Ausgangslage: Augsburg 2.0? Das würde in Ingolstadt wohl jeder auf den ersten Blick sofort so unterschreiben. Und ja, die Gemeinsamkeiten zwischen Augsburg und Ingolstadt sind enorm.
Beide Vereine kommen nicht zufällig aus Bayern... und ja, dort ist die wirtschaftliche Potenz einfach eine andere.
Und beide spielten 5 Jahre 2. Liga und stiegen am Ende eines natürlichen Wachstumsprozesses auf. Allein schon deswegen ist Ingolstadt nicht mit der absurden Überraschungsgeschichten aus Darmstadt zu vergleichen: Ingolstadt hat die Voraussetzung erste Liga zu spielen.
Wer soll's richten? Da geht der muntere Augschburg Vergleich auch schon weiter: Ramazan Özcan, Tobias Levels, Marvin Matip, Almog Cohen, Elias Kachunga, Mathew Leckie und Tomas Pekhart kommen dem übermäßig Fußball-interessierten Vollfan irgendwie bekannt vor. Aber halt auch nur irgendwie. Sie wurden halt von diversen Bundesligisten gewogen und als eigentlich zu leicht befunden. Und damit ähnelt auch der Kader erstaunlich dem der ersten Augsburger Bundesligasaison um Jentzsch, Callsen-Bracker und Baier.
Was ja auch logisch ist: Im Gegensatz zu Darmstadt hat man halt auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten diese (für Zweitligisten) recht kostspieligen Profis zu verpflichten. Auch wenn Geld keine Tore schießt, so hilft es doch ungemein dabei...
Leischtungschträgscher: Aber halt nur bis zu einem gewissen Punkt. Was halt viele im aktuellen Augsburg-Hype vergessen: Der Weg dahin war verdammt eng. Und es war mehrmals kurz vor knapp. Und ja, die Augsburger standen nicht nur ein Mal vor der Wahl "Entlassen wir unseren Trainer, oder ziehen wir es durch?" Sie haben damals die richtige Entscheidung getroffen. Können die Ingolstädter das auch? Was ist da eigentlich genau die richtige Entscheidung?
Wen werden sie vermissen? Ernsthaft... woher soll ich
das wissen? Ernsthaft: Wer aus dem Stegreif 2 Spieler nennen kann, die
letztes Jahr in Ingolstadt gespielt haben und jetzt gewechselt sind...
braucht dringend andere Hobbys...
Best Case Szenario: Es ist echt knapp... bis zur 92. Minute des 34. Spieltages hält Ingolstadt zumindest den Relegationsrang. Und ist damit nach einer turbulenten Saison eigentlich voll im Soll... aber dann kommt da dieser ominöse Elfmeterpfiff in Augsburg... und Hamburg kriegt einen Elfmeter, obwohl keiner ihrer Spieler überhaupt in Strafraumnähe ist, einen Elfmeter zugeschoben, der sie am Ende auf Platz 16 und Ingolstadt in die 2. Liga schiebt... anders kann man das gar nicht ausdrücken...
Aber Ingolstadt hat selbst bei den 9 Niederlagen in Serie im Herbst an Ralph Hasenhüttl festgehalten. Und die Mannschaft ist gemeinsam mit ihrem Coach gewachsen. So geht sie in fast unveränderter Form als Top Favorit 2016/17 in die Zweitligasaison und schafft im Sommer das eigentlich unmögliche: Sie schlagen den HSV in der Relegation.
Worst Case Szenario: Nichts ist mehr so, wie es war... zumindest im Sommer 2016. Klar, die Klasse hat man gerade so gehalten... aber zu welchem Preis? Der Erfolgstrainer Hasenhüttl musste im Oktober gehen. Der Sportdirektor Thomas Linke folgt Anfang Januar. All die Spieler, die gerade so geradeaus laufend die Klasse gehalten haben, verlassen im Sommer den Verein. Und 2017 steigt Ingolstadt als Tabellenletzter ab... Und von dem sagenhaften Niveau, dass sie unter Linke erreicht haben, träumen sie auch 20 Jahre später noch... während Linke und Hasenhüttl längst als Duo auf Schalke deutscher Meister wurden... DAS hätte einzig und allein Ingolstadt verhindern können...
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