Was würden wir nur ohne den machen? Der hätte uns ein spannendes Meisterschaftsrennen gekostet. Und Bayer Leverkusen die Chance vielleicht doch noch ins Rennen um die Europacup-Plätze einzugreifen. Denn natürlich verliert die Eintracht nach meinem Loblied auf die das nächste völlig unerklärliche Spiel gegen Union Berlin, die selber keine Ahnung haben, wie sie die 2 Tore erzielt haben.
Aber ja, dass ein Schiedsrichter wie Tobias Stieler erleichtert zugibt, dass der VAR ihn gerettet hat und dann alle zustimmend nicken, war vor dem Wochenende nicht absehbar. Aber lasst uns mal ganz sachlich erklären, warum dies so passiert ist:
Stieler hat halt eine konsequente und unbequeme Entscheidung getroffen und einen Angreifer für eine potenzielle Schwalbe verwarnt. Das sollte viel öfter passieren. Er hat aber eben nicht darauf gewartet, dass der VAR ihm irgendwas funkt, sondern gleich selber entschieden... nur halt leider falsch. Aber da konnte ihn der VAR dann ja korrigieren. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Momenten hatte man eben nicht den Eindruck, dass der Schiedsrichter auf eine Hilfe vom VAR wartet.
Und wenn genau da müsste man halt hinkommen: dass die Schiedsrichter wieder konsequente Entscheidungen treffen und wenn diese dann offensichtlich und eindeutig falsch ist, greift der VAR ein.
Nebenbei muss man auch eines festhalten: Ein Challenge System hätte hier auch einwandfrei funktioniert, denn natürlich hätte Xabi Alonso seine "Rote Flagge" in genau diesen Szenen geworfen und jeweils recht bekommen. Sowohl Alonso als auch Julian Nagelsmann sind ja auch die "neue Generation" an Trainern, die direkt mit der Videoanalyse an der Seitenlinie sitzen. Die hätten die Bilder also sofort gesehen und dann selber reagieren können. Warum sich die Fifa gegen diese Idee so sträubt, bleibt ein Rätsel. Und der DFB oder die DFL hat halt nicht die Eier, das einfach so durchzuziehen.
Wobei ja der DFB auch gerade gemerkt hat, dass er in der großen Fußballwelt irrelevant ist: Alle relevanten Ämter werden von anderen besetzt. In den entscheidenden Gremien sitzt man nicht drin. Aber das ist halt auch das logische Ergebnis einer jahrelangen Führungskrise: Wenn die meisten Präsidenten nur 3 oder 4 Jahre bleiben und dann wegen größeren oder kleineren Skandalen zurücktritt, ist es kein Wunder, dass man im internationalen Diskurs den Anschluss verliert. Und wenn ein Rainer Koch sich dann vor der Wahl aufführt wie ein bayrischer König... immerhin sind wir den losgeworden, es könnte also besser werden. Bernd Neuendorf wirkt halt auch "nur" bemüht, was schon mal ein Fortschritt ist, aber auch nur zeigt, wie schlecht das Führungsniveau dieses Verbandes in diesem Jahrtausend war.
Aber zurück zur Bundesliga: Schalke hat dieses Wochenende zum zweiten Mal in Folge verloren, obwohl sie nicht als Verlierer vom Platz gegangen sind. Denn RB ist mittlerweile auf dem Weg zum Traditionsverein, der immer mehr Gemeinsamkeiten mit den Knappen aufweist. Also zum einen teilen die sich jetzt die höchste deutsche Niederlage in der Champions League... weil beide ein Achtelfinal-Rückspiel mit 0:7 gegen Manchester City verloren haben. Und dann verlieren sie, wie sich das für eine traditionsbewusste Spitzenmannschaft gehört, gegen einen Abstiegskandidaten. Damit hat Bochum plötzlich 4 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.
Und Schalke ist seit 8 Bundesligaspielen ungeschlagen... steht aber trotzdem weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Das ist absoluter Wahnsinn. Normalerweise sollten die 12 Punkte locker reichen, um die Konkurrenz zu distanzieren. Aber die punkten halt auch. Und Schalke kommt halt von ganz weit unten.
Selbst Hoffenheim hat dieses Wochenende ein Lebenszeichen von sich gegeben. Damit war halt nicht mehr wirklich zu rechnen. Hoffenheim hat sich halt konzeptionell von "Jung und Wild" zu "Alt und Verbittert" weiterentwickelt. So läuft das halt, wenn alle guten Talente nach einer Saison wieder weg sind. Aber für 3 Punkte gegen die Hertha reicht es halt noch.
Weil die Hertha halt auch nur zu Hause gut ist. Also so halbwegs gut.
Bleibt der VfB Stuttgart, der endgültig im Bruno Labbadia-Modus angekommen ist. Also ja, vielleicht rettet der die Stuttgarter noch. Vielleicht auch nicht. Was aber fest steht: Schön wird das ganze nicht. Dieses Wochenende gab es als ultimatives Offensivhighlight einen Borna Sosa, der ohne Einfluss des Gegenspielers gestolpert ist. Und das mit den Möglichkeiten, die der VfB eigentlich hat. Denn vor Bruno waren die ja für einen Abstiegskandidaten gerade spielerisch immer wieder richtig gut. Also ihnen fehlte die Konsequenz und die Konstanz, aber es waren immer wieder Phasen drin, auf die man als Union Berlin neidisch wäre. Zumindest, wenn man die Tabelle ausblendet. Jetzt ist das alles komplett weg... großartige Arbeit vom Trainer.
Ich hoffe ja, dass die Stuttgarter das blicken und den Trainer nach einem immer noch möglichen Klassenerhalt trotzdem im Sommer wechseln. Denn auch wenn das kurzfristig noch funktionieren kann, so kann diese Spielweise langfristig nicht die Lösung sein. Also es wäre zumindest schade, wenn Stuttgart sich darauf beschränkt und einfach nur hofft, irgendwie und relativ planlos zum Klassenerhalt zu stolpern. Denn das war ja schon eines der interessanteren Projekte im Fußball-Deutschland.
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