Carsten Jancker: Länderspiele 33
Debüt: 14.10.1998 gegen Modawien
Carsten Jancker war ein besonderer Spieler. 193 cm pure Muskelmasse, die umfallen sobald man sich ihnen entgegenstellt. Während andere sich in die Nationalmannschaft odonkorn, janckerte er sich halt zu einer großen Fussballkarriere. Die Taktik war dabei immer die gleiche: Körper reinstellen, Gegnerkontakt suchen und dann theatralisch umfallen. Was alles kein Problem gewesen wäre, wenn er 1,66 klein und schmächtig gewesen wäre, aber bei seinen Maßen... war es eigentlich lächerlich.
Dennoch funktionierte es in der Bundesliga und er holte genügen Freistöße für die Bayern raus, um Nationalspieler zu werden.
2 große Turniere spielte Jancker. Bei der 2000er EM ging er mit unter. Vor seinem 2. Turnier hatte er seinen Stammplatz bei den Bayern verloren und wechselte nach der WM nach Italien. Sein einziges Tor bei einem großen Turnier erzielte er gegen Saudi Arabien. Ja, das war dieses 8:0 Schützenfest, dass die Grundlage für die Torjägerkanone (und das beinah Einstellen des Ronaldo-Rekordes) für Miroslav Klose war...
Und er erzielte wirklich das 1:0 gegen England im EM Qualifikationsspiel in München. Danach sagten die Engländer aber: Alter, so nicht. Wir ertragen ja einiges, weil wir ja irgendwie auch wissen, dass '66 nicht so ganz zu klären ist und so. Und wir lassen uns auch von Didier Hamann beim Wembley Abschied abschießen... aber ein Jancker Tor? Seriously? That goes too far...
Interessanter Weise funktionierte diese Spielweise aber auch nur bei den Bayern und in der Nationalmannschaft. Selbst in Italien, wo ja die größten Schauspieler der Rasenbühne zu Hause sind, brachte Janckers Spielweise zu wenig für Udinese Calcio um sich dort wirklich durchzusetzen. In England hätte diese Taktik wahrscheinlich doch erfolgreich sein können, wenn auch auf Umwegen... die Englischen Verteidiger hätten wahrscheinlich einen Lachanfall bekommen, wenn sie Jancker umfallen sehen...
2 Jahre in Kaiserslautern zeigten ihm dann, wie es ist, wenn es nicht heißt: Im Zweifel für den (Bayern-)Stürmer und wie es ist, wenn man nicht von den besten Spielern der Liga umgeben ist. Das Projekt, drücken wir es freundlich aus, scheiterte. Im zweiten Jahr brachte er es auf überragende 5 Einsätze an den ersten 8 Spieltagen. Und dabei bekam er 3 Mal die Note 5.
Das halbe Jahr in China wurde wahrscheinlich von der Wettmafia organisiert, damit Shanghai Shenhua einen Spieler hat, der im Zweifelsfall fragwürdige Elfmeter oder Freistöße rausholen kann. Und danach ging es auch schon wieder zurück zu den Wurzeln: Österreich.
Damit kam Jancker nach seiner Reise um die Halbe Welt mit einer einzigen Fähigkeit wieder dort an, wo seine Reise begann.
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