Sein wir ehrlich: Alle offenen Fragen wurden bereits am 2. Spieltag weitgehend beantwortet. Also zumindest für die Tabellenspitze.
Das vom Kicker im Raum geworfene "werden die Bayern ohne eine Niederlage durch die Saison gehen?" wurde jetzt schon zu den Akten gelegt. Angesichts des personell gesehen dünnen Kaders war das genau genommen eh ausgeschlossen. Aber irgendwelche Fragen musste der Kicker sich ja zu Saisonbeginn stellen.
Und dann wurde in der Sportschau über eine mögliche Meisterschaft der Dortmunder Buben diskutiert. Vor dem Spiel gegen Augsburg. Auch hier war die Antwort ein deutliches "Nein!" Denn schon früh in der Saison zeigte sich, dass sich der Dortmunder Zauberfußball immer noch über physische Härte und konsequentes verdichten des Zentrums kontern lässt. Sobald man auf Widerstand trifft, übernimmt man halt doch wieder die zaudernde DNA des Trainers.
Das einzig überraschende ist, dass beide bereits "versagten", bevor der englische Wochen Marathon so richtig los geht. Das ist gerade bei den Dortmundern die eigentliche Enttäuschung. Also wenn sie nach 6 englischen Wochen mal einen derart uninspirierten Auftritt hinlegen, kann man das nachvollziehen und verzeihen. Dass es bereits vor der ersten englischen Woche passiert... Wie soll das dann erst werden, wenn die Muskelbeschwerden bei Sancho und Haaland einsetzen?
Das mag wie eine extreme Überreaktion klingen... wenn wir nicht über exakt dieselben Probleme reden würden, wie in der Vorsaison.
Bleibt also die Frage, ob die Bayern im November wirklich ein körperliches Tief durchmachen, welches dann zu mehreren Punktverlusten führt und auch den eigentlich zu schwachen Konkurrenten aus Hoffenheim, Augsburg und Leipzig eine Chance gibt, die Meisterschaft offen zu halten.
Bleibt also... ein hoffentlich unterhaltsamer Abstiegskampf mit Schalke 04 in der designierten Hauptrolle. Nur um mal festzuhalten, wie weit weg die Schalker von einer wettbewerbsfähigen Mannschaft sind: Man ist sich derzeit nicht mal sicher, ob Ozan Kabak bei seiner Spuckattacke Ludwig Augustinsson getroffen hat. Nicht mal das können die. Und Vedad Ibisevic... machte sich direkt zum Gomez der Woche. Zitat: "Den kannst du normaler Weise nachts um 3 wecken und dann köpft der so freistehend ein Tor"... nur eben nicht, wenn er ein Schalke Trikot trägt. Also ja, da wurde die Transformation vom Bundesligastürmer zum Schalke-Angreifer in Höchstgeschwindigkeit vollzogen... immerhin haben sie den schon mal gut integriert. Dass dann noch der andere Schalke-Angreifer Mark Uth auf der Torlinie stehend Abseits reklamiert... ist einfach nur überragend.
Und das ist alles noch nicht mal das Schlimmste. Da kann man noch sagen: Kann passieren. Dann wird einem bewusst, dass die "Konkurrenz" die einem 11 Tore in 2 Spielen eingeschenkt hat, gegen "echte Bundesligisten" bei 2 Niederlagen und 2:8 Toren stehen. Da hatte man also echt noch Glück, dass man auf sonst so schwache Gegner getroffen ist, sonst wäre man bei 1:34 Toren...
Oh und ja, nur weil Werder Bremen um Niclas Füllkrug jetzt gegen Schalke so stark ausgesehen hat, bedeutet dies nicht, dass sie irgendwelche Probleme gelöst haben. Ein Blick auf den Spielplan dürfte ihnen verraten, dass sie dieses Jahr nicht mehr gegen Schalke spielen...
Und der einzige echte Konkurrent für die Schalker ist... Mainz 05. Gerüchtweise hat sich Rouven Schröder mit der Entlassung von Achim Beierlorzer nur so viel Zeit gelassen, weil er gehofft hat, dass Schalke ihm eine Ablöse für den Trainer bietet, da die ja auch gerade suchen... aber bis zur Länderspielpause wollte er trotzdem nicht warten. Jetzt ist sein Vorgänger Sandro Schwarz auch als Nachfolger im Gespräch, weil... sie den eh noch bezahlen. Da kann der für sein Geld ja auch noch nen bisschen was machen... Oder sie haben wenigstens dahin gehend Glück und Schwarz geht zu Schalke.
Die eigentlich spannende Frage ist ja: Wann ist aus dem Trainerposten in Mainz so ein Schleudersitz geworden? Also klar, die haben sich den Titel für die schnellste Trainerentlassung einer Saison auf ewig gesichert, als sie Jörn Andresen vorm ersten Spieltag rauswarfen. Damals hatte man allerdings noch keine Angst davor, konsequente Entscheidungen durchzuziehen. Und damals war halt auch noch Christian Heidel der Manager.
Nur um das mal festzuhalten: Unter Heidel war man noch der Verein, bei dem sich Trainertalente wie Klopp oder Tuchel über 5 Jahre entwickeln konnten, bis sie dann irgendwann von sich aus sagten: Jetzt muss der nächste Schritt kommen. Seit Tuchel hielt man es über 2 Jahre mit Martin Schmidt und eben Schwarz aus. Und wechselte an sonsten die Trainer fast im selben Rhythmus wie der Hamburger SV. Früher waren die Mainzer von ihren Trainern mal so überzeugt, dass man mit ihnen auch abgestiegen ist, mittlerweile tauscht man den Trainer aus, sobald man auf einen Abstiegsplatz rutscht.
Da merkt man mal, wie wichtig 2 Personen (in dem Fall Heidel und der ehemalige Präsident Harald Strutz) für die dann immer so hoch gelobte "Vereinsphilosophie" ist: Seit die beiden weg sind, ist Mainz auch nur noch ein ganz normaler Bundesligist, der versucht mit allen mitteln (viele Legionäre, viele Trainer) die Klasse zu halten.
Faszinierender Weise haben das ja auch die Fans vor der Saison angesprochen. Also dass ihnen diese Entwicklung innerhalb der Mannschaft trotz des Klassenerhaltes nicht wirklich gefällt, haben sie dem Vorstand schriftlich mitgeteilt.
Das mag eine ganz normale Entwicklungsprozess vom "Karnevalsverein" zum "seriösen Bundesligisten" sein. Es mag auch daran liegen, dass man die "gute alte Zeit" gerne verklärt. Aber irgendwie traurig ist es halt trotzdem.
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