Das Schöne daran ist ja: Die kommen mit so schön viele Nuancen, weil sie halt immer nur unsachlich geführt wurde. Und jeder alles immer nur zu seinem Vorteil auslegt, anstatt mal das große Bild im Blick zu behalten. Deswegen gibt es nach 3 Jahren immer noch neue... Ansätze.
Dieses Mal geht der Titel Vollidiot der Woche an Oliver Glasner, der wirklich darüber philosophierte, warum der VAR bei der Ecke nicht eingegriffen hat, wenn hinterher aus der Ecke doch ein Tor fällt. Das ist doch auch irgendwie unfair.
Also ganz ehrlich: Das Tor fällt nicht, weil der VAR nicht eingreift. Das Tor fällt, weil Tuta und Almany Toure ihre entscheidenden Zweikämpfe im Strafraum gegen Wili Orban und Yussuf Poulsen. Ausschließlich deswegen liegt Eintracht Frankfurt hinten. Wer die Schuld daran, dass sich seine Spieler in solchen Momenten nicht durchsetzen können, beim Schiedsrichter sucht, wird seine Mannschaft nie voranbringen. Und gerade Toure gegen Poulsen sieht ja wirklich finster aus.
Ganz ehrlich, als Bruno Hübner sollte man darüber nachdenken, ob man Glasner für solche Aussagen nicht entlässt. Also zumindest würde ich den mal in mein Büro bestellen und fragen, ob die interne Aufarbeitung des Gegentreffers auch so ausfällt. Und wenn er dann "Ja, klar, wir haben da auch nur über den VAR diskutiert", würde ich ihm die Entlassungspapiere überreichen.
Und hier ist das faszinierende: Jesse Marsch zeigt doch, wie es geht. Der jammert nicht darüber, dass der VAR eigentlich beim 1:1 eingreifen MUSS. Also um mal die beiden Szenen zu vergleichen: Bei der Eckball Entscheidung hat Frankfurt hinterher noch 8 Mann, die das Tor selber verhindern können, weil sie ja die Standardsituation konsequent verteidigen können. Währenddessen wird beim Ausgleich mit Willi Orban der letzte Verteidiger, der noch eingreifen kann, umgeschubst. Damit steht dem Treffer nur noch der Torwart im Weg. DAS ist der Moment, in dem man sich über den VAR beschweren kann. Und Jesse Marsch... verweist darauf, dass man 6 Tore hätte schießen müssen... Dass sich Emil Forsberg lieber für den Titel "Gomez der Woche" bewirbt, anstatt den Deckel draufzumachen. Und zumindest im Sportschau Zusammenschnitt erwähnt er den Schiedsrichter gar nicht. Denn er kommt aus der "Wenn wir unseren Job richtig machen, ist der Fehler des Schiedsrichters am Ende egal" Haltung. Er macht sich lieber über die Dinge Gedanken, die er auch beeinflussen kann.
Wenn Glasner Anstand hätte, würde er selber darauf verweisen, dass man beim 1:1 ja auch Glück hatte... und beim Gegentor den Fokus darauf legen, dass man mit der Fehlentscheidung des Schiedsrichters leben und sich auf die nächste Szene konzentrieren muss, dann passiert da gar nichts und niemand redet über den Eckball. Aber das ist wieder das Grundproblem am Fußball: Selbst die Trainer, die ja am ehesten in der Lage sein sollten, die Lage sachlich zu analysieren, sehen immer nur die Momente, in denen der VAR gegen sie ausgelegt werden könnte.
Aber es hat wie immer kein Journalist den Arsch in der Hose mit einem "Sie können doch aber nicht wirklich wollen, dass wir jeden Eckball überprüfen, oder?" und einem "Man kann auch einfach einen der Zweikämpfe gewinnen, sollten sie sich nicht lieber darauf konzentrieren" zu kontern...
Florian Kohfeldt ist zurück! Der Rest der Liga atmet durch, weil die Wolfsburger herauskriegen wollen, ob der Scheiß in Bremen nun an ihm oder an Frank Baumann lag... Spoiler: Es lag an beiden. Die gute Nachricht für Kohfeldt: Er wird erstmal einen richtig heftigen Dead Coach Bounce erleben. Einfach nur, weil er nicht Mark van Bommel ist. Schließlich ist es echt nicht schwierig mehr aus diesem Kader herauszuholen, als dies van Bommel gelungen ist. Und der Niederländer scheint ja auch die Kabine recht schnell verloren zu haben. Also in Rekordzeit. Der letzte Trainer, der so schnell eingebrochen ist, war Peter Bosz bei Borussia Dortmund. Für Kohfeldt ist dies perfekt, er kann jetzt nachweisen, dass er tatsächlich was aus der Geschichte in Bremen gelernt hat. Und die gute Nachricht für Wolfsburg: Selbst wenn Kohfeldt doch ein richtig schlechter Trainer ist, wird man nicht absteigen...
Schließlich gibt es Fürth und Bielefeld. 2 Mannschaften, die gerade echt alles versuchen um sich gegenseitig zu unterbieten. Für Fürth kann es doch eigentlich nur noch darum gehen, wenigstens noch einen Heimsieg einzufahren, damit man diese historische Serie endlich beendet. Und Bielefeld hat echt noch weniger Tore erzielt, als die Fürther. Und dafür muss man nicht mal die 3 Eigentore der Fürther mitzählen. Für den Rest der Liga kann es doch fast nur noch um den Relegationsrang gehen.
Und ja, das haben wir bei den Mainzern letzte Saison auch gesagt. Aber der Unterschied ist halt: Die Mainzer hatten da einen bundesligatauglichen Kader, dessen Probleme durch einen Trainerwechsel gelöst werden konnten. Fürth und Bielefeld könnte nicht mal Jörg Berger retten, denen fehlt es einfach an Qualität. Ich bin ja mal gespannt, wann das auch alle Beteiligten einsehen...
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