Montag, 17. September 2018

Worst of des "Ich habe das Gefühl, dass wir Frei.Wild sind" Wochenendes

Hmm... sollten wir jetzt die Bayern boykottieren, weil deren neuer Trainer sich mit einer angeblich rechten Band identifiziert? Oder ist dies der Moment um mal darauf hinzuweisen, dass der Beste Redebeiträge zu den Vorkommnissen in Chemnitz von einem angeblich rechtsradikalen Sänger kam? Oh, warte, der Kovac meinte das gar nicht musikalisch, sondern der hat das Gefühl, dass seine Bayern jetzt häufiger getreten werden als er dies als Frankfurt Coach veranlasst hätte...

Und ja, man muss den Kicker auch mal dafür loben, dass sie festhalten wie schnell der ehemalige Kampfsport-Trainer Kovac die Fronten gewechselt hat. Vom Trainer der statistisch unfairsten Mannschaft (und ja, Eintracht Frankfurt war zwei Jahre in Folge ganz vorne im Karten sammeln dabei) zum großen Verfechter des sauberen und fairen Fußballs in 3 Spieltagen. So schnell ändern sonst nur SPD-Politiker ihre Meinung...
Aber jetzt, wo seine Spieler nicht mehr die Treter, sondern die Getretenen sind, muss so was natürlich unterbunden werden...
Oh und als Bonusfeature kritisiert Chefredakteur Jörg Jakob den Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß für seinen nicht Wiederholungswürdigen  weil eher widerwärtigen Kommentar... was auch nur belegt, dass Hoeneß mittlerweile alt und irrelevant geworden ist... einen Rummenigge hätte man dafür bestimmt nicht zurechtgewiesen. Wäre ja das erste Mal, dass man einem relevanten Bayern-Boss offen widerspricht...

Aber das Groteske am Tritt von Karim Bellarabi war ja, dass er so gar nicht zum allgemeinen Spielkonzept der Bayer-Elf passte. Also es war ja nicht so wie gegen Hoffenheim, wo der Gegner schon von Minute 1 an deutlich zeigt "Wir wehren uns hier und jetzt und das kriegt ihr zu spüren", weshalb Niko Schulz es dann auch ein Mal etwas übertrieb. Sondern viel mehr schien Bayer Leverkusen darauf zu hoffen, dass die Bayern ihnen schon nicht all zu sehr weh tun würden, solange sie selber den Bayern auch nicht weh tun... und das man sich so ein 1:2 erschleichen kann...
Die Reaktion seiner Mitspieler dürfte daher auch eher ein "Oh shit, jetzt hat der die auch noch provoziert, jetzt greifen die bestimmt noch mal an... was machen wir jetzt dagegen?" gewesen sein.
Dass sich eine Mannschaft, die sich 90 Minuten lang lethargisch und leblos in sein Schicksal ergeben wollte, dann auf ein Mal so hinlangt, ist schon ungewöhnlich.
Wahrscheinlich wollte Bellarabi ja mit einem aggressiven Einsteigen eines dieser ominösen "Zeichen" setzen um seine Mannschaft wachzurütteln... und ihr zu vermitteln, dass man sich schon mal wehren könnte... dabei trat er dann deutlich über das Ziel hinaus...

Wobei ich mich ja an der Stelle frage: Wie verzweifelt muss eine Mannschaft sein, wenn ein Spieler glaubt derartige "Zeichen" setzen zu müssen? Vor allem wenn man bedenkt, dass Leverkusen eigentlich um die Champions League mitspielen will, also keiner der hoffnungslos unterlegenen Gegner in München sein sollten...
Und die andere Frage ist ja: Sollte ein Trainer nicht irgendwie Möglichkeiten besitzen solche "Zeichen" zu setzen? Möglichst ohne dabei gegnerische Spieler zu verletzten? Faszinierender Weise will Rudi Völler ja seinen Trainer schützen, in dem er behauptet das habe "nichts mit der Aufstellung zu tun." Sondern mit der Einstellung? Ist dafür der Trainer nicht noch viel mehr verantwortlich als für die Aufstellung?

