Schließlich hat man nach der letzten Saison ja alles auf den Kopf gestellt... und neue Spieler verpflichtet, die sich zu 100% mit der Philosophie des Vereins identifizieren... Man will halt keine Spieler mehr, die für ihre Karriereplanung eine Durchgangsstation brauchen... und einen Trainer...
Boah... fangen wir die kritische Analyse des Dortmunder Sommers mal mit Lucien Favre an. Der ist natürlich ein absoluter Experte. Der beste Fachmann, den man verpflichten konnte. Aber genau genommen... ist er auch die ultimative Kombination aus Thomas Tuchel und Peter Stöger: Menschlich schwierig, emotional distanziert und auf dem Fußballfeld erst Mal ein Pragmatiker, dem ein 1:0 reicht.
Favre hat sowohl in Berlin, (die er mit 48 Toren in die Europa League führte) als auch in Gladbach, (wo man in seiner Debüthalbserie in 14 Spielen 1 mal mehr als 2 Tore erzielte...verglichen mit 7 Spielen, in denen 1 oder weniger Tore erzielt worden sind) erst Mal für defensive Stabilität gesorgt, bevor er sich irgendwann mal mit Angriffsfußball beschäftigt hat... Anders ausgedrückt: Da hätte man auch Peter Stöger behalten können. Bei dem wäre auch die Wahrscheinlichkeit, dass er spontan hinschmeißt, wesentlich geringer.
Und dann sind da noch die Transfers, bei denen jetzt ja andere Prioritäten gesetzt wurden: Mehr Mentalität. Und vor allem mehr Identifikation...
Also holt man als erstes... Thomas Delaney. Einem Spieler, der quasi seit seiner Ankunft in Bremen von der Premiere League geträumt hat. Den man aber irgendwie doch davon überzeugen konnte, diesen Traum aufzugeben... oder zumindest so weit nach hinten zu schieben, dass ein Champions League Teilnehmer aus England auf ihn aufmerksam wird...
Abdou Diallo hat nach einer Saison in Mainz seine Ausbildung dort als abgeschlossen betrachtet... und hat in dieser einen Saison seinen Marktwert verfünffacht. Gutes Geschäft für Mainz. Und für Diallo, der jetzt die Bühne Champions League für sich nutzen kann.
Und Axel Witsel will hat wieder in Europa integriert werden... nach seinem 1 jährigen Kulturausflug nach China. Den er natürlich nicht unternommen hat, weil das die einzige Liga war, die noch mehr Geld für mittelmäßige Kicker ausgibt als Russland... nein... da ging es um die persönliche Weiterentwicklung...
Oh und einen Mittelstürmer hat man bis heute nicht gefunden... ok, den braucht Lucien Favre auch nicht unbedingt... was aber im wesentlichen daran liegt, dass er im Zweifelsfall halt nicht angreifen lässt... Wir drehen uns im Kreis...
Natürlich reden sich in Dortmund alle ein, dass jetzt alle Spieler die entstandenen Probleme lösen werden. Aber das eigentliche Problem war ja nie die Mentalität auf dem Platz. Das Problem war eher, dass man sich in den letzten Jahren zu viele Spieler wie Ousmane Dembele geholt hat: Überragende Fußballer, die aber relativ wenig Interesse am BvB haben, sondern nur ihre eigene Karriere voran bringen wollen. Und ja, da Dembele sich schon zur Borussia gestreikt hat, war das abzusehen, dass da das Extrembeispiel ist. Das Dortmunder Problem war halt: Er stellte nur die Spitze des Eisberges da. Und dadurch konnte sich nie eine gesunde Hierarchie entwicklen...
Kann es sein, dass man sich jetzt dasselbe Problem geschaffen hat? Also mich würde es überraschen, wenn alle 3 ausführlich erwähnten Spieler in 2 Jahren noch bei der Borussia spielen. Ihre letzten Transferaktivitäten lassen nicht darauf schließen. Aber Dortmund wollte doch genau das vermeiden...
Und klar, kurzfristig werden Witsel und Delaney helfen. Aber für den revolutionären Umbruch, den Dortmund eigentlich angestrebt hat, stehen sie nicht: Man bleibt weiterhin eine Durchgangsstation für die Spieler, die zu den ganz großen Vereinen wollen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen