Was wirklich faszinierend ist. Also... es haben ja alle immer behauptet, dass der Pep Guardiola es mit seiner Fußballphilosophie übertreibt... und dann kommt Carlo Ancelotti und macht das alles innerhalb eines halben Jahres wieder kaputt...
Nicht, dass Ancelotti ein schlechter Trainer wäre. Seine Vita ist da schon sehr eindeutig. Der hat die Champions League noch häufiger gewonnen, als sein Vorgänger. Was nur verdammt wenige von sich behaupten können...
Aber... er ist halt auch nur ein Verwalter. Und das wurde in einer Aussage im Montags-Kicker so deutlich wie noch nie: "Ich rotiere, um Verletzungen zu vermeiden."
Ein Pep würde bei einem solchen Vorschlag die Hände über den Kopf zusammenschlagen und voller Überzeugung behaupten, dass er "super, super" spielen lassen muss. Er war halt immer auf der Suche nach dem perfekten Spiel. Egal, ob es gegen Mainz oder Madrid ging. Das hat irgendwie auch immer dazu geführt, dass die Bayern in den entscheidenden Momenten nicht annähernd so frisch wirkten, wie die von Ancelotti trainierte Konkurrenz.
Dem Italiener ist es aber anscheinend egal, wie man Werder Bremen und Freiburg schlägt. Also zumindest fast egal. Der will im April seine Spieler auf dem höchsten Leistungsniveau sehen, aber bis dahin zählen für ihn halt nur die 3 Punkte. Und die sichere Defensive, er ist halt Italiener...
Und ja, es ist faszinierend wie sehr Ancelottis DNA jetzt schon in der Mannschaft angekommen ist: Die wirken scheinbar wirklich verwundbar und schlagbar. Aber das ist halt wirklich nur der Schein. Denn am Ende hat man doch 7 Spiele in Folge gewonnen.
Gejammert wird irgendwie trotzdem, weil halt nur 2 dieser Siege mit mehr als einem Tor Vorsprung errungen worden sind...
Ein gutes Ancelotti Pferd springt halt nur so hoch, wie es muss... oder es spielt gegen sich auflösende Wolfsburger, oder gegen einen Gegner, der sich erdreistet einen wirklich (tabellarisch) herauszufordern... da macht man dann kurz ernst und weist die so richtig in die Schranken...
Und ja, seit dem Leipzig Spiel hat man das Gefühl, dass die Bayern im Zweifelsfall durchaus mehr können, als sie gegen Darmstadt zeigen. Also dass sie mehr können, steht ja fest, aber dass sie dieses Mehr auch abrufen können, ist nicht so selbstverständlich.
Und seine Spieler auf solche Duelle einzustellen kann Ancelotti anscheinend richtig gut. Und daran ist Pep am Ende (also in den Halbfinalspielen) immer gescheitert.
Macht das die Bayern besser oder schlechter als letztes Jahr? Gute Frage. Die wird aber am Ende erst im April beantwortet werden. Wie das halt so ist, bei den Bayern: Ob eine Bayern Saison gut oder schlecht war, wurde noch nie an den gegen Darmstadt erzielten Toren fest gemacht.
Fakt ist: Die alten Bayern waren unterhaltsamer. Weil die jedem Gegner 5 Tore einschenken wollten. Dazu wurden sie von ihrem Trainer permanent angetrieben.
Das wirklich schöne daran ist ja: Jetzt sieht man wirklich, wie gut die Arbeit vom in den Medien irgendwie immer kritisch betrachteten Guardiola eigentlich war. Also damals wurde ja ständig gefragt, ob der Trainer seine Spieler nicht überfordere... jetzt ist irgendwie das Gegenteil der Fall.
Und man sieht halt auch, wie viel Aufwand und Arbeit das wunderbare Positionsspiel der Bayern gebraucht hat. Klar, indirekt wusste man das immer, schließlich hat schon Barcelona und Pep immer aufs nächste Tor gespielt... und war richtig Scheiße, wenn die Spieler mal 2 Wochen nicht unter der ständigen Obhut des Katalanen stand... Schon da konnte man erahnen, wie wichtig die tägliche Arbeit dieses Trainers wirklich ist.
Jetzt... ist nach einem halben Jahr gefühlt alles, was diese Mannschaft so richtig besonders gemacht hat, weg. Es wurde durch einen eiskalten Pragmatismus ersetzt.
Dadurch wird auch irgendwie dieses "Der Pep hat sich bisher immer ins gemacht Nest gesetzt... mit den Spielern könnte doch jeder so spielen lassen" endlich widerlegt: Ein Ancelotti kann nur von der überragenden Vorarbeit schwärmen, er schafft es aber nicht, sie einfach so aufrecht zu halten. Oder er will es halt nicht.
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