Freitag, 25. September 2020

Manchmal wird man einfach von der Realität überholt

 Und das an allen Fronten.

Da spielen die Bayern mit ihrer Stammelf nicht nur einen relativ sinnlosen Supercup in einem Risiko Gebiet... das Ding geht auch noch in die Verlängerung und ein 32 Jahre alter Robert Lewandowski muss 120 Minuten lang auf dem Rasen stehen. Ich ging ja davon aus, dass wie beim Deutschen Supercup (oder dem kurzzeitigen Projekt "Ligapokal") nach 90 Minuten direkt zum Elfmeterschießen gesprungen wird. Aber natürlich geht so was bei einem total wichtigen Pokal nicht...

Und dann... suspendiert Mainz 05 Adam Szalai und sagt ihm, er soll sich einen neuen Verein suchen. Worauf Szalai aber so gar keinen Bock hat, er will lieber den Konkurrenzkampf trotz der schwierigen Situation annehmen. Und da er ein wichtiges Tor im Pokal erzielt hat, ist das es ja auch nicht ausgeschlossen, dass Mainz von ihm profitiert.

Nur um mal so nen paar Zitate von den Beierlorzer und Schröder in den Raum zu werfen: Dass Szalai suspendiert worden ist, hat "ausschließlich sportliche Gründe." Sprich: Praktisch hat sich Szalai in dieser Vorbereitung nichts zu Schulden kommen lassen. Man hat nur Angst, dass "die erwartenden Konflikte in dieser Situation" eskalieren, reichte um ihn rauszuwerfen. Auf der Pressekonferenz war noch von sportlichen Gründen in der Gesamtbewertung die Rede.

Jetzt stellt euch mal vor, Szalai hätte ein spontanes Angebot von... nicht übertreiben... sagen wir Bayer Leverkusen. Dann würde er auch "sportliche Gründe der Gesamtbewertung" anbringen um einen Wechsel zu erzwingen. Und versuchen sich vom Training freistellen zu lassen. Oder einfach nicht kommen. Das sind dann immer diese "Spielerstreiks", die für den Werteverfall im Fußball stehen. Und dann folgt immer der kollektive Aufschrei, was für ein Arschloch der Spieler doch ist.

Es gibt ja wirklich ein praktisches Gegenbeispiel, bei dem man die Unterschiede in der Bewertung sehen kann. Beim Duelle Hannover - Karlsruhe stellte sich Philpp Hoffman spontan fest, "dass er sich nicht imstande sieht, heute aufzulaufen"... Weil er halt als Stürmer bei Union Berlin im Gespräch war. Und da kann man sich halt nicht aufs Tore schießen konzentrieren. Vollkommen nachvollziehbar...

Ist es natürlich nicht, aber in der allgemeinen Berichtserstattung war nicht Oliver Kreuzer, der Hoffmann seinen Traum von der Bundesliga verwehrt, das Arschloch, sondern natürlich der Spieler. Das ist ja auch vollkommen fair. Aber fair wäre es halt, wenn Schröder und Beierlorzer jetzt dieselbe Reaktion abbekommen.

Von Journalisten, Fans, Verantwortlichen, außen stehenden Beratern und Spielern wäre jetzt eine eindeutige: Einen Spieler einfach nur zu suspendieren, weil man ihn unbedingt loswerden will, geht gar nicht. Wie man das halt bei einem Spieler in derselben Situation auch machen würde. Aber da wird wie immer nichts kommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen