Ausgangslage: Der große Hoffnungsträger im deutschen Fußball?
Sein wir mal ganz kurz ganz ehrlich: Der gemeine Fußballfan hat genau 2 Optionen. Entweder er setzt auf die Romantik, ist gegen die Kommerzialisierung... und verabschiedet sich damit in 8 von 10 Jahren von einem echten Kampf um die Meisterschaft. Und selbst in den Jahren, in denen es immerhin ein enges Meisterschaftsrennen gibt, wird am Ende trotzdem Bayern Meister...
Oder er sieht das ganze rationaler... und sagt sich: hey, das Konstrukt Wolfsburg ist doch gar nicht sooo schlecht.
Und ja, Wolfsburg ist die einzige Mannschaft in Deutschland, die in der Lage ist, einen Andre Schürrle zurück in die Liga zu holen... und die sind dann zeitgleich so gut besetzt, dass sie den Weltmeister erst Mal ein halbes Jahr aufbauen und integrieren können.
Und ja, mit Tradition und Fußballromantik hat das ganze wenig zu tun... aber pscht... dass was die Bayern so machen, hat mit Romantik auch nicht mehr viel gemeinsam... lustiger Weise sitzt ausgerechnet VW bei beiden Vereinen im Aufsichtsrat.
Wenn man jetzt noch erwähnt, dass die Bayern gar nicht der große bayrische Traditionsverein sind (sondern diese Rolle vom 1.FC Nürnberg und 1860 München übernommen wird), sondern eigentlich der Neureiche und Aufstrebende Jüngling ist, der im wesentlichen von einer überragenden Spielergeneration um Franz Beckenbauer geformt worden und danach von einem einzigen überragenden Manager perfektioniert worden ist...
Warum ich gerade so viel über die Bayern schreibe? Nun ja... wollen wir wirklich ausschließen, dass die Wolfsburger in 50 Jahren (wenn sie dann Vize-Rekordmeister sind) genau so wahrgenommen werden?
Klar, es gibt ein paar Dinge, die dagegen sprechen (hauptsächlich die Geschichte und Tradition von Bayer 04 Leverkusen), aber wenn es langfristig und dauerhaft einen echte Herausforderer für die Bayern geben soll, muss das erst Mal der VfL Wolfsburg sein. Der gemeine Fußballfan kann das akzeptieren oder auf seine Tradition pochen... da gibt es nebenbei auch kein richtig oder falsch, dass muss jeder für sich ausmachen...
Wer soll's richten? Eigentlich ganz einfach: Dieter Hecking und Klaus Allofs. Sein wir kurz ehrlich: Alle anderen angestellten bei diesem Verein sind ersetzbar... solange diese beiden auf der Kommandobrücke stehen... Was mich zu der Frage bringt: Wann wird eigentlich das "Wird Hecking Pep Guardiolas Nachfolger" Gerücht einsetzen?
Wen werden sie vermissen? Kevin De Bruyne? Aber ja, ich habe "alle anderen sind ersetzbar" geschrieben. Und das meinte ich auch so. Nehmen wir De Bruyne: Was passiert denn, wenn der jetzt für 80 Millionen nach England wechselt? 1. Er wechselt nicht zum direkten Konkurrenten. 2. Klaus Allofs, dessen Möglichkeiten durchs Financial Fair Play gerade ziemlich eingeschränkt sein sollen, hat auf ein Mal 80 Millionen, die er (jetzt oder im nächsten Sommer) investieren kann. 3. Mit Max Kruse und Schürrle stehen die potenziellen Nachfolger schon in den Startlöchern.
Klingt das nach so einem schlechten Deal? Natürlich wäre es für Wolfsburg besser, De Bruyne erst nächste Saison zu verkaufen. Aber selbst wenn sie es noch in diesem Transferfenster durchziehen müssen, ist der Verein trotzdem so gut aufgestellt, dass er den Abgang verkraften und trotzdem mindestens 4. wird...
Leischtungschträgscher: Auch Klaus Allofs? Ja... definitiv. Bei allem Respekt vor Allofs... es gab da dann doch die eine Aktion, die ich ihm vorwerfe... Und zwar der vorwurfsvolle Ton, mit dem Allofs sich darüber beschwert hat, dass andere Vereine de Bruyne "den Kopf verdreht" haben...
Ich kann mir nicht helfen... aber gerade als Wolfsburger Manager hat man es auch einfach mal verdient, dass einem genau das passiert... schließlich hat sein Arbeitgeber bei Sebastian Jung, Christian Träsch, Sebastian Rode, Daniel Caligiuri, Max Kruse und ähnlichen Spielern nichts anderes gemacht... und die Hälfte der aufgezählten Spieler hat der VfL genau genommen nicht mal gebraucht...
Man kann sich halt meines Erachtens nicht beschweren, wenn man selber ab und zu mal Opfer seiner eigenen Strategie wird... Und eines steht doch mal Fest: Der VfL ist kein Ausbildungsverein... er ist einer dieser Vereine, die den Spielern von Ausbildungsvereinen die Köpfe verdreht.
Best Case Szenario: Nach der Niederlage am 23. Spieltag beim Tabellenführer sagt Dieter Hecking sich: "Was soll's... die 8 Punkte auf die Bayern holen wir eh nicht mehr auf." Und so lassen sie die Dortmunder für den Rest der Saison die Bayern jagen... die liegen schließlich nur einen Punkt hinter dem Rekordmeister... Die Wolfsburger konzentrieren sich lieber auf den wesentlich spannenderen Wettbewerb: die Champions League. Und dann passiert im Mai das unglaubliche: Nach monatelangen Höchstleistungen brechen die Bayern auf ein Mal ein. Erst auf der ganz großen Bühne in Wolfsburg... und am Wochenende danach auch noch auf dem Dorf in Ingolstadt... Dortmund wird deswegen Meister, die historische 4-peat Chance wurde vergeben... und Wolfsburg gewinnt die Champions League...
Worst Case Szenario: Kurz vor dem Ende der Transferperiode macht es bei den Scheich von Manchester City doch noch "klick"... die brauchen gar keinen weiteren Offensivmann für 80 Millionen, der hilft einem doch nicht wirklich weiter... was sie sich für die 80 Millionen eigentlich holen sollten, ist Kompetenz. Und so bieten sie die Ablösesumme nicht für De Bruyne, sondern für Allofs... und geben dem die absolute Autorität in Sachen Fußball in Manchester. City wird 5 Mal in Folge Meister und kommt auch in der Champions League auf ein Mal weiter als bis ins Achtelfinale... Wolfsburg dagegen... stellt fest, wie schnell 80 Millionen Euro Ablöse verschwinden, wenn man sie von Michael Meier verwalten lässt...
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