten, wie trotslos die Lage in Bochum ist: Die haben jetzt zwar gewonnen, sind aber immer noch Tabellenletzter, obwohl der VfB Stuttgart weiterhin auf seinen ersten Sieg wartet. Wenn sie nächste Woche gegen genau diesen VfB nicht nachlegen, können sie mit den Planungen für die nächste Zweitligasaison starten, dann reicht die Qualität einfach nicht mehr für die Bundesliga.
Markus Anfang, Trainer des Jahres. Denn der... hat ja die Grundlage für den derzeitigen Lauf der Bremer gelegt. Also ja, es gibt irgendwo ein alternatives Universum, in dem Anfang sich einfach impfen lässt und heute noch Werder trainiert. Die gurken immer noch in der 2. Liga rum, denn in dieser Hansestadt hält man ja an den Trainern fest. Also als Ole Werner die Mannschaft übernommen hat, lag man auf Platz 10 in der 2. Liga. 8 Punkte hinter dem Relegationsrang, nur 4 Punkte vor Anfangs neuen Arbeitgeber aus Dresden. Man war also ganz realistischer dichter an der 3. Liga als an Platz 4 in der Bundesliga. Seit dem holte man 58 Punkte in 28 Spielen. Mit exakt dieser Anzahl an Punkten hat RB Leipzig sich die Champions League Teilnahme gesichert. In 34 Spielen. Es ist einfach unfassbar, was Ole Werner aus dieser Mannschaft rausgeholt hat.
Und das beweist auch wieder nur, wie wichtig es ist einen guten Trainer zu finden. Aber wie viel Glück man da auch haben muss. Als Werner hätte auch einfach der nächste Weinzierl werden können: Ein Trainer, der in seinem heimischen Domizil (Augsburg oder Kiel halt) funktioniert, aber überall sonst an seine Grenzen stößt. Aber er ist doch eher der nächste Steffen Baumgart. Gut für Werder und gut für die Bundesliga, weil ja Werner auch dafür sorgt, dass das "alte Werder" zurück ist.
Also man kann sich das ja nach den Jahren des geplanten Abstieges um Florian Kohfeldt kaum noch vorstellen, aber Werder galt jahrelang als Mannschaft, die attraktiven Angriffsfußball gespielt hat...
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