Aber gerade das "wie" zeigt ja viel zu deutlich, was alles falsch läuft in der Bundesliga. Denn wenn eine ursprünglich mal angedachte Spitzenmannschaft wie Leverkusen trotz früher 1:0 Führung in München so hoffnungslos unterlegen ist... wenn man das 1:3 nur fängt, weil man die Bayern mit einem bösen Tritt nochmal gereizt hat und nicht, weil man in der 2. Halbzeit versuchte so etwas wie "Druck" aufzubauen und sich dann einen Konter einfängt...
Und das schlimmste: Ich habe nicht mal das Gefühl, dass dies mit der Person Heiko Herrlich zusammen hängt, auch wenn der gerade alles andere als glücklich aussieht. Sondern mehr mit der allgemeinen Einstellung, mit der man als Profi derzeit nach München fährt. Die ganze Vorbereitung über haben ja alle Seiten davon geschrieben, dass man die Bayern wieder "jagen" müsste. Dass man sie wenigsten herausfordern muss. Bayers Profis sagten an diesem Wochenende "Öhm... wir nicht..." Außer Bellarabi, der das mit der "Jagd" falsch verstanden hat...

Aber hey, wenn er "Glück" hat, kann Hans-Georg Maaßen ihn bei der mündlichen Strafverhandlung mit einem "Auf dem Video ist keine Hetzjagd zu sehen" verteidigen...
Wo ich schon an der Stelle bin: Mich wundert es echt, dass Pal Dardai, nachdem der Videoschiedsrichter das Foul von Arne Maier in den Strafraum verlegt hat, nicht auf die bewussten Fälschungen der Linken bei Videobeweisen verwiesen hat... Die machen so was!!! Und immer zum Nachteil von Berlin! Es lässt sich also nicht einwandfrei nachweisen, ob das Foul wirklich im Strafraum war oder nicht!!!
Aber hey... fragt euch nebenbei nochmal, wer vorher darauf hingewiesen hat, dass das Spiel Wolfsburg - Hertha unentschieden ausgehen wird... Und ja, ich war selten bei einem Führungstor in der Nachspielzeit so entspannt...

Aber zurück zu den eigentlichen Herausforderern. Denn das die Hertha und Wolfsburg das dieses Jahr ernsthaft werden würden, kann ja keiner erwarten.
An der Stelle muss man eines fest halten: 4 Pseudo Bayern Jäger (aka Mannschaften, die in die Champions League wollen) kommen zusammen auf weniger Punkte als die Bayern alleine... nach 3 Spieltagen... Gemeint sind natürlich Leverkusen, Schalke, Leipzig und Hoffenheim...
Gerade Nagelsmanns "Wir wollen Meister werden" Ansage scheint ja richtig gut auszugehen... Ich würde ja fast behaupten, dass noch nie eine Mannschaft, die in Düsseldorf verloren hat, hinterher Meister wurde... Und ja, das gehört zu den Dingen, die man einfach mal behaupten kann ohne sie zu belegen, weil sie so extrem Wahrscheinlich wirken...

Und Schalke? Ja... was ist eigentlich mit Schalke? Also ist irgendjemand überrascht, dass als das Glück, welches die in der letzten Saison auf Platz 2 getragen hat, jetzt mal ausbleibt? Das ist ja das faszinierende am Fußball: Die Mannschaft spielt jetzt nicht schlechter als letzte Saison. Eher im Gegenteil, man spielt sogar besser.
Hier kommt jetzt eine Statistik Frage: Wie oft erspielte sich Schalke in der letzten Saison 8 Torchancen in einem Spiel?
Die Antwort: 3 Mal. Gegen den nicht wirklich bundesligatauglichen 1.FC Köln sowohl im Hinspiel als auch im Rückspiel (was auch nur belegen sollte, wie schlecht die Kölner letztes Jahr waren, die ließen sogar Schalke gut aussehen) und im Wahnsinnsderby gegen Dortmund. Mehr als 8 Torchancen hat sich Schalke unter Domenico Tedesco nebenbei noch nie erspielt. Aber weil die Chancenverwertung von 16,8% auf 11,1% gefallen ist, herrscht jetzt Krise auf Schalke... Dabei war in der Offensive noch nie besser und scheiterte halt an einem überragenden Yann Sommer... (Nebenbei ein ganz großes Lob an Kicker.de, die es nicht schaffen einfachste Statistiken wie die Chancenverwertung, die im Heft abgedruckt werden, Online zur Verfügung zu stellen... wäre auch zu viel verlangt... Aber hey, gut versteckte Slideshows gibt es zu dem Thema... Super...)
Nichts von dem, was auf Schalke gerade passiert, ist irgendwie ungewöhnlich. Es war eher ungewöhnlich, dass ihnen das letztes Jahr so gar nicht passiert ist. Aber weil es halt zum Saisonstart passiert, ist es jetzt Thema der Woche... Und so muss sich Tedesco jetzt mit einer Vize-Meister-Saison messen lassen und nicht mit einem eher angemessenen 6. Platz. Was dazu führt, dass ein halbwegs normaler Vorgang zu einer Enttäuschung wird...

