Ein Teil der beliebten "Wir haben Glück, dass Fußball so ein schlecht gecoachter Sport ist."
Und faszinierender Weise... ist ausgerechnet Tayfun Korkut (oder wer auch immer in Stuttgart für die Standarts verantwortlich ist) der Mann, der den Stein ins rollen brachte... Denn der verwendete die "Air Bud" Logik (oder war es der Film, wo der Hund Baseball spielt? Egal): Wenn in den Regeln nicht explizit drin steht, dass es verboten ist, dann ist es erlaubt. Auch wenn es nach vernünftigem Ermessen keinerlei Sinn ergibt, einen Hund an einer Ballsportart teilnehmen zu lassen...
Oder 2 Leute definitiv ins Abseits zu stellen, damit sie den Laufweg der Verteidiger blocken... Also jeder Mensch, der sich mit Fußball beschäftigt, sieht die Absicht hinter dieser Aktion... und schließt dadurch aus, dass es sich um ein Passives Abseits handeln kann...
Leider... beschäftigen sich unsere Schiedsrichter eher weniger mit Fußball... und es ist ja nicht nur einer... es ist Benjamin Brand auf dem Platz, Felix Brych vor dem Monitor... und, jetzt wird es wirklich extrem, Lutz Michael Fröhlich als DFB-Schiedsrichterchef... selbst der oberste Boss meinte hinterher, dass die Regeln richtig angewendet wurden...
Ich will ja nichts sagen... aber wenn die 3 wirklich darauf beharren, dass den Gegner wegblocken eine Passive Aktion ist... dann müssen sie entlassen werden... denn dann sind sie offensichtlich ungeeignet für ihren Job... Sie sollten wenigstens im Nachhinein zugeben, dass sie die Situation falsch bewertet haben...
Wirklich absurd wird das ganze ja... dass Mario Gomez in der 32. Minute als Blocksteller genutzt wird und dann plötzlich für dieselbe Aktion ein Foul gepfiffen bekommt...
Aber ja... erst mal ein großes Lob für die Stuttgarter, die sich im Training mit dem Status Quo beschäftigt haben... und sich dann gesagt haben: Hey, versuchen wir das mal... Vielleicht klappt's ja... Im Regelwerk steht zumindest nicht explizit, dass es verboten ist.
So was bräuchten wir eigentlich viel mehr... Obwohl andererseits... Dass die Löcher im Regelwerk nicht ausgenutzt werden sorgt ja eher dafür, dass der Fußball ertragbar bleibt... Ich verweise an der Stelle gerne auf meinen ewig alten "Die Michael Ballack Regel mit Nebeneffekten" Beitrag, der erklärt, wie das Streichen von Gelben Karten vor einem Halbfinale zu einer Vielzahl an taktischen Fouls und damit zu einem unansehlichen Spiel führt...
Darauf, dass man durch die Auslegung des Passiven Abseits mit schnellen Flügelspielern die Abseitsfallen aushebeln kann, in dem man seinen langsamen Mittelstürmer im Strafraum parkt, aber nicht direkt anspielt, habe ich auch schon vor Jahren irgendwo hingewiesen... auf ein Mal ergibt eine Profikarriere von Usain Bolt verdammt viel Sinn... Der wäre ja ein Elite-Odonkor auf Speed...
Und wenn jetzt die Freiburger ankündigen, dass sie dass dann halt auch einüben... ok, das wird nur dazu führen, dass dieselbe Aktion bei den Freiburgern abgepfiffen wird... und DANN wird der Streich aber eskalieren...
Das ist ja auch der eigentliche Fehler vom Fröhlich: Der sollte jetzt den Arsch in der Hose haben und sagen: "Ja, das war eine Fehleinschätzung. Aber so was passiert halt." Denn letztendlich ist er es, der die Auslegung der Fifa-Regeln für die Bundesliga festlegt. Der seinen Schiedsrichtern auf dem Weg gibt, wie sie was zu interpretieren haben...
Und es wäre auch überhaupt kein Problem, daraus die "Christian Gentner Regelauslegung" zu machen... also wirklich an dem konkreten Beispiel zu erklären, warum so was nicht durchgehen kann... Das passiert in anderen Sportarten erstaunlich häufig...
Also am liebsten in der NFL... also ich bin letztens über den SB Nation Youtubekanal gestolpert... Checkt Jon Bois ChartPartys, they are pretty good. Aber für diesen Beitrag ist die "Weird Sport Rules" Serie die interessanteste. Im Wesentlichen lauten die Geschichten dort immer: Ein Trainer versuchte irgendeine Lücke im Regelbuch für sich auszunutzen. Und entweder es funktionierte und die Regel wurde deswegen geändert... oder es funktionierte nicht und die Regel erfüllte ihren Zweck, es gibt aber eine lustige Geschichte...
Natürlich fällt einem das in amerikanischen Sportarten wesentlich leichter... allein schon, weil die da im Wesentlichen machen können, was sie wollen... gerade die NFL hat haufenweise Regeln, die nach einzelnen Spielern und ihren Aktionen benannt wurden... Aber sie müssen sich halt auch nicht mit einem korrupten Dachverband abstimmen, wenn sie ihre Regeln ändern wollen... dies macht Dinge unkomplizierter...
Die spannenden Fragen für die Bundesliga lauten jetzt:
1.) Wie viele Mannschaften übernehmen diesen extrem cleveren Freistoßtrick? Genau genommen sollte die Antwort "18" lauten, aber irgendwo gibt es einen HSV, der ganz andere Sorgen hat... und am anderen Spektrum sind die Bayern, die so was zumindest in der Bundesliga nicht nötig haben.... Aber in den nächsten Wochen können wir beobachten, wer aufmerksame und flexible Trainer in seinen Reihen hat und wer nicht... Und ja, es ist, solange die Regelauslegung so festgelegt wird, das vernünftigste, selber so eine Variante einzustudieren... Die ist extrem einfach und verdammt schwer zu verteidigen...
2.) Wie werden andere Schiedsrichter dieselbe Aktion interpretieren... und wie oft wird dann doch auf Abseits entschieden werden? Oder anders ausgedrückt: Wie viele Schiedsrichter hören ihrem Chef eigentlich zu?
Und auf ein Mal gibt es doch wieder einen Grund die Bundesliga zu verfolgen... Immerhin etwas...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen