Dienstag, 28. August 2012

Höchste Zeit für ein Wunder

Ja, es wäre mal wieder Zeit für eine dieser magischen Europapokal-Nächte. Wo man als Bundesligist ein scheinbar aussichtsloses Hinspielergebnis noch dreht. Flutlicht an, Kameras auf Go und ab durch den Regen/Schneesturm... oder halt: Was, jetzt schon?

Seit wann gibt es denn bitte schön Europapokal-Wunder im August? Mal abgesehen, dass wir früher keine Wunder in der Qualifikation brauchten... und das es das letzte offizielle vor 12 Jahren gab... Selbst das Erstrundenwunder der Stuttgarter gegen Feyenoord Rotterdam aus dem Jahre 1999... wurde erst am 29.9 angesetzt. Und nein, mir wird nach wie vor nicht langweilig, wenn ich das herrausstelle:

Es gibt einfach zu viele Spiele. Der letzte der das erkannt hat... war Pep Guardiola, der nach 4 Jahren bei Barca einfach ausgebrannt war. Da hast du den traumhaftesten aller Trainerberufe... und nach 4 (eigentlich viel zu erfolgreichen) Jahren bist du einfach ausgebrannt und leer... weil du deine Mannschaft alle 3 Tage auf einen neuen Gegner einstellen musst... und entgegen der allgemeinen Meinung läuft das auch bei Barca nicht von allein.

Das designierte nächste Burn-out Opfer ist Lionel Messi: Der hat mit 25 schon 387 Spiele gespielt. Er ist derzeit bei knapp 70 Spielen pro Saison... und hat quasi noch 10 Jahre vor sich... Oder er wird halt irgendwann zusammenbrechen... Ich bin schon fast so weit, Messi eine schlimme Verletzung zu wünschen. Eine, wo man erstmal ein Halbes Jahr nichts machen kann und dann mit der Reha beginnt... Weil er irgendwann mal eine echte Pause von dieser "alle 3 Tage ein Spiel" Knochenmühle brauchen wird...


Wollten wir nicht schon 2 mal über das Problem Leistungsdruck nachdenken? Und ja, damit sind wir dann bei Ralf Ragnick und Rober Enke... Wollten wir uns nicht nach diesen Fällen 2 Wochen lang Gedanken machen, wie wir den Druck auf unsere Fußballer verringern können? Was ist dabei eigentlich rausgekommen? (Dasselbe wie bei den Amokläufern in unseren Schulen: Nichts) Und vor allem kam keiner auf die einfachste Idee: Lass uns doch einfach mal an der Schraube "Einsätze" drehen... und die Europäischen Wettbewerbe wieder zu etwas besonderen machen... Damit man als Guardiola oder Ragnick nicht mehr alle 3 Tage einen neuen Gegner vor sich hat...

Und das krasseste ist: Ich glaube noch nicht mal, dass das rein finanziell unbedingt Schaden würde. Klar, weniger Spieltage bedeuten erstmal weniger Umsatz... aber ehrlich: Lohnt sich die derzeitige Gruppenphase der Champions League fürs ZDF wirklich?
Dazu kommt doch, dass eine Überflutung von Reizen auch immer zu einem Werteverfall führt. Nur so als Beispiel: Vor 2 Jahren gab es in 4 Wochen 5 Superclassicos. Eigentlich gibt es für den Fußballfan derzeit wenig geileres als Real Madrid gegen Barca. Aber diese 5 Spiele aufeinander... haben wahrscheinlich selbst den fußballbegeisterndsten neutralen Fans die Lust auf diese Ansetzung genommen.

Ich weiß gar nicht, ob man das heutzutage noch nachvollziehen kann... aber früher war es wirklich eine Seltenheit Barca live zu sehen. Da hat man sich drauf gefreut... Ich erinner mich heute noch an die Saison 99/00 als ausgerechnet die Hertha gegen Barca live im Fernsehen kam... und wie ich mich regelrecht auf Rivaldo und Co gefreut habe... und dann war dermaßen heftiger Nebel, dass man im Fernsehen nichts gesehen hat... Und das 1:1 wurde Kai Michalke zugeschrieben... braucht es noch ein Beweis, dass bei diesem Spiel NIEMAND etwas gesehen hat? Damals war das richtig ärgerlich... heute sagt man sich: Ok, schau ich mir die halt nächste Woche an... oder im Halbfinale... die rennen mir schon nicht weg...

Und die wirklichen Klassiker... Gab's halt einfach nicht jedes Jahr. Sie waren halt noch wirklich was besonderes... Und (um den Bogen zu schlagen) mit etwas besonderen könnte man doch bestimmt mehr Geld machen, oder? Und wenn unsere Helden dann 2-3 Jahre länger Höchstleistungen abliefern können.. kriegt man das Geld sogar doppelt und dreifach wieder...

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