Reiss Nelson, Anti-Gomez der Woche: Also ja, das ausgerechnet der eine Arsenal Stürmer auf dem Platz seine (nebenbei nach Vorlage von Adam Bodzek) seine Torchance eiskalt nutzt, während die etablierten Kollegen um ihn herum (Vor allem Andrej Kramaric) sich für den Original Titel "Gomez der Woche" bewerben, ist schon absurd...
Oh und wenn ihr euch fragt, warum die Kategorie "Gomez der Woche" heißt, zieht euch den DAZN Kommentar zum Tor von Mario Gomez rein: "Gomez völlig blank und dann macht der Gomez Dinge!" Nämlich erst Mal den Torwart anschießen um sich selber noch die Torvorlage zu gönnen... oder so...


Und zum Abschluss: FIRST WORLD PROBLEMS:
Also ernsthaft... dass die Mainzer (und als nächstes auch die Sportschau) darüber heulen, dass nur 21.105 Zuschauer den Überklassiker gegen Augsburg sehen wollten. Dieses absolute Traditionsduell... Warum zieht das nicht mehr Fans an? Wie kann das sein?
Ähm... warte was? Ich meine, das ist halt so ein Spiel, dass keine Sau interessiert. Und es ist eigentlich unfassbar, dass die Bundesliga immer noch eine so große Anziehungskraft hat, dass sich das 21.000 Menschen im Stadion angucken wollen. Obwohl wir alle irgendwie unterbewusst wissen, dass die Qualität gerade in der Breite nicht mehr berauschend ist. Das sind immer noch Zuschauerzahlen, von denen andere Sportarten nicht mal träumen... oder die Gurkenduelle in anderen Ligen...
Also hier mal ganz schnell aus dem Kicker die Spiele von Wochenende aus den anderen Ligen mit (teilweise deutlich weniger) als 21.000 Zuschauern: AFC Bournmouth - Leicster City (10.543), SD Guesca - Rayo Vallecano (6.489), Espanyol - UD Levante (18.627), SCC Neapel - AC Florenz (Neapel ist Tabellenzweiter in Italien, Florenz eine Traditionsmannschaft, es kommen trotzdem nur 20.131 Zuschauer) Udinese Calcio - FC Turin (16.500) FC Empoli - Lazio Rom (10.832).

Und jetzt noch als Bawful Bonus Statistik alle Spiele aus anderen Sportarten in Deutschland, die 20.000 Zuschauer in eine Sportstadion lockten: 0.
Auch das gehört zu den Dingen, die man einfach so behaupten kann. Aber nur so zum Spaß hier die Zahlen aus der Handball Bundesliga (und in der Liga spielen mehr Anwärter auf internationale Titel als in der Fußballbundesliga): Da knackt eine Mannschaft die 10.000er Marke... Beim Basketball schafft das keine einzige Mannschaft. Oh und die Deutsche Basketball Nationalmannschaft spielte am Wochenende ein entscheidendes Qualifikationsspiel gegen Israel vor 5.197 Fans...
Das geringste Problem, welches die Bundesliga derzeit hat, ist der Fakt, dass die Spiele der grauen Mäuse untereinander nur noch von 21.000 Leuten im Stadion gesehen werden wollen... denn das ist immer noch eine absurd hohe Zahl, an die in diesem Land (außer Köln und Hamburg in der 2. Liga) kaum eine andere Sportveranstaltung herankommt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen