Da stand der Meister noch nicht im Oktober fest... In dieses früher müssen wir ganz dringend zurück.
Und ja, wir haben jetzt offiziell den Punkt erreicht, an dem die Dominanz der Bayern anfängt der Liga zu schaden. Weil wir anfangen, über Unsinn nachzudenken. Um die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag spannend zu gestalten...
Ähm... lasst uns mal kurz durchgehen, warum das ziemlicher Blödsinn ist:
Also erstens: Wir machen die deutsche Meisterschaft von der Tagesform abhängig. Darum geht es bei einer "Double Round Robin" Liga nicht.
Und wenn die letzten 4 Jahre eines bewiesen haben, dann das du in einem Finale gegen die Bayern nicht von der Tagesform abhängig sein willst. Das muss ja nicht mal deine eigene sein. In den letzten 3 Finalen ist Borussia Dortmund böse verpfiffen worden. 2 nicht gegebene Platzverweise für Franck Ribery und einen nicht gegebenen Tor von Mats Hummels. Ich behaupte an der Stelle gerne, dass Hummels heute noch im BvB Trikot spielen würde, wenn die Schiris nen Arsch in der Hose gehabt hätten... 2 Titel mehr hätte Dortmund mindestens geholt.
Und ich bin ja ein grundlegender Pessimist. Ich gehe also davon aus, dass Dortmund in dem ersten Jahr, in dem das eingeführt wird, die Reguläre Saison gewinnt und dann gegen die als Dritter gerade so qualifizierten Bayern dank eines fragwürdigen Freistoßes in der 89. Minute um ihren Lohn betrogen wird... damit wäre dann zum 2. Mal in den letzten 60 Jahren nicht die bessere, sondern einfach nur die glücklichere Mannschaft Meister geworden... und Dortmund darf sich als "Meister der Herzen" feiern lassen.
Und selbst wenn, das die wahrscheinlichere Variante ist, den Bayern der ehrlich verdiente Titel genommen wird... So was ist einfach nicht der Sinn einer Bundesliga.
2.) Würde das wirklich für "mehr Spannung" sorgen? Ich behaupte ja mal "nein". So eine Liga bezieht ja auch ihre "Spannung" aus den Duellen Leverkusen gegen Ingolstadt. Klingt jetzt total doof, ist aber so. Der eigentliche Grund, warum ich immer behaupte, dass die letzte Saison die grausamste aller Zeiten war, ist ja, dass in der oberen Tabellenhälfte wirklich ALLES schon frühzeitig entschieden war. Also abgesehen von der Frage, wer in der Gruppenphase der Europa League starten darf...
Ein realistischeres Szenario ist allerdings, dass Bayer Leverkusen am 30. Spieltag noch in Schlagweite von Borussia Dortmund liegt. Und dass ihnen der VfL Wolfsburg im Nacken sitzt. Dann spielen sie an einem Samstag in der Bundesligaprovinz. Beim schon geretteten Tabellenneunten. Wenn es jetzt darum geht, dass Leverkusen sich weiterhin sicher in die Champions League einzieht, steht wenigstens etwas auf dem Spiel. Wenn das am Ende in einem Spiel um Platz 3 für die Spannung ausgetragen wird...
Gibt es dann einen 34 Spieltage dauernden Zirkus um rauszukriegen, wer Vierter wird. Der Rest, der dort oben passiert, ist vollkommen egal.
Und nur um mal zu verdeutlichen, dass gar nicht übertrieben ist. In den letzten 10 Jahren würde die Play-Off Bilanz so aussehen:
Bayern München: 10 Teilnahmen. (Nur so nebenbei: Das letzte Mal, dass die Bayern nicht unter der Top 4 gelandet sind, war vor 20 Jahren... wow)
Bayer Leverkusen: 6 Teilnahemen. (Dabei muss man erwähnen, dass man bei 6 der letzten 7 PlayOffs dabei gewesen wäre. Die Tendenz ist also steigend.
Borussia Dortmund: 5 Teilnahmen. (Auch hier gilt: Tendenz steigend.)
Dazu kommt dann überraschender Weise... Schalke mit 7 Teilnahmen.
Aber im wesentlichen... würden die 3 ganz großen beinah für die Finalrunde gesetzt sein. Bayern und Dortmund sind es auf jeden Fall.
Den Bayern und ihren Anhängern ist doch jetzt schon langweilig. Was meint ihr, werden die machen, wenn es wirklich egal ist, ob man die einzelnen Spiele gewinnt oder verliert? Genau, die werden sich von der Bundesliga abwenden und erst zu diesen Play-Offs einschalten.
Ich verfolge ja nebenbei wirklich gerne amerikanische Sportarten. Und auch gerade wegen den PlayOffs. Aber die haben allesamt dasselbe Problem: Dass sie viel zu viele viel zu irrelevante Spiele haben, die man sich eigentlich nicht angucken kann. Weil es für Mannschaft Y um gar nichts mehr geht und Mannschaft X sich hauptsächlich nicht verletzten will. Genau solche Spiele würden wir dann in der Bundesliga auch bekommen.
3.) Das wird doch den Abstand zwischen Bayern, Dortmund, Bayer und dem Rest nur noch weiter vergrößern. Denn Was wird dieser Modus auf jeden Fall bringen? Ein zusätzliches Heimspiel. Und noch mehr Millionen aus dem Fernsehdeal. Und ich bezweifele mal ganz stark, dass Karl-Heinz Rummenigge in seiner derzeitigen geistigen Verfassung bereit dazu ist, dieses zusätzlich verdiente Geld komplett an die nicht teilnehmenden Vereine auszuzahlen.
Und als Stammgäste in der Champions League wächst der Abstand zum Rest doch so schon kontinuierlich. Da brauchen wir denen nicht noch mehr Geld hinterher zu werfen.
4.) Wann sollen diese Play Offs eigentlich stattfinden? In unserem chronisch überfüllten Terminkalender. Das letzte mal, als es so was gab... nannten wir das Ligapokal und haben es vor die Saison gepackt. Man braucht für Holzhäusers Plan mit einem Hin und einem Rückspiel mindestens 7 Tage Zeit um diese Spiele angemessen auszutragen. Besser wären wahrscheinlich 11 Tage, damit beide Mannschaften sich wirklich eine Woche auf das Finale vorbereiten können. Dann heult auch keiner mehr rum, dass der eine einen Tag mehr Ruhe hatte als der andere (ähm... und ihr glaubt doch nicht, dass die die Spiele parallel laufen lassen werden...)
Nur um mal festzuhalten, dass das extrem schwierig wird: Die erste Kalenderwoche 2017, die nicht mit einer englischen Woche verplant ist... ist die KW 20. Das ist die Woche vor dem letzten Spieltag. Man hat also nicht die Option, noch mal fix ne englische Woche einzuschieben um sich den nötigen Platz zu schaffen...
Man könnte natürlich... die Winterpause quasi abschaffen und in der Kalenderwoche 2 mit der Rückrunde beginnen. Dann werden wir aber demnächst bei den großen Turnieren genau so frisch und ausgeruht auftreten, wie die Engländer. Ich bin mir nicht sicher, ob dies das Ziel sein sollte...
Die Winterpause ist in meinen Augen ein extremer Wettbewerbsvorteil. Gerade gegenüber der Premiere League, die ja gerade in der Phase, in der wir uns 4 Wochen Ruhe gönnen, richtig am Rad drehen.
Am Ende... gibt es natürlich die eine Variante, wie diese Idee sofort meine Unterstützung findet: Wenn man dafür die Relegation wieder abschafft, bin ich sofort dabei.
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