Donnerstag, 1. Mai 2014

Die Bayern haben das Grundprinzip der Eroberung nicht verstanden

Auch wenn viele jetzt so tun, als hätte Real Madrid gerade den Tiki Taka Fußball beerdigt... Habend dass nicht eigentlich die Bayern letztes Jahr um diese Zeit vollbracht? Und zwar im Endergebnis noch viel krasser und überzeugender als als Real Madrid dieses Jahr...

Der eine Fehler, den die Bayern halt gemacht haben... nach der Eroberung sagten sie nicht: "So macht man das, und ihr macht das jetzt auch so..." Sondern sie fragten sich im Gegenteil: "Wie habt'n ihr das gemacht, das wollen wir auch..." Was eine historisch völlig neue Denkweise ist...

Die Frage, ob ich am 1. Mai und bei der derzeitigen Weltpolitischen Situation wirklich Fußball mit Krieg vergleichen sollte...

Aber genau genommen mussten die Bayern wisssen, dass sie, wenn sie auf Pep Guardiola setzen würden, genau so ausscheiden werden. Also wenn sie denn ausscheiden. Nur mal so zum Vergleich: Bei der letzten 4:0 Tiki Taka Beerdigung in der Allianz Arena... hatte Barcelona 66% Ballbesitz... Dieses Mal kamen die Bayern sogar auf 69%... Das Endergebnis bleibt dasselbe.

Und nur so nebenbei: Jogi Löw bleibt der einzige Trainer, der weiterhin glaubt, dass man den spanischen Ballbesitzfußball kontern kann, in dem man selber angreift und auf Ballbesitz spielt...

Die älteren unter uns können sich vielleicht noch daran erinnern, dass es mal in den Medien eine Debatte gab, dass man eine "Shotclock" wie im Basketball einführen musste (also ein Zeitlimit, in dem ein Angriff abgeschlossen werden muss), weil Barcas Kombinationsmaschine einfach nicht zu stoppen und damit nicht zu verteidigen war. Ein Pep Guardiola dürfte inzwischen das Gegenteil verlangen: Ein Mindestzeit die zwischen Ballgewinn und Torabschluss liegen muss... Weil Reals Umschalten einfach nicht mehr zu verteidigen ist...

Aber hey, auch darauf wird irgendein gewiefter Taktiker (wahrscheinlich Jose Mourinho) einen Konter finden...

Wirklich entschieden wurde dieses Halbfinale natürlich von einem Relikt aus längst vergangenen Zeiten: Bis 2006 war man (gerade in Deutschland) allgemein der Ansicht, dass Standartsituationen immer und immer wichtiger werden würden. Dann kam Pep, predigte Ballbesitz... und ließ Standartsituationen fast immer kurz ausführen. Und er war ja auch verdammt erfolgreich damit. Aber dass man ganz freiwillig auf die Gefahr einer Flanke nach einem ruhenden Ball verzichten würde... also aus Prinzip... war vorher undenkbar... Jetzt wird er genau durch dieses Mittel geschlagen wird...
Und wenn die Bayern nicht 2 Standartgegentore kassieren... stehen sie auch nicht nach nur 34 Minuten so sperrangelweit offen...

Am Ende reden alle von einer Schmach und einer Demütigung... und natürlich dem Ende vom Tiki Taka... obwohl etwas ganz anderes (Standartsituationen und die Auswärtstor-Regel) als die Systeme das Spiel am Ende entschieden und so deutlich werden ließen. Und wenn man das ganze positive betrachten will... hat Bayern München gegen die bester Umschaltmannschaft der Welt in 180 Minuten ein einziges Tor nach einem Konter gefangen...
Dass natürlich ein Cristiano Ronaldo gerade in dem Moment auch noch auf die Idee kommt, dass es vielleicht gar nicht so clever ist, jeden Freistoß mit Gewalt 2 bis 10 Meter über das Tor zu ballern... macht den Abend am Ende rund, ist aber auch egal...

Und Pep Guardiola? Darf jetzt zum ersten Mal seit Samuel Eto'o mit einem Mittelstürmer spielen, der sowohl mit als auch gegen den Ball Weltklasse ist. Weder Zlatan Ibrahimovic noch Mario Mandzukic können das voneinander behaupten, Robert Lewandowski schon... Und die Vorstellung, was Guardiola aus der Personalie machen kann, sollte keinen Trainer der Welt ruhig schlafen lassen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen