Also nicht nur, weil es halt so ausging, wie es immer ausging: RB Leipzig war bemüht, aber am Ende chancenlos. Alle "Kann Entscheidungen" gingen an die Bayern und die erzielten am Ende ein Tor zu viel. So läuft dieses Spitzenspiel halt meistens. Oh und natürlich wurde wieder übers Handspiel diskutiert, aber schön, dass die neuen Regeln so viel eindeutiger sind...
Aber das wirklich spannende ist ja, dass aus RB jetzt doch noch ein richtiger Bundesligist wird. Dass man selbst dort als gegnerischer Trainer oder Spieler ausgepfiffen wird, wenn man den Platz betritt. Was sowohl Nagelsmann als auch Sabitzer passierte.
Das ist halt faszinierend, weil mir am Freitag dieser Kommentar vom Sportbuzzer über den Weg lief. Da ging es dann auch indirekt darum, dass die Stimmung in Leipzig schon etwas Besonderes ist, weil man sich eben auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft konzentriert. Bei nächster Gelegenheit bewiesen die Fans dann, dass das nicht zwingend so bleiben muss.
Nebenbei ist der Gedanke aber schon ein interessanter. Denn das ist ja auch der Grund, warum man aus dem Leipziger Fanblock keine rassistischen Beleidigungen hören wird. Denn es wird ja im Normalfall nicht der eigene dunkelhäutige Spieler als Neger beschimpft, sondern der gegnerische.
Aber jetzt werden die angeblichen Puristen kommen und behaupten, dass das ja genau so sein muss und dass das in Leipzig alles gar keine richtigen Fans sind, weil sie die Gegner nicht auspfeifen und beleidigen...
Denn nur, wenn man im Derby so richtig aggressive Stimmung aufbaut, können ja auch so richtig schöne Fußballfeste entstehen, wie wir es in Kaiserslautern erleben durften. Wenn man sich einfach nur auf das Zelebrieren des Fußballs konzentriert, ist so was ja gar nicht möglich.
Wie es sich für ein richtiges Spitzenspiel gehört... machte Hasan Salihamidžić einen auf Uli Hoeneß und holte völlig unmotiviert zu einem Angriff gegen einen nicht mal anwesenden Spieler aus: Marco Reus. Und Hasan bewies, dass er mit Hoeneß und Karl Heinz Rummenigge die allerbesten Mentoren im "Bullshit labern" hatte, denn seine Aussagen waren so unfassbar dumm und ignorant... so was hätte man sonst nur Rudi Völler zugetraut.
Also um euch kurz aufzufrischen, was Hasans Problem ist: Reus ist frühzeitig von der Nationalmannschaft zurückgekehrt, konnte aber am Wochenende 90 Minuten lang spielen. Die Verletzung war also nicht sooo schlimm. Und so was würde es ja bei Bayern Spielern nicht geben. Zitat: "Unsere Spieler bleiben da und spielen immer."
Also das ist allein schon deswegen unfassbar dumm, weil auch Thomas Müller im Aufgebot gegen Island fehlte, am Wochenende aber durchspielen konnte.
Weil Manuel Neuer sich immer wieder Schaffenspausen gegönnt hat und frühzeitig abgereist ist. Jogi Löw war da immer sehr umgänglich und hat gerade den Bayern Spielern (aber auch einem Toni Kroos) immer wieder ihre Pausen gegönnt. Dadurch wurde dann halt das Leischtungschprinzchip endgültig ausgehebelt und Testspiele teilweise zur Farce. Was sich dann auch irgendwann (also genau genommen nach 2014) auf die Turnierleistungen ausgewirkt haben dürfte. Anders ausgedrückt: Wenn Hasans Satz wirklich stimmen würde, hätten "wir" im Sommer vielleicht sogar das Halbfinale erreicht.
Und um das ganz große Bild zu zeichnen: Ein Phillip Lahm als bester deutscher Spieler dieses Jahrtausends ist im Sommer 2014 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Und das wusste er ja schon vorher, das hatte also nichts mit dem Titel als Krönung zu tun. Lahm war damals 31 Jahre alt, hatte aber einfach keinen Bock mehr auf die Zusatzbelastung. Marco Reus ist jetzt 32, macht aber weiterhin mit. Aber "Unsere Spieler bleiben da und spielen immer." Außer sie tun es nicht.
Aber hey, es ist doch gut zu wissen, dass es auch nach Rummenigge und Völler noch Vollidioten geben wird, die absoluten Müll von sich geben und mich dadurch mit Stoff zum Schreiben versorgen.
Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund: War schön. Tolle Werbung für den Fußball. Und eine schöne Beruhigungspille für die Bayern. Denn beide sind für den Rekordmeister so keine Gefahr. Gerade die Dortmunder. Klar, die können diese überemotionalen Spiele bestreiten und gewinnen. Sie haben es ja bereits zum 2. Mal gemacht. Wenn nicht sogar 3 Mal, dass 5:2 gegen Frankfurt kam ja auch aus der Kategorie "Begeisternd". Aber sie können ja noch nicht mal normale Bundesligaspiele bestreiten, geschweige denn gewinnen. Siehe das 1:2 gegen Freiburg. Aber nur Mannschaften, die solche Spiele aneinanderreihen, haben eine Chance Meister zu werden.
Wie zum Beispiel der VfL Wolfsburg. Die brauchen keine Festspiele und keinen Vollrausch Fußball. Die können eiskalt und humorlos mit 0:2 in Fürth gewinnen. Oftmals wird ja nach so einem 4:3 gesagt: Das sind die Spiele, die einen zum Meister machen. Aber genau genommen sind es diese unauffälligen Arbeitssiege, über die 2 Tage später niemand mehr redet. Davon braucht man halt so 20 Stück im Jahr. Und dann noch 5 oder 6 mitreißende Festspiele, fertig ist der Meistercocktail. Aber solange die Dortmunder nicht nachweisen, dass sie auch die humorlosen Arbeitssiege holen können... also mehr als einen, möglichst am Stück... solange müssen sich die Bayern nicht mit ihnen beschäftigen.
Ansonsten bleibt festzuhalten, dass Mainz in 4 Spielen mehr Punkte geholt hat, als in der gesamten Hinrunde. Wer also seine Strategie im Kampf um den Klassenerhalt darauf ausgelegt hat, dass Bo Svensson nur ein Dead Coach Bounce ist und die dieses Jahr wieder unten reinrutschen, muss wohl umplanen...
Thomas Reis zum Beispiel wird darauf reagieren müssen. Denn der ist noch im "Es kommt darauf an, wie man verliert" Modus... Er muss aber ganz dringend in den "Es kommt nur darauf an, dass man nicht verliert" Modus... also genau genommen ist es nicht wichtig, ob man gewinnt, sondern das man gewinnt. Das soll ein deutscher Philosoph mal gesagt haben. Oder war es doch nur Arnd Zeigler?
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