Sollte man als DFL vielleicht einfach mal einsehen, dass das keine gute Idee war Bundesligaspiele auf den Montag zu legen... Und das Wetter war definitiv dagegen, dass dieses Spiel stattfindet... Aber die DFL ließ sich wie immer nicht beirren und verharrte stur auf seinem Standpunkt... hey, da findet Uli Hoeneß vielleicht ja doch noch nen Job, wenn sie den bei den Bayern abgewählt haben... genau solche Leute sucht die DFL doch anscheinend...
Wobei ich ja Rudi Völlers "Die Leute haben etwas besseres verdient." ja nicht nachvollziehen kann. Also erstens wäre es auch bei strahlenden Sonnenschein immer noch das Duell "Bisher überfordert gegen Bisher Enttäuschend". Zum anderen dürfte es gerade den Nürnberger Fans durchaus Recht gewesen sein, dass die technischen Mittel des Gegners beschnitten worden sind. Und dazu kommt, dass so ein Spiel sehen auch irgendwie geil ist. Es gibt halt auch Fans, die auf Kampf und Leidenschaft stehen... Schließlich gibt es auch haufenweise Schalke Fans.
Da fällt mir als kurzer Einwurf ein: Die 3. Liga hat ja dieses Wochenende eine Protestaktion gebracht, in der sie 1 Minute lang den Ball ruhen ließen und nichts machten. Aus Protest. Was mir da ja irgendwie gefehlt hat war das Eingeständnis von Domenico Tedesco, dass seine Mannschaft schon die Gesamte Saison über an diesem Protest teilnimmt und in der ersten Halbzeit aus Prinzip nicht angreift... Deswegen kommen die auch auf 3 Tore in den ersten 45 Minuten...
Aber zurück zu dem anderen Protest: Den gegen die Montagsspiele. Was ja legitim ist. Aber kann man sich das als Nürnberger Ultra wirklich leisten? Also klar, das "Wir sind nicht aufgestiegen um wieder Montags zu spielen"- Plakat ist gut. Und wichtig. Aber arbeiten die Ultras nicht in dem Moment selber mit daran, dass die Nürnberger demnächst wieder häufiger Montags spielen?
Also die Nürnberger gehören ja zu den 4 überforderten Mannschaften der Bundesliga. Von denen 2 garantiert absteigen müssen. Und wo die Stuttgarter, sobald Markus Weinzierls Arbeit Früchte trägt, sich am ehesten distanzieren dürfte. Und ja, Weinzierl ist schon mal bescheiden gestartet und hat das Ruder rumgerissen. Es ist ihm durchaus zuzutrauen. Dazu hat er halt auch mehr Qualität im Kader.
Bei den Nürnbergern muss alles optimal laufen, damit sie die Klasse halten können. Sie müssen alles ausreizen um eine Chance zu haben. Diese "Alles" beinhaltet halt auch den Fan-Support. Gerade bei Heimspielen unter schwierigen Bedingungen. Ist es dann wirklich vernünftig seinen Protest über den Erfolg des Vereines zu stellen?
Das praktische Beispiel dafür sind ja die anhaltenden Boykott-Bewegungen in Hannover. Zu denen Horst Heldt sagt: "Ich kann mich daran erinnern, dass der letzte Stimmungsboykott beinahe
dazu geführt hätte, dass 96 abgestiegen wäre. Es geht um 96."
Die 96er Ultras müssen sich schon die Frage gefallen lassen, ob ihr Zwist mit Martin Kind zum Abstieg 2016 beigetragen hat... Und wenn nicht direkt, dann indirekt, weil man halt als Spieler eher zu dem Verein wechselt, der unter gleichen Voraussetzungen solche Probleme nicht hat.
Die Philosophische Frage ist also: Können sich die Fangruppen solcher Vereine in Abstiegsnot diese Protestaktionen überhaupt leisten? Die Philosophische Antwort lautet: nur die können dadurch wirklich protestieren. Also wenn man als Dortmunder Südtribüne schweigt, ist das... seltsam. Hat aber kaum einen Einfluss auf den Saisonverlauf. Es ist quasi reiner Luxus-Krawall. Also eigentlich Unkrawall, aber Details.
Die Nürnberger und Hannoveraner Fans (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) sagen sich aber: Unsere Anliegen sind uns so wichtig, dass wir dafür sogar den Klassenerhalt aufs Spiel setzen. Obwohl wir ja definitiv auch keinen Bock auf die 2. Liga haben... So untragbar sind die Zustände für uns.
Und das ist normaler Weise der Moment, in dem Protest anfängt zu wirken. Wenn man auch dann protestiert, wenn es für einen selber gefährlich wird. Also wir erinnern uns nie an die historischen Proteste, die beim ersten Anflug von Gegenwind und persönlicher Gefahr eingestellt worden sind. Wir erinnern uns an die Momente, wo die Leute Angst um ihre Existenz hatten und trotzdem auf die Straße gegangen sind.
Und wenn dann das nächste Mal ein Manager mit dem "Es geht um den Verein!" um die Ecke kommt, sollte er zum einen davon ausgehen, dass es den Fans auch um diesen Verein geht. Und dass ihnen das Anliegen so wichtig ist, dass ein Abstieg in Kauf genommen wird. Dass die Probleme um die diskutiert werden soll, wichtiger sind als die Klassenzugehörigkeit.
Und ja, ich finde den Protest der Hannoveraner, die die in einem "Wir wollen zurück in die Zeit vor Kind, also in die Regionalliga" enden, immer noch unvernünftig. Aber dass sie diese Proteste selbst dann durchziehen, wenn sie selber Nachteile daraus haben, muss irgendwie schon respektiert werden...
Das... sollte irgendwie anders ausgehen, als ich angefangen habe zu schreiben... ups.
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