Also die Berliner. Der eine oder andere ältere Oberligafan wird sich an die "gute, alte Zeit" erinnert haben, als halt so lange gespielt worden ist, bis Berlin das wichtige Tor erzielt hat. Also BFC Dynamo natürlich.
Aber ganz ehrlich: Wie konsequent die unter der Woche durch Europa gereisten Unioner nach dem Ausgleich weiter auf Sieg gespielt haben, war schon beeindruckend. Alle Mannschaften, die nicht Werder Bremen oder Bayern München heißen, wären da mit dem Unentschieden zufrieden gewesen. Union wollte seine private Party an der Tabellenspitze weiterfeiern und dafür brauchten sie halt schon noch einen Treffer. Und selbst der VAR.
Apropos; Und täglich grüßt der VAR. Da müssen wir ja diese Woche schon wieder reden. Wobei wir hier wieder festhalten müssen: Die Technik hat seine Aufgabe wunderbar erledigt. Dank der Kameras waren alle kritischen Szenen weitestgehend aufzuschlüsseln. Mein persönliches Highlight des Wochenendes war ja der Gesichtsausdruck von Alexander Hack, nachdem der Elfmeter sofort gegeben wurde. Der konnte es ja selber gar nicht glauben, dass nicht sofort gepfiffen wurde, wusste aber auch, dass das gleich repariert wird.
Also nur um das mal festzuhalten: Der VAR hat Union Berlin 2 Tore aberkannt. Nur um nochmal allen Unionern zu verdeutlichen, wie absurd mein BFC Vergleich war: Das wäre in denen in der Zone nie passiert. Technisch gesehen funktioniert das Ding. Es ist halt nur das menschliche Versagen, welches immer wieder zu Diskussionen führt. Dann muss man aber doch darüber reden, warum die Schiedsrichter immer wieder so krasse Fehlentscheidungen treffen? Warum die Videoassistenten die vorhandenen Kameraeinstellungen nicht nutzen? Wir haben halt ein Qualitätsproblem an der Pfeife und das wird durch den VAR nur noch deutlicher. Also ja, dass die Frankfurter ihren Elfmeter nicht bekommen haben, war ein reines menschliches Versagen und kein technisches Problem des VARs.
Mal so als ganz einfachen Lösungsansatz: Warum schicken wir die alten Säcke, die immer gut waren, aber körperlich nicht mehr können (sollen), in den Kölner Keller? Wenn sie das denn wollen und nicht den Job beim ZDF bevorzugen. Gibt es irgendeinen Grund, dass man mit 48 Jahren solche Entscheidungen vor einem Fernseher nicht mehr beurteilen kann?
Aber kommen wir mal zu der einen Situation, die auch der VAR nicht auflösen konnte: War Sven Ulreich bei seiner (Zitat Kicker.de) "Torwart-typischen Aktion"wirklich am Ball oder nicht? Also die Flugbahn ändert sich ja nicht. Und er trifft Jonny Burkhardt im Gesicht.
Und hier muss man das festhalten, was alle gerne ignorieren: Es gibt extrem wenige Torhüter spezifische Regeln. Also de facto nur, dass er die Hand im Strafraum benutzen darf, um einen Ball abzuwehren. Ansonsten müssen die sich an dieselben Einschränkungen halten, wie die restlichen Spieler. Das bedeutet halt auch: Wenn sie bei einer Abwehraktion zu spät kommen, den Ball deswegen verpassen und einen Gegenspieler am Körper treffen, dann ist das ein Foul. Schiedsrichter Benjamin Cortus wird nach der Sichtung der Bilder zu genau diesem Schluss gekommen sein.
Und im Wesentlichen reden wir hier über einen klaren Torwartfehler. Da sollte eigentlich der Fokus drauf liegen. Wenn Burkhardt ein Tor erzielen würde, wäre genau dies das Gesprächsthema. So kann Ulreich hinterher elegant davon ablenken, dass er unter diesen Ball hindurchgeflogen ist. Und es geben ihm auch noch alle "Experten" von Sportschau bis Kicker.de recht.
Ich dachte, wir hatten das "Die Torhüter dürfen sich wie die Axt im Strafraum benehmen" Thema nach dem Casteel - Gentner Zweikampf vor ein paar Jahren abgehandelt. Also als ein Torhüter für eine Aktion, die ihm überall sonst direkt Rot gegeben hätte, verteidigt wurde. Aber das war 2017, ein derartiges Langzeitgedächtnis kann ich von Leuten, die sich professionell mit Fußball beschäftigen, nicht erwarten. Anscheinend glauben immer noch alle, dass es einen "Ein Torhüter darf im Strafraum mit versuchter Körperverletzung davonkommen" Paragrafen gibt.
Und ja, das ist etwas ganz anderes, wenn er eindeutig den Ball spielt und danach unglücklich in den Gegner rauscht. Dann ist es immer noch ein unglücklicher Zusammenprall, aber in diesem Fall halt kein Foul. Und wenn jetzt jemand sagt: Er wollte doch den Ball spielen... ähm... das wollte Hack auch, er hat es halt nur nicht geschafft.
Also um das nochmal festzuhalten: Wenn ich als Verteidiger im Strafraum zu einer Grätsche ansetze und dann mehr Gegner als Ball spiele, dann gibt es Elfmeter. Da redet auch niemand drüber. Wenn einem Torwart exakt dasselbe passiert, gelten dann auch dieselben Regeln.
Alexander Schwolow, Vollidiot der Dekade: Also falls ihr es verpasst habt: Schwolow kommt aus der Freiburger Fußballschule. Er entschied sich aber im Sommer 2020 für die bessere Perspektive in Berlin. Also nicht bei Union, wo er alles richtig gemacht hätte, sondern für die Hertha. Da wurde man aber nicht so richtig glücklich und deswegen wurde er an Schalke verliehen. Wo er wieder tief im Abstiegskampf steckt. Und angeblich muss er sich im nächsten Sommer schon den nächsten Strafraum suchen. Man muss an der Stelle festhalten, dass Schwolow in Freiburg nicht vom Hof gejagt wurde. Er wollte unbedingt weg. Und Freiburg war seit dem in jeder Saison deutlich vor ihrem ehemaligen Torhüter. Die spielen jetzt international. So wie das gerade aussieht, ist seine beste Chance auf eine Europacup-Saison... eine Rückkehr in den Breisgau als Ersatzmann. So krass muss man sich erstmal verwechseln. Aber hey, Freiburg hat 7 Millionen eingenommen und ihn durch Mark Flekken ersetzt, den man schon im Kader hatte. Besser kann es für die gar nicht laufen...
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