Dienstag, 25. Februar 2020

Arsene Wenger - Vollidiot der Woche.

Ok, eigentlich sind das natürlich die paar Deppen aus dem Gladbacher Fanblock. Wie man in Zeiten, in denen derartige Aufrufe zum Mord immer häufiger einfach mal umgesetzt werden (von noch größeren Idioten, aber die findet man immer) Plakate mit Fadenkreuzen über Dietmar Hopps Konterfei hochzuhalten... und sich dann irgendwie auf die Strafe der Dortmunder Fans, mit denen man sich solidarisieren wollte, zu schieben... In welchen Kellern leben solche Menschen, dass sie von Hanau nichts mitbekommen haben? Oder schafft man es einfach nicht zu reflektieren, was so außerhalb eines Stadions passiert.

Wo wir das aus dem Weg gebracht haben... Arsene Wenger. Der war mal ein Vordenker des Fußballs und Liebhaber des Schönen Spiels. Nach seiner letzten Aussage hoffe ich irgendwie, dass er Trainer bei den Bayern wird, anscheinend hat er jegliche Kompetenz verloren. Klingt übertrieben? Lasst es uns mal ansehen:

Wenger will als "Head of Global Developement" die Abseitsregel reformieren. Also komplett. Zitat: "Man ist nicht im Abseits, wenn ein Körperteil, mit dem man ein Tor erzielen kann, noch hinter dem letzten Verteidiger oder auf gleicher Höhe ist." 

Dieser Vorschlag ist so absurd, dass die Probleme, die die Sportschau anspricht, noch nicht mal relevant sind. Also dass es in einer Spielertraube quasi unmöglich macht zu entscheiden, ob ein Körperteil jetzt noch "onside" war oder nicht. Und das die Milimeter-Entscheidungen weiterhin bestehen bleiben würden. Viel schlimmer ist, dass dadurch alle Trainer zu José Mourinhos verkommen würden. Also verkommen müssten.

Klingt übertrieben? Nun ja... denkt mal drüber nach. Spieler wie Timo Werner, Kylian Mbappé, Neymar, Lionel Messi, Ousmane Dembélé, Gareth Bale, Mo Salah, Sadio Mané, Kingsley Coman und Serge Gnabry sind jetzt schon kaum zu verteidigen. Also selbst wenn man auf gleicher Höhe starten darf, ist es mehr oder weniger Wahnsinn gegen solche Leute auf Abseits zu spielen. Zumindest für die normalsterblichen Fußballvereine. Deswegen steht man gegen solche Vereine ja gerne sehr tief.
Aber selbst ein Eric Thommy ist offensichtlich kaum zu halten, wenn er einen Vorsprung kriegt... und der spielt nur bei Fortuna Düsseldorf...

Jetzt stelle man sich vor, derartige Spieler kriegen einen viertel bis halben Meter Vorsprung. Die revolutionäre Taktik wäre: Bei Ballverlust langer Hafer nach vorne und der Stürmer sprintet los. So was gibt es ja in Umschaltsituationen heute schon. Nur ist auf Grund der Geschwindigkeit das Ganze nur zu verhindern... nun ja... in dem man einen oder 2 Verteidiger am 16er abstellt? Also den ganz klassischen Libero zurück bringt? Sich kollektiv 15 bis 20 Meter tiefer aufstellt? Also auch bei eigenem Ballbesitz, weil man sonst keine Chance hat diese Momente zu verteidigen?
Der Optimistischste Fall ist, dass jeder Torhüter zu Manuel Neuer, aber selbst der kann ja offensichtlich nicht alle Bälle perfekt ablaufen...

Oh und Flanken aus dem Halbfeld auch nur noch verteidigen kann, in dem man sich im 5 Meter Raum einbuddelt. Also ich verweise auf diese "ONSIDE" Twitter Grafik... Wie will man da als Verteidiger sonst eine Chance haben.

Das Ergebnis? Die Standard-Taktik wird ein 7-0-3 System. Also das, was Barca am Ende mit Neymar, Luis Suarez und Messi gespielt hat, nur noch überspitzter. Man vergräbt sich am eigenen Strafraum, weil man keine schnellen, nicht zu verteidigenden Gegenangriffe zulassen kann. Man prügelt den Ball dann lang auf seiner 3 Stürmer und rückt langsam nach, traut sich aber selbst bei eigenem Ballbesitz kaum aus dem Strafraum. Also ja, wie Mourinho damals gegen Barca, nur noch weniger spannend...
Weil ja auch Barca es sich nicht mehr leisten kann, geschlossen bis zur Mittellinie aufzurücken, da an dieser Mittellinie der eine schnelle Chelsea Angreifer auf den langen Ball wartet. Immer sprintbereit und mit einem Bein in der Gegnerischen Hälfte. Also es gibt im Extremfall keinen Grund, nicht wie ein 100 Meter Sprinter auf den Startschuss Ballgewinn zu warten...

Die Räume würden extrem groß werden. Konsequenten Angriffsfußball spielen zu lassen, wäre reiner Wahnsinn und Usain Bolts Traum einer Fußballerkarriere erfüllt sich doch noch. Hätte nie gedacht, dass Wenger heimlich davon träumt Usain Bolt aufzustellen und sehr britisch spielen zu lassen.

Fußball ist ja sowieso die Sportart, in der extrem viel Raum von extrem wenigen Menschen bearbeitet wird. Also verglichen mit Handball oder Basketball, als erstes Beispiel. Also wir haben 324 qm² pro Teilnehmer... Das erscheint mir zu viel, ich meine, kriege mal so viel Wohnraum in einer Deutschen Großstadt... Aber wenn ich 7.140 qm² (das kommt bei den Wikipedia Standard-Maßen von 105m*68m raus) durch 22 rechne, kommt das bei mir raus... Beim Handball (20*40 sind 800, durch 14 sind nur 57 qm²) kommt man auf bezahlbare Mietpreise...

Jedenfalls wird Fußball ja nur deswegen "spielbar", weil man die Fläche effektiv verkleinern kann. Durch Abseitsstellungen. Das ist zwar, je kurzsichtiger die Linienrichter sind, riskant... falls man überhaupt in einer Liga spielt, in der es genügend davon gibt. Aber je höherklassig man kommt, um so zuverlässiger funktioniert das. Und nur dadurch sorgt man dann dafür, dass man doch wieder Lösungen in Hohem Tempo auf kleinen Raum suchen muss, was ja genau der Moment ist, in dem Fußball spannend wird. Weil beide Mannschaften dafür sorgen können, dass der bespielbare Raum plötzlich doch eher nach einer Wohnung in Berlin als nach einem Landhaus in Brandenburg aussieht.

Wie ein ehemals renommierter Trainer auf die Idee kommen kann diese essenzielle Regel elementar auszuhebeln, bleibt mir ein Rätsel. Wenn ich so was in den Kicker Leserbriefen finde (und ja, ich habe das auch da letztens gefunden), schmunzele ich kurz. Aber wenn sich die Idee in den Köpfen von Leuten, die sich Gedanken um das Spiel machen sollten, breit macht...

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