Man konnte ja an diesem Wochenende wunderbar feststellen, wie lange so ein "Dead Coach Bounce" anhält und wann der Effekt verpufft. Am deutlichsten und schnellsten ging das bei Jürgen Klinsmann. Der hauchte den Dortmundern echt 20 Minuten lang neues Leben ein, bevor sie dann doch wieder in den Lucien Favre Lethargie Modus schalteten.
Es ist natürlich ein bisschen blöd für die Hertha, die ja eigentlich darauf gesetzt haben, dass ihre Mannschaft einen Motivationsschub bekommen würde. Aber praktisch spielten die dieselbe "Bemüht, aber glücklos" Grütze wie vorher unter Ante Covic. Und wo der kurzfristige Effekt ausgeblieben ist, muss Klinsi jetzt durch vernünftige und sachliche Arbeit Veränderungen herbei führen... aber dafür hat er ja einen Performance Manager eingestellt...
Auch Hansi Flicks "Ich habe noch nie ein Profispiel als Cheftrainer verloren" Serie ging in dem Moment zu Ende, wo er erstmals auf einen Gegner traf, der sich wehrte. Und das trotz Überzahl in der Schlussphase. Noch wird natürlich das "Flick wird unterschätzt, der ist viel besser, als wir alle denken" Narrativ bedient. Aber wenn das so weiter geht, muss er sich am nächsten Wochenende fragen lassen, wie er eigentlich Robert Lewandowski kaputt gemacht hat. Der Pole ist schließlich seit desaströsen 194 Minuten ohne Treffer in der Bundesliga. Wird man die Nachspielzeit mit eingerechnet, sind es sogar 200 Minuten. Offensichtlich hat der Pole keinen Bock auf Hansi Flick... oder ist in einer fundamentalen Krise...
Die eigentlich spannende Frage: Wurden bei den 1356 Minuten, die Thomas Müller auf ein Bundesligator gewartet hat, nur mit 90 Minuten pro Partie gerechnet? Oder mit den 94, die realistischer sein dürften? Wie hat es ein Müller eigentlich geschafft, als Bayern-Angreifer so lange ohne Treffer zu bleiben? Ich meine, dieses Wochenende hat doch nachgewiesen, dass er nur grob Richtung Tor schießen muss, damit so ein Ball mal reinfällt... hat er das wirklich 1356 Minuten lang nicht versucht? Kann es am Ende sein, dass Thomas Müller einfach nachgelassen hat und gar nicht mehr so gut ist? Warum hat uns das keiner gesagt?
Oh und nur so nebenbei: Dass war das 88. Bundesligaspiel, in dem Müller getroffen hat... Und es war das erste Mal, dass er nach einem Treffer als Verlierer vom Platz ging. Das ist eine ziemlich absurde Statistik, die man einfach mal teilen muss...
Bleibt noch die absurde Geschichte, dass es im Jahr 2019 trotz Videobeweis noch Schiedsrichter gibt, die auf eine Schwalbe reinfallen. Das sind so Dinge, die einfach nicht mehr passieren sollten. Die völlig inakzeptabel sind. Aber die vor allem eines beweisen: Das Problem ist nicht der VAR, das Problem ist die Qualität der deutschen Schiedsrichter. Warum hat uns das keiner gesagt?
Und zu schlechter Letzt müssen wir über einen neuen Trend in der Bundesliga reden: Die neue Angewohnheit der Spieler bereits vor der Pause vom Platz zu fliegen. Ernsthaft, diese Bewegung kommt aus dem nichts, wird aber schlagartig zum neuen Trend, Angefangen hat damit Jerome Boateng am 10. Spieltag in Frankfurt. Da konnte man das noch als Teil der Demontage von Niko Kovac betrachten. Letzte Woche erwischte es dann Marcel Tisserand, Rune Jarstein, Ridle Baku. Faszinierender Weise gewannen Wolfsburg und Mainz trotz langer Unterzahl... Vielleicht gab es deswegen diese Woche mit Mats Hummels, Andre Hahn und Rafael Czichos 3 weitere Nachahmer. Deren Mannschaften verloren nebenbei allesamt auch nicht. Und gerade Andre Hahns Platzverweise hatte etwas von "Ihr kriegt hier keinen Vorteil, weil ihr in Unterzahl spielt, das kann ich verhindern!"
Ernsthaft, wie oft ist es in der Bundesligageschichte vorgekommen, dass an 2 aufeinander folgenden Spieltagen jeweils 3 Spieler vor der Pause vom Platz gestellt worden sind? Und dass dann nur eine der 6 Mannschaften ihr Spiel zu Zehnt verloren hat? Manchmal ist die Bundesliga wirklich nur absurd...